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Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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its coming home
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Re: Presse Thread

#23941 Beitrag von its coming home »

Puff mit Buff

Weg. Aus. Vergessen. Wer in diesen Tagen mit Anhängern des FC Zürich spricht und den Namen Oliver Buff nennt, der hört bitteren Zorn zwischen den Zeilen: «Buff? Wer ist das? Kenn ich nicht. Nie gehört.»

Buff ist Fussballer und hat 12 Jahre das Leibchen des FCZ getragen, er ist im Letzigrund aufgewachsen, hat bald einmal raffinierte Pässe gespielt und schöne Tore geschossen, sich bejubeln lassen und seine Zuneigung zum Verein unverhohlen gezeigt.

Als er einmal aus aussichtsloser Position im Stadtderby einen GC-Spieler umgrätschte (und dabei Rot sah), wurde das als Liebeserklärung für den FCZ gedeutet. Buff war ein Sohn des Clubs und wurde von den Fans getragen. Heute ist von dieser Liebe wenig übrig, seit Oktober spielt Buff bei GC, dem Stadtrivalen.

Es ist ein Wechsel, der die Menschen beider Clubs beschäftigt. So stark, dass er bei den einen Wutanfälle auslöst und bei den anderen äusserst gründliches Vergessen. Im Sinn von: Worüber man nicht spricht, das existiert nicht. Ein Stück Geschichte wird tabuisiert, weil sie nicht gefällt. Und doch hat sie so stattgefunden.

Lange wollte auch Buff nicht darüber sprechen, er war sich der Brisanz des Themas bewusst, nach ein paar Wochen Warten gibt es einen Termin, 30 Minuten Redezeit. Man kann sich fragen, ob man eine verflossene Liebe in einer halben Stunde erklären kann. Und ob man offen über die einen sprechen kann, ohne die anderen zu vergrämen.

Doch nun steht er da, im GC-Trainingsanzug auf dem GC-Campus, und spricht davon, wie er sich bei GC eingelebt hat (es ist ihm leichtgefallen). Buff trägt nicht nur andere Kleider, er ist ein anderer Fussballer geworden. Als ihn Uli Forte diesen Herbst das erste Mal sah, erschrak er. Buff sieht dünn aus. Forte nennt es nun drahtig und voll austrainiert.

Es ist eine Folge von Buffs eineinhalbjährigem Abstecher nach Spanien zu Saragossa. Er ernährt sich seitdem nach dem Paleo-Prinzip und nimmt keinen Zucker und nur wenige Kohlenhydrate zu sich. Mit Saragossa hätte er aufsteigen sollen, das Unterfangen misslang, darauf wurde ihm als gut bezahltem Spieler ein Abgang nahegelegt.

Es folgte ein Aufenthalt in Zypern beim Verein Anorthosis Famagusta, der ihm plötzlich den Lohn nicht mehr zahlte. Er floh zurück in die Schweiz, machte ein Probetraining bei YB und trainierte mit anderen arbeitslosen Fussballern in Dietikon. Eine gewöhnungsbedürftige Zwischenstation für einen ehemaligen U-17-Weltmeister.

Es ist Sommer, bald einmal Herbst, und Buff noch immer ohne Club. Er sitzt zu Hause auf dem Sofa und stellt mit Erstaunen fest, wie schnell das geht. Wie schnell man weg ist vom Fenster, wie schnell sich «kein Schwein für einen interessiert», so sagt er das, «ich bin ja noch nicht 35». Der 27-Jährige macht sich Gedanken über die Zukunft, meldet sich für den Trainerdiplomkurs an, schreibt sich für ein Fernstudium im Fach Sportmanagement ein.

Am meisten aber sehnt er sich nach etwas Struktur und dem Teamleben. «Das kann dir niemand ersetzen», sagt er. Als er den FCZ 2017 verliess (und ein Vertragsangebot ausschlug), konnte er den neuen Club noch wählen, damals sagte er: Bin offen für alles, ausser Basel und GC. Doch nun, zwei Jahre später, ist das anders. Er ist an einem Punkt angelangt, an dem existenzielle Interessen romantisches Denken verdrängt haben. Der FCZ und die anderen Super-League-Clubs wollen ihn nicht, GC bietet ihm eine Chance, und Buff weiss, jede Woche ohne Verein macht ihn auf dem Markt uninteressanter.

Bei GC kennt er Uli Forte, den einstigen FCZ-Trainer, der will auf ihn setzen, nach wenigen Minuten ist man handelseinig. Forte hat gemerkt, wie Buff erwachsener geworden ist, besonnener und gelassener. «Er regt sich nicht mehr so schnell auf.» Doch auch Forte weiss um Buffs Geschichte, also geht er zum Präsidenten und Sportchef und fragt, ob die FCZ-Vergangenheit ein Problem sei. Nein, kommt es zurück. Priorität habe das Sportliche, und da könne Buff helfen.

Und doch gibt es neben dem sportlichen Aspekt auch den emotionalen und die jahrzehntealte Fehde zwischen den Clubs. Buff hat die Fotomontage gesehen, auf dem er ein GC-Leibchen trägt und einen Schal in den Händen hält. Darauf steht: «Fertig Usgang in Züri für mich.» Die Aussage löst vielleicht im ersten Moment Schmunzeln aus, doch sie birgt eine niederträchtige Drohung.

Tatsächlich bekräftigen gewisse Clubanhänger ihre Clubliebe mit Körpereinsatz. Das zeigt das Beispiel von Kay Voser, der einst für GC, dann für den FCZ spielte. Wenn der inzwischen zurückgetretene Voser am Wochenende nach zehn Uhr durch die Langstrasse geht, kann es unangenehm werden. Er wird angepöbelt, beleidigt und wurde auch schon ins Gesicht geschlagen. Buff sagt dazu: «Ich bin nicht viel im Ausgang.» Und: «Auch diese Menschen werden einmal älter und besonnener.»

Buff erzählt, wie ihm bei seinem Abgang 2017 vom FCZ klargemacht wurde, dass er als abtrünniger, ablösefreier Spieler beim FCZ keine Zukunft mehr habe. Er spricht von einer zugeschlagenen Tür. «Wegen dieser Umstände schloss ich mit dem FCZ ab – und er mit mir», sagt er. «Ich verstehe die Leute, die mir den Wechsel übel nehmen. Und doch können sie nicht von mir verlangen, dass ich meine Karriere aufs Spiel setze, nur aus Loyalität dem FCZ gegenüber, der mich nicht mehr wollte.»

Buff hat Träume und Wünsche für die Zukunft – er will sie momentan für sich behalten. Die vergangenen zwei Jahre hätten ihm gezeigt, dass im Fussball nur die Realität zähle: das Jetzt und die Saison mit GC. «Träume kann man sich daheim im Zimmer an die Wand hängen», sagt er. Die Wand in Buffs Zimmer ist in diesen Tagen weiss und leer.

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kummerbube
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Re: Presse Thread

#23942 Beitrag von kummerbube »

Ach iwo - ist doch alles alter Kaffee. Anliker und Stübi sollen noch den Da Costa als Marketingchef holen, dazu Ceccaroni und Lehmann als Intergrationsfiguren bzw. Thomys. Und bitte endlich die Aktienmehrheit an Urs Fischer verkaufen. Stefan Huber lässt dann die GC Family wieder auferstehen und es ist ENDLICH getan! :P

Härzlech Wöllkomme Oli - för emmer eine vo üs!!!
atticus hat geschrieben: 28.05.21 @ 0:25Aber wahrscheinlich werde ich mich einfach dumm stellen und das Beste hoffen, wie meistens wenn es um GC geht.

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Re: Presse Thread

#23943 Beitrag von GC Supporter »

Wer weiss, evt sind ja alle bald erlöst wenn der Gurovits niemanden findet...
Anliker und Co haben ganze Arbeit geleistet, Huber erst recht. Was wohl dieser Spasst macht?! In Anlikers Büro die Tische abstauben?!

its coming home
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Re: Presse Thread

#23944 Beitrag von its coming home »

Beim Schmähplakat, da waren die Anhänger der Grasshoppers irgendwie übereifrig. Dieses Mittel haben sie schon beim Auswärtsspiel in Schaffhausen verbraucht. Dabei war damals das Ziel ihres Ärgers noch gar nicht im Team. Also mussten gestern Pfiffe und minutenlange Beleidigungen reichen, als Oliver Buff in der 77. Minute zum ersten Mal in seinem Leben ein Fussballfeld in einem GC-Leibchen betrat.

Natürlich, Buff hatte zuvor zwölf Jahre lang das Trikot des FC Zürich getragen. Er wusste vor seiner Unterschrift, dass ihn bei GC keine Liebe auf den ersten Blick erwarten würde. Aber die Leute in der Kurve müssen sich schon ein paar Fragen gefallen lassen. Warum immer die Mutter mitbeleidigt werden muss etwa. Oder ob sie nicht gottenfroh sein müssten, dass sie einen Spieler mit Buffs Qualitäten im eigenen Team haben.

Das 0:0 gegen Aarau jedenfalls war ein einziges Plädoyer für einen Spieler des Typs Buff. Pro Halbzeit kombinierte sich GC je genau einmal ansehnlich über den Platz. Zweimal war Giotto Morandi der Mann, der am Ende zum Abschluss kam. In der 58. Minute stand er sogar ganz alleine vor Aaraus Goalie Nicholas Ammeter, vergab aber die beste Chance der gesamten Partie.

«Wir schiessen einfach zu wenig Tore»

Ansonsten waren die GC-Angriffe viel zu einfach zu berechnen. Meist wurde mit einem weiten Ball einer der Flügel Petar ­Pusic oder Nikola Gjorgjev gesucht, die ihre Geschwindigkeit ausspielen sollten. Darauf allerdings schienen die Aarauer vorbereitet, die mit der Motivation einer gewonnenen Stadion-Abstimmung angereist waren. Nach der Partie brauchte GC-Trainer Uli Forte nicht lange, um die Problemzone seines Teams zu benennen: «Wir schiessen einfach zu wenig Tore.» Vor allem im Vergleich zu Leader ­Lausanne. Dort kommen die Stürmer Aldin Turkes und Andi ­Zeqiri auf 25 Tore. Das sind gleich viele wie alle Grasshoppers zusammen.

Wobei das Problem von GC nicht unbedingt im Sturm liegt. Es ist das zentrale Mittelfeld, aus dem wenig bis gar keine Impulse für schnelles Umschalten oder überraschende Rhythmuswechsel kommen. ­Veroljub Salatic gibt bisher einen äusserst ruhenden Pol im defensiven Mittelfeld und legt kaum einmal den Vorwärtsgang ein. Djibril Diani (21) und ­Morandi (20) vor ihm fehlt in den entscheidenden Momenten oft die nötige Ruhe.

Womit wir wieder bei Buff wären. «Fachleute wissen, welche Qualitäten er hat», stellte sich Captain Salatic nach der Partie vor Buff, «er kann mit seinen Spielanlagen für uns noch extrem wichtig werden.» Goalie Mirko Salvi appellierte an die Fans: «Man muss ihm Vertrauen schenken, wenn man will, dass er Tore für uns schiesst.» Und Tore, die hat GC dringend nötig, wenn es die sechs Punkte Rückstand auf Leader Lausanne noch wettmachen will.

Optimusprime
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Re: Presse Thread

#23945 Beitrag von Optimusprime »

Guter Kommentar.
Hab mich tierisch genervt über das doofe Gesinge gegen Oli Buff. Was soll das. Das ist jetzt einer von uns.Punkt. Auf der ganzen Welt wechseln Spieler von einem Club zum Erzrivalen....aber unsere Fans machen auf blöd. Auch bei uns haben schon viele die Seiten gewechselt...erinnert ihr euch noch an die Rufer Brüder, oder Hodel, selbst Gashi war mal beim FCZ....was solls...wer die Knochen für uns hinhält wird unterstützt und was gestern war, war gestern. Adenauer, weiss Gott ein schlauer Mann, hat mal gesagt: was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Das sollten wir Oli Buff auch zugestehen

nolens
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Re: Presse Thread

#23946 Beitrag von nolens »

Züri isch ois!

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Der Nachtfuchs
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Re: Presse Thread

#23947 Beitrag von Der Nachtfuchs »

nolens hat geschrieben: 25.11.19 @ 23:00 Züri isch ois!
Korrektur:
Zöri esch üüs!
Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.
- George Orwell

AppleBee
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Re: Presse Thread

#23948 Beitrag von AppleBee »

Optimusprime hat geschrieben: 25.11.19 @ 22:03 Guter Kommentar.
Hab mich tierisch genervt über das doofe Gesinge gegen Oli Buff. Was soll das. Das ist jetzt einer von uns.Punkt. Auf der ganzen Welt wechseln Spieler von einem Club zum Erzrivalen....aber unsere Fans machen auf blöd. Auch bei uns haben schon viele die Seiten gewechselt...erinnert ihr euch noch an die Rufer Brüder, oder Hodel, selbst Gashi war mal beim FCZ....was solls...wer die Knochen für uns hinhält wird unterstützt und was gestern war, war gestern. Adenauer, weiss Gott ein schlauer Mann, hat mal gesagt: was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Das sollten wir Oli Buff auch zugestehen
Ganz speziell war ja auch, dass die Leute aus anderen Sektoren kaum bei einem Lied mitgesungen haben, aber als der puffige Buff eingewechselt wurde standen sogar Kinder an den Banden unten und beschimpften den Mann. Ich für meinen Teil beleidige auch keine Spieler mit primitiven Fluchwörtern, aber ich kannjegliche Abneigung gegen einen solchen Spieler verstehen.
Was man aber sagen muss, dass es jetzt noch schöner wäre, wenn man diesem dahergelaufenen Südkürvler noch zujubeln muss, dass er Tore schiesst. Er verdient fûr das sein Geld. Das sollte selbstverständlich sein!

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Lion King
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Re: Presse Thread

#23949 Beitrag von Lion King »

AppleBee hat geschrieben: 26.11.19 @ 6:44
Optimusprime hat geschrieben: 25.11.19 @ 22:03 Guter Kommentar.
Hab mich tierisch genervt über das doofe Gesinge gegen Oli Buff. Was soll das. Das ist jetzt einer von uns.Punkt. Auf der ganzen Welt wechseln Spieler von einem Club zum Erzrivalen....aber unsere Fans machen auf blöd. Auch bei uns haben schon viele die Seiten gewechselt...erinnert ihr euch noch an die Rufer Brüder, oder Hodel, selbst Gashi war mal beim FCZ....was solls...wer die Knochen für uns hinhält wird unterstützt und was gestern war, war gestern. Adenauer, weiss Gott ein schlauer Mann, hat mal gesagt: was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Das sollten wir Oli Buff auch zugestehen
Ganz speziell war ja auch, dass die Leute aus anderen Sektoren kaum bei einem Lied mitgesungen haben, aber als der puffige Buff eingewechselt wurde standen sogar Kinder an den Banden unten und beschimpften den Mann. Ich für meinen Teil beleidige auch keine Spieler mit primitiven Fluchwörtern, aber ich kannjegliche Abneigung gegen einen solchen Spieler verstehen.
Was man aber sagen muss, dass es jetzt noch schöner wäre, wenn man diesem dahergelaufenen Südkürvler noch zujubeln muss, dass er Tore schiesst. Er verdient fûr das sein Geld. Das sollte selbstverständlich sein!
Der Mann wirde nicht beschimpft. Nur seine Mutter. Ich kenn seine Familengeschichte nicht, aber die meisten werden wohl wissen was die Mutter gemacht haben muss dass alle so laut mitsingen.

oldie
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Registriert: 07.03.19 @ 10:42

Re: Presse Thread

#23950 Beitrag von oldie »

Lion King hat geschrieben: 26.11.19 @ 7:25 Der Mann wirde nicht beschimpft. Nur seine Mutter. Ich kenn seine Familengeschichte nicht, aber die meisten werden wohl wissen was die Mutter gemacht haben muss dass alle so laut mitsingen.
aha, nur seine Mutter. Ein solch geistreicher Beitrag von einem Mod. Unglaublich.

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