Kriminelle Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans
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14. Januar 2008, 21:59 – Von Dario Venutti
Aargauer Polizei will weitere FCZ-Fans in U-Haft setzen
Die drei FCZ-Fans, gegen welche die Kantonspolizei Aargau im Rahmen einer Fehde mit GC-Anhängern wegen Verdachts auf Hausfriedensbruch, Freiheitsberaubung und Nötigung ermittelt, sind geständig.
Zürich/Aarau. - Trotzdem müssen sie weiterhin in Untersuchungshaft bleiben. Die zuständige Untersuchungsrichterin des Bezirksamtes Aarau begründet dies mit Kollusionsgefahr: Die Gefahr sei gross, dass Absprachen getroffen und Beweise verwischt würden.
Der Zürcher Rechtsanwalt Matthias Brunner, der die Fans der Südkurve in dieser Sache berät, kann die Argumentation der Untersuchungsrichterin nicht nachvollziehen. Für ihn ist keine Kollusionsgefahr gegeben, weil die Tat im letzten November stattgefunden hatte, Verhaftungen aber erst letzte Woche vorgenommen wurden. Der Zweck der Untersuchungshaft sei nicht gegeben, denn es sei genügend Zeit verstrichen, in der sich die mutmasslichen Täter hätten absprechen können. Die Verhaftungen sind laut Brunner ohnehin unverhältnismässig, handle es sich beim Delikt doch lediglich um einen «groben Lausbubenstreich». Die Untersuchungsrichterin dagegen spricht von einem «schwer wiegenden Delikt».
19. Januar 2008, 23:37
FCZ-Fan geht vor Bundesgericht
Das Aargauer Obergericht hat das Haftentlassungsgesuch eines FCZ-Fans, der im Rahmen einer Fehde mit GC-Anhängern in U-Haft sitzt, abgewiesen. Jetzt geht der 19-Jährige vor Bundesgericht.
Der 19-jährige Lehrling und fünf weitere FCZ-Anhänger sitzen zum Teil seit über zwei Wochen in Untersuchungshaft. Sie stehen im Verdacht, im November 2007 einen GC-Fan aus dessen Wohnung entführt zu haben.
Jetzt kritisiert der Anwalt des FCZ-Fans das Vorgehen der Aargauer Justiz in einer Beschwerde an das Bundesgericht. «Ich habe keine Einsicht in die Akten erhalten. Ich weiss nicht, was meinem Mandanten genau vorgeworfen wird», sagt Anwalt Martin Kubli der «SonntagsZeitung». Selbst der Haftrichter habe die Akten, mit denen die Untersuchungsrichterin den Tatverdacht begründet, nicht eingesehen und dennoch gegen eine Entlassung entschieden.
Qualle: beide Tagesanzeiger
Aargauer Polizei will weitere FCZ-Fans in U-Haft setzen
Die drei FCZ-Fans, gegen welche die Kantonspolizei Aargau im Rahmen einer Fehde mit GC-Anhängern wegen Verdachts auf Hausfriedensbruch, Freiheitsberaubung und Nötigung ermittelt, sind geständig.
Zürich/Aarau. - Trotzdem müssen sie weiterhin in Untersuchungshaft bleiben. Die zuständige Untersuchungsrichterin des Bezirksamtes Aarau begründet dies mit Kollusionsgefahr: Die Gefahr sei gross, dass Absprachen getroffen und Beweise verwischt würden.
Der Zürcher Rechtsanwalt Matthias Brunner, der die Fans der Südkurve in dieser Sache berät, kann die Argumentation der Untersuchungsrichterin nicht nachvollziehen. Für ihn ist keine Kollusionsgefahr gegeben, weil die Tat im letzten November stattgefunden hatte, Verhaftungen aber erst letzte Woche vorgenommen wurden. Der Zweck der Untersuchungshaft sei nicht gegeben, denn es sei genügend Zeit verstrichen, in der sich die mutmasslichen Täter hätten absprechen können. Die Verhaftungen sind laut Brunner ohnehin unverhältnismässig, handle es sich beim Delikt doch lediglich um einen «groben Lausbubenstreich». Die Untersuchungsrichterin dagegen spricht von einem «schwer wiegenden Delikt».
19. Januar 2008, 23:37
FCZ-Fan geht vor Bundesgericht
Das Aargauer Obergericht hat das Haftentlassungsgesuch eines FCZ-Fans, der im Rahmen einer Fehde mit GC-Anhängern in U-Haft sitzt, abgewiesen. Jetzt geht der 19-Jährige vor Bundesgericht.
Der 19-jährige Lehrling und fünf weitere FCZ-Anhänger sitzen zum Teil seit über zwei Wochen in Untersuchungshaft. Sie stehen im Verdacht, im November 2007 einen GC-Fan aus dessen Wohnung entführt zu haben.
Jetzt kritisiert der Anwalt des FCZ-Fans das Vorgehen der Aargauer Justiz in einer Beschwerde an das Bundesgericht. «Ich habe keine Einsicht in die Akten erhalten. Ich weiss nicht, was meinem Mandanten genau vorgeworfen wird», sagt Anwalt Martin Kubli der «SonntagsZeitung». Selbst der Haftrichter habe die Akten, mit denen die Untersuchungsrichterin den Tatverdacht begründet, nicht eingesehen und dennoch gegen eine Entlassung entschieden.
Qualle: beide Tagesanzeiger
«Ungewöhnlich ist die Entführung»
Ist die Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans ein Kriminalfall oder ein Lausbubenstreich? Schon im Mittelalter bekämpften sich junge Männer auf ähnliche Art, sagt ein Historiker.
Mit Joachim Eibach* sprach Dario Venutti
Im Verlauf einer monatelangen Fehde sollen FCZ-Fans bei einem GC-Anhänger eingebrochen sein und diesen entführt haben. Ist das eine neue, beunruhigende Erscheinung? Oder ist das ein Lausbubenstreich, wie er schon immer vorgekommen ist?
Ungewöhnlich daran ist die Entführung. Vom Prinzip her ist aber die Rivalität zwischen Gruppen junger Männer, die sich auch in Schlägereien
äussert, absolut nichts Neues. Vergleichbare Fälle findet man immer wieder, vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Ich habe mehrere 100 Gewaltfälle aus der Frühen Neuzeit untersucht. Ein Muster ist die Schlägerei zwischen den Burschen benachbarter verfeindeter Dörfer. Das andere Muster ist die Schlägerei zwischen organisierten Handwerksgesellen in den Städten. Bei diesen Prügeleien ging es oft um Symbole und das Abstecken des eigenen Territoriums.
Können Sie konkrete Beispiele solcher Vorfälle nennen?
Zum einen der Angriff auf bekannte Lokale und Festlichkeiten der Gegenseite. Zum anderen alte Rituale wie die Wegsperre, die in Alteuropa im lokalen Brauchtum verwurzelt waren. Die dörflichen Burschenschaften massten sich bei Eheschliessungen ein Mitspracherecht an. Besonders wenn der Bräutigam aus einem verfeindeten Nachbardorf stammte. Eine solche Eheschliessung wurde mancherorts geradezu als Raub der Braut gesehen. Denn der lokale Heiratsmarkt war begrenzt. So wurden beispielsweise Wegsperren aufgestellt, um die Ehe zu verhindern. Hin und wieder kam es auch zu tatsächlichen Entführungen der Braut. Diese Rituale pendelten zwischen Spiel und Ernst.
Die Braut aus dem verfeindeten Dorf war also das, was heute für die eine Fangruppierung die Zaunfahne der anderen Fangruppe ist?
Sozusagen. Die Rivalität zwischen den Burschen aus Dörfern oder Städten ist transformiert worden in die Rivalität zwischen Fangruppierungen oder Quartiergangs in den Grossstädten. Das Kollektiv, dessen Ehre man zu verteidigen gedenkt, hat sich verändert. Das Prinzip der Rivalität aber ist das gleiche geblieben.
Ist das ein typisch männliches Phänomen?
Burschen auf den Dörfern und Gesellen in den Städten verstanden sich als Brüderschaften. Sie pflegten einen bestimmten männlichen Habitus. Dazu gehörten Mutproben. Übrigens auch hin und wieder der Konsum von viel Alkohol. Gemeinsames Austeilen und auch das Erleiden von Gewalt schweisst die Brüderschaft als Gemeinschaft zusammen. Das Phänomen zeigt sich damals wie heute sehr auffällig bei bestimmten Altersgruppen, insbesondere bei unverheirateten Männern unter 30 Jahren. Auch punkto Geschlecht hat sich wenig geändert. Die Beschuldigten, die wegen Körperverletzungen vor Gericht kamen, waren in der Frühen Neuzeit zu rund 90 Prozent Männer. Für die Stellung von jungen Männern innerhalb ihrer subkulturellen Gruppe ist es heute wichtig, Gefahrenprüfungen zu bestehen. Sie verschaffen sich damit «Respekt», auch durch Gewalt. Allerdings nicht mehr in der Gesellschaft insgesamt, sondern nur noch in ihrer Subkultur. Hier liegt ein klarer Unterschied zu Prüfungen in so genannten primitiven Gesellschaften, denen sich junge Männer unterziehen mussten, um sich so ihre anerkannte Männlichkeit zu erkämpfen.
Die Gesellschaft diskreditiert das als archaisch.
Die Frage ist, was archaisch ist. Epochenübergreifend kann man feststellen, dass Männerbünde und Gewalt eine Faszination auf junge Männer ausüben, die auf diese Weise Defizite der gesellschaftlichen Integration kompensieren. Ich nenne dies fragile Männlichkeit. Diese jungen Männer sind körperlich stark und sexuell potent, aber sie haben ihren Weg in der Gesellschaft noch nicht gefunden. Sie gelten noch nichts. Ihre Rituale sind heute dysfunktional geworden. Verändert hat sich aber auch unsere Wahrnehmung: Was heute als Störfaktor gilt, war zum Beispiel in der Frühen Neuzeit eher akzeptiert. Es wurde gewissermassen niedriger gehängt und auch integriert.
Inwiefern?
Die Burschenschaften auf den Dörfern hatten eine Funktion bei der Ausübung von sozialer Kontrolle, so bei den Eheschliessungen. Die Handwerksgesellen trugen ebenso wie die heutigen Fangruppierungen im Fussball bestimmte Kleider und fielen durch einen spezifischen Sprachhabitus auf. Diesen Bruderschaften wurde auch ein Raum zur Verfügung gestellt: An Fest- und Feiertagen der Zünfte nahmen sie an Prozessionen durch die Stadt mit ihren Fahnen teil und führten ihre Tänze auf. Sie hatten die Möglichkeit zu selbst bestimmten Ausdrucksformen.
Wie soll die Gesellschaft heute mit dem Phänomen umgehen?
Man sollte sich von der Illusion verabschieden, dass die Gewalt so schnell aus der Welt zu schaffen ist. Wir können sie nur eindämmen. Die Zivilgesellschaft muss Gewalttätern klare Grenzen setzen, auch mittels Strafrecht. Aber reine Repression allein wird nichts bewirken. Man sollte auch integrieren und auf Ansprechpartner der Fans zugehen. Schliesslich weisen Fangruppierungen mit ihren Gesängen und Choreografien ein kreatives Potenzial auf. Die Fanproteste kürzlich bei Bayern München richteten sich auch gegen die fortschreitende Kommerzialisierung im Fussball. Das muss man ernst nehmen.
Muss man Gewalt als anthropologische Konstante hinnehmen?
Zur Jugend gehört, wider den Stachel zu löcken. Das heisst aber nicht, dass man jeden gefährlichen Blödsinn akzeptieren muss. Es ist so, dass die Kontinuitäten von den Burschen der Frühen Neuzeit zu den Fussballfans oder Quartiergangs von heute unübersehbar sind. Wir sollten uns aber auch fragen, welche Rolle Gewalt heute sonst spielt: In Medien und Werbung wird ein bestimmtes Bild von Maskulinität propagiert. Gewalt ist auf den Bildschirmen – Fernsehen und Internet – beinahe omnipräsent. Das steht doch im Widerspruch zum allgemeinen Erschrecken bei einem Fall von Jugendgewalt. Ist die Jugendgewalt nicht vielleicht ein Spiegel des propagierten Männlichkeitsbildes? Man darf auch fragen, ob unsere Toleranz gegenüber Bildern der Gewalt in den Medien nicht zu gross ist.
* Joachim Eibach ist Assistenzprofessor am Historischen Institut der Universität Bern mit Spezialgebiet Kriminalitätsgeschichte.
Noch ein Bild dazu:
http://metoric.de/uploads/lhuo7QSqx-Image_2.jpg
Anwälte kritisieren «Beugehaft»
Aarau/Zürich. – Sechs Anhänger des FC Zürich, die im Rahmen einer monatelangen Fehde im November einen GC-Fan entführt haben sollen, sitzen teilweise seit mehr als zwei Wochen in Untersuchungshaft. Das Vorgehen der zuständigen Untersuchungsbehörde und der Kantonspolizei Aargau wirft Fragen auf. Anwälte der Inhaftierten werfen den Behörden vor, die Tatverdächtigen mittels Beugehaft zu Geständnissen zu zwingen und weitere Informationen über Mitglieder von Südkurven- Gruppierungen zu beschaffen. Den Anwälten wird die Akteneinsicht weiterhin verwehrt, sodass sie nicht wissen, was ihren Mandaten konkret vorgeworfen wird und welche Beweise gegen sie vorliegen. Nachdem das Aargauer Obergericht am Wochenende ein Haftentlassungsgesuch eines Inhaftierten abgelehnt hatte, legte der Betroffene eine Beschwerde beim Bundesgericht ein. Die Anwälte kritisieren die Notwendigkeit der Untersuchungshaft grundsätzlich, liegen doch zwischen Tat und den ersten Verhaftungen rund zwei Monate.
Die Tatsache, dass Eltern von Inhaftierten der Besuch ihrer Söhne in der Untersuchungshaft verweigert wird, interpretieren die Anwälte ebenfalls als Beugehaft. Wie der Vater eines Verdächtigten gegenüber dem TA ausführte, habe ihm die Untersuchungsrichterin gesagt, er dürfe seinen Sohn erst besuchen, wenn dieser kooperiere. Beugehaft ist in der Schweiz in einigen Kantonen zugelassen, aber nur in Ausnahmefällen und ausschliesslich gegenüber renitenten Zeugen. Die Aargauer Kantonspolizei und die Untersuchungsrichterin wollen zum Fall vorderhand keine Stellung beziehen. (dv)
Quelle: beides Print-Tagi
Ist die Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans ein Kriminalfall oder ein Lausbubenstreich? Schon im Mittelalter bekämpften sich junge Männer auf ähnliche Art, sagt ein Historiker.
Mit Joachim Eibach* sprach Dario Venutti
Im Verlauf einer monatelangen Fehde sollen FCZ-Fans bei einem GC-Anhänger eingebrochen sein und diesen entführt haben. Ist das eine neue, beunruhigende Erscheinung? Oder ist das ein Lausbubenstreich, wie er schon immer vorgekommen ist?
Ungewöhnlich daran ist die Entführung. Vom Prinzip her ist aber die Rivalität zwischen Gruppen junger Männer, die sich auch in Schlägereien
äussert, absolut nichts Neues. Vergleichbare Fälle findet man immer wieder, vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Ich habe mehrere 100 Gewaltfälle aus der Frühen Neuzeit untersucht. Ein Muster ist die Schlägerei zwischen den Burschen benachbarter verfeindeter Dörfer. Das andere Muster ist die Schlägerei zwischen organisierten Handwerksgesellen in den Städten. Bei diesen Prügeleien ging es oft um Symbole und das Abstecken des eigenen Territoriums.
Können Sie konkrete Beispiele solcher Vorfälle nennen?
Zum einen der Angriff auf bekannte Lokale und Festlichkeiten der Gegenseite. Zum anderen alte Rituale wie die Wegsperre, die in Alteuropa im lokalen Brauchtum verwurzelt waren. Die dörflichen Burschenschaften massten sich bei Eheschliessungen ein Mitspracherecht an. Besonders wenn der Bräutigam aus einem verfeindeten Nachbardorf stammte. Eine solche Eheschliessung wurde mancherorts geradezu als Raub der Braut gesehen. Denn der lokale Heiratsmarkt war begrenzt. So wurden beispielsweise Wegsperren aufgestellt, um die Ehe zu verhindern. Hin und wieder kam es auch zu tatsächlichen Entführungen der Braut. Diese Rituale pendelten zwischen Spiel und Ernst.
Die Braut aus dem verfeindeten Dorf war also das, was heute für die eine Fangruppierung die Zaunfahne der anderen Fangruppe ist?
Sozusagen. Die Rivalität zwischen den Burschen aus Dörfern oder Städten ist transformiert worden in die Rivalität zwischen Fangruppierungen oder Quartiergangs in den Grossstädten. Das Kollektiv, dessen Ehre man zu verteidigen gedenkt, hat sich verändert. Das Prinzip der Rivalität aber ist das gleiche geblieben.
Ist das ein typisch männliches Phänomen?
Burschen auf den Dörfern und Gesellen in den Städten verstanden sich als Brüderschaften. Sie pflegten einen bestimmten männlichen Habitus. Dazu gehörten Mutproben. Übrigens auch hin und wieder der Konsum von viel Alkohol. Gemeinsames Austeilen und auch das Erleiden von Gewalt schweisst die Brüderschaft als Gemeinschaft zusammen. Das Phänomen zeigt sich damals wie heute sehr auffällig bei bestimmten Altersgruppen, insbesondere bei unverheirateten Männern unter 30 Jahren. Auch punkto Geschlecht hat sich wenig geändert. Die Beschuldigten, die wegen Körperverletzungen vor Gericht kamen, waren in der Frühen Neuzeit zu rund 90 Prozent Männer. Für die Stellung von jungen Männern innerhalb ihrer subkulturellen Gruppe ist es heute wichtig, Gefahrenprüfungen zu bestehen. Sie verschaffen sich damit «Respekt», auch durch Gewalt. Allerdings nicht mehr in der Gesellschaft insgesamt, sondern nur noch in ihrer Subkultur. Hier liegt ein klarer Unterschied zu Prüfungen in so genannten primitiven Gesellschaften, denen sich junge Männer unterziehen mussten, um sich so ihre anerkannte Männlichkeit zu erkämpfen.
Die Gesellschaft diskreditiert das als archaisch.
Die Frage ist, was archaisch ist. Epochenübergreifend kann man feststellen, dass Männerbünde und Gewalt eine Faszination auf junge Männer ausüben, die auf diese Weise Defizite der gesellschaftlichen Integration kompensieren. Ich nenne dies fragile Männlichkeit. Diese jungen Männer sind körperlich stark und sexuell potent, aber sie haben ihren Weg in der Gesellschaft noch nicht gefunden. Sie gelten noch nichts. Ihre Rituale sind heute dysfunktional geworden. Verändert hat sich aber auch unsere Wahrnehmung: Was heute als Störfaktor gilt, war zum Beispiel in der Frühen Neuzeit eher akzeptiert. Es wurde gewissermassen niedriger gehängt und auch integriert.
Inwiefern?
Die Burschenschaften auf den Dörfern hatten eine Funktion bei der Ausübung von sozialer Kontrolle, so bei den Eheschliessungen. Die Handwerksgesellen trugen ebenso wie die heutigen Fangruppierungen im Fussball bestimmte Kleider und fielen durch einen spezifischen Sprachhabitus auf. Diesen Bruderschaften wurde auch ein Raum zur Verfügung gestellt: An Fest- und Feiertagen der Zünfte nahmen sie an Prozessionen durch die Stadt mit ihren Fahnen teil und führten ihre Tänze auf. Sie hatten die Möglichkeit zu selbst bestimmten Ausdrucksformen.
Wie soll die Gesellschaft heute mit dem Phänomen umgehen?
Man sollte sich von der Illusion verabschieden, dass die Gewalt so schnell aus der Welt zu schaffen ist. Wir können sie nur eindämmen. Die Zivilgesellschaft muss Gewalttätern klare Grenzen setzen, auch mittels Strafrecht. Aber reine Repression allein wird nichts bewirken. Man sollte auch integrieren und auf Ansprechpartner der Fans zugehen. Schliesslich weisen Fangruppierungen mit ihren Gesängen und Choreografien ein kreatives Potenzial auf. Die Fanproteste kürzlich bei Bayern München richteten sich auch gegen die fortschreitende Kommerzialisierung im Fussball. Das muss man ernst nehmen.
Muss man Gewalt als anthropologische Konstante hinnehmen?
Zur Jugend gehört, wider den Stachel zu löcken. Das heisst aber nicht, dass man jeden gefährlichen Blödsinn akzeptieren muss. Es ist so, dass die Kontinuitäten von den Burschen der Frühen Neuzeit zu den Fussballfans oder Quartiergangs von heute unübersehbar sind. Wir sollten uns aber auch fragen, welche Rolle Gewalt heute sonst spielt: In Medien und Werbung wird ein bestimmtes Bild von Maskulinität propagiert. Gewalt ist auf den Bildschirmen – Fernsehen und Internet – beinahe omnipräsent. Das steht doch im Widerspruch zum allgemeinen Erschrecken bei einem Fall von Jugendgewalt. Ist die Jugendgewalt nicht vielleicht ein Spiegel des propagierten Männlichkeitsbildes? Man darf auch fragen, ob unsere Toleranz gegenüber Bildern der Gewalt in den Medien nicht zu gross ist.
* Joachim Eibach ist Assistenzprofessor am Historischen Institut der Universität Bern mit Spezialgebiet Kriminalitätsgeschichte.
Noch ein Bild dazu:
http://metoric.de/uploads/lhuo7QSqx-Image_2.jpg
Anwälte kritisieren «Beugehaft»
Aarau/Zürich. – Sechs Anhänger des FC Zürich, die im Rahmen einer monatelangen Fehde im November einen GC-Fan entführt haben sollen, sitzen teilweise seit mehr als zwei Wochen in Untersuchungshaft. Das Vorgehen der zuständigen Untersuchungsbehörde und der Kantonspolizei Aargau wirft Fragen auf. Anwälte der Inhaftierten werfen den Behörden vor, die Tatverdächtigen mittels Beugehaft zu Geständnissen zu zwingen und weitere Informationen über Mitglieder von Südkurven- Gruppierungen zu beschaffen. Den Anwälten wird die Akteneinsicht weiterhin verwehrt, sodass sie nicht wissen, was ihren Mandaten konkret vorgeworfen wird und welche Beweise gegen sie vorliegen. Nachdem das Aargauer Obergericht am Wochenende ein Haftentlassungsgesuch eines Inhaftierten abgelehnt hatte, legte der Betroffene eine Beschwerde beim Bundesgericht ein. Die Anwälte kritisieren die Notwendigkeit der Untersuchungshaft grundsätzlich, liegen doch zwischen Tat und den ersten Verhaftungen rund zwei Monate.
Die Tatsache, dass Eltern von Inhaftierten der Besuch ihrer Söhne in der Untersuchungshaft verweigert wird, interpretieren die Anwälte ebenfalls als Beugehaft. Wie der Vater eines Verdächtigten gegenüber dem TA ausführte, habe ihm die Untersuchungsrichterin gesagt, er dürfe seinen Sohn erst besuchen, wenn dieser kooperiere. Beugehaft ist in der Schweiz in einigen Kantonen zugelassen, aber nur in Ausnahmefällen und ausschliesslich gegenüber renitenten Zeugen. Die Aargauer Kantonspolizei und die Untersuchungsrichterin wollen zum Fall vorderhand keine Stellung beziehen. (dv)
Quelle: beides Print-Tagi
"Es sind alles Studenten. Sie fühlen sich gut, weil sie was im Kopf haben. Sie haben mehr Geld, mehr Kontakte. Modefans."
Re: Kriminelle Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans
Brandstifter zünden in Zürich Altstetten Fahrzeuge der städtischen Graffiti-Entfernung an
In der Nacht auf Mittwoch sind auf einem Parkplatz im Zürcher Kreis 9 sieben Autos in Brand gesetzt worden – wieder einmal. Die Polizei sucht Zeugen.
Zum wiederholten Mal sind in der Stadt Zürich Fahrzeuge in Brand gesetzt worden. Wie die Stadtpolizei Zürich mitteilt, handelt es sich diesmal um sieben Personenwagen, die auf einem Parkplatz in Zürich Altstetten angezündet wurden. Stadtpolizei und Brandermittler der Kantonspolizei Zürich gehen gemäss ersten Erkenntnissen von Brandstiftung aus. Für einmal stand dabei nicht die Baufirma Implenia im Visier, sondern eine städtische Dienststelle: die «Graffiti-Entfernung schöns Züri».
Kurz nach 3 Uhr am frühen Mittwochmorgen meldete ein Anrufer der Polizei, dass vor der Liegenschaft an der Bernerstrasse Nord 202 mehrere Autos in Flammen stünden. Die ausgerückte Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen und ein Übergreifen des Feuers auf das angrenzende Gewerbegebäude verhindern. Die Liegenschaft, in der sich keine Personen auffinden liessen, wurde durch den starken Rauch jedoch in Mitleidenschaft gezogen. Der Sachschaden an den Fahrzeugen und dem angrenzenden Gebäude beträgt laut Polizei über 100 000 Franken.Die Polizei sucht Zeugen, die zwischen 2 Uhr 45 und 3 Uhr 15 Uhr im Bändliquartier unweit der Tramendschlaufe Werdhölzli verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Sie sollen sich unter der Telefonnummer 0 444 117 117 melden. Ob sich die Täterschaft in jenen linksextremen Kreisen verorten lässt, die sich zu Brandstiftungen auf Baustellen bekannten, ist noch unklar. Ein entsprechendes Schreiben liege ihr jedenfalls nicht vor, heisst es bei der Polizei auf Anfrage.
Die «Graffiti-Entfernung schöns Züri» gehört zum Zürcher Sozialdepartement. Deren Mitarbeiter entfernen oder übermalen Graffiti, Schmierereien und Plakate auf Objekten und Fassaden. Sie führen gemäss Website auch Kontrollgänge mit dem Fahrrad durch und überprüfen Schaltkästen und ähnliche Einrichtungen auf Verunstaltungen. Zudem erledigt die Stelle Malerarbeiten bei Renovationen und Umbauten in der ganzen Stadt.
https://www.nzz.ch/zuerich/brandstifter ... ld.1409750
Das hat alles bestimmt nichts mit der Sprayer-Kurve zu tun. Die Täter werden sicher ausfindig gemacht und ganz hart drangenommen von Herr Wolff.
In der Nacht auf Mittwoch sind auf einem Parkplatz im Zürcher Kreis 9 sieben Autos in Brand gesetzt worden – wieder einmal. Die Polizei sucht Zeugen.
Zum wiederholten Mal sind in der Stadt Zürich Fahrzeuge in Brand gesetzt worden. Wie die Stadtpolizei Zürich mitteilt, handelt es sich diesmal um sieben Personenwagen, die auf einem Parkplatz in Zürich Altstetten angezündet wurden. Stadtpolizei und Brandermittler der Kantonspolizei Zürich gehen gemäss ersten Erkenntnissen von Brandstiftung aus. Für einmal stand dabei nicht die Baufirma Implenia im Visier, sondern eine städtische Dienststelle: die «Graffiti-Entfernung schöns Züri».
Kurz nach 3 Uhr am frühen Mittwochmorgen meldete ein Anrufer der Polizei, dass vor der Liegenschaft an der Bernerstrasse Nord 202 mehrere Autos in Flammen stünden. Die ausgerückte Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen und ein Übergreifen des Feuers auf das angrenzende Gewerbegebäude verhindern. Die Liegenschaft, in der sich keine Personen auffinden liessen, wurde durch den starken Rauch jedoch in Mitleidenschaft gezogen. Der Sachschaden an den Fahrzeugen und dem angrenzenden Gebäude beträgt laut Polizei über 100 000 Franken.Die Polizei sucht Zeugen, die zwischen 2 Uhr 45 und 3 Uhr 15 Uhr im Bändliquartier unweit der Tramendschlaufe Werdhölzli verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Sie sollen sich unter der Telefonnummer 0 444 117 117 melden. Ob sich die Täterschaft in jenen linksextremen Kreisen verorten lässt, die sich zu Brandstiftungen auf Baustellen bekannten, ist noch unklar. Ein entsprechendes Schreiben liege ihr jedenfalls nicht vor, heisst es bei der Polizei auf Anfrage.
Die «Graffiti-Entfernung schöns Züri» gehört zum Zürcher Sozialdepartement. Deren Mitarbeiter entfernen oder übermalen Graffiti, Schmierereien und Plakate auf Objekten und Fassaden. Sie führen gemäss Website auch Kontrollgänge mit dem Fahrrad durch und überprüfen Schaltkästen und ähnliche Einrichtungen auf Verunstaltungen. Zudem erledigt die Stelle Malerarbeiten bei Renovationen und Umbauten in der ganzen Stadt.
https://www.nzz.ch/zuerich/brandstifter ... ld.1409750
Das hat alles bestimmt nichts mit der Sprayer-Kurve zu tun. Die Täter werden sicher ausfindig gemacht und ganz hart drangenommen von Herr Wolff.
Das Moderatoren-Team, das es seit Jahren nicht schafft, den Strichertroll vom Forum fernzuhalten, fängt jetzt an echte Hoppers vom Forum auszusperren.
https://i.ibb.co/h1ngn3T/shtetlklub.jpg
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Re: Kriminelle Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans
Hä? Sonnenstich? Nur weil du eine vermutung hast, hat das immer noch nichts mit dem fcz oder gar gc zu tun. Falsches forum.
Re: Kriminelle Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans
Ich merke, ich werde langsam alt. Es ist mir völlig entgangen, dass in Zürich jetzt der Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes sämtliche polizeilichen Ermittlungen/ Strafuntersuchungen persönlich durchführt und offenbar dann auch noch die Urteile spricht. Wer kümmert sich eigentlich nun um die Grünabfuhr?Alarich hat geschrieben: Das hat alles bestimmt nichts mit der Sprayer-Kurve zu tun. Die Täter werden sicher ausfindig gemacht und ganz hart drangenommen von Herr Wolff.
Re: Kriminelle Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans
Das ist deine Vermutung, dass es nichts miteinander zu tun hat. Forums-Polizei bist du auch nicht.skillet_19 hat geschrieben:Hä? Sonnenstich? Nur weil du eine vermutung hast, hat das immer noch nichts mit dem fcz oder gar gc zu tun. Falsches forum.
Wolff arbeitet tatsächlich nicht mehr als Sicherheitsvorsteher. Asche über mein Haupt! Trotzdem schade, dass der Mob ständig ungestraft fremdes Eigentum beschmutzen und beschädigen kann. In einer gesunden Stadt, wird man dafür angeklagt.Platzwart hat geschrieben:Ich merke, ich werde langsam alt. Es ist mir völlig entgangen, dass in Zürich jetzt der Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes sämtliche polizeilichen Ermittlungen/ Strafuntersuchungen persönlich durchführt und offenbar dann auch noch die Urteile spricht. Wer kümmert sich eigentlich nun um die Grünabfuhr?
Das Moderatoren-Team, das es seit Jahren nicht schafft, den Strichertroll vom Forum fernzuhalten, fängt jetzt an echte Hoppers vom Forum auszusperren.
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Re: Kriminelle Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans
Dann fang sie doch, du gesunder Bürger
Re: Kriminelle Fehde zwischen FCZ- und GC-Fans
Das geht vom Gesetz her nicht. Wir leben ja nicht in einem Drittweltland. Auch wenn man das von den hässlichen Graffiti in gewissen Gegenden denken könnte. 95% davon sind optisch ekelerregend und ohne Substanz, besonders die von der Sprayerkurve. Mein Dank an "Graffiti-Entfernung schöns Züri" und anderen "spiessigen" Bürgern, welche die zivilisierte Gesellschaft am Laufen halten.dropkick zürcher hat geschrieben:Dann fang sie doch, du gesunder Bürger
Das Moderatoren-Team, das es seit Jahren nicht schafft, den Strichertroll vom Forum fernzuhalten, fängt jetzt an echte Hoppers vom Forum auszusperren.
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