Presse Thread
Re: Presse Thread
Magic-Kappi hat geschrieben:Auf der einen Seite stehen die Einschätzungen der Scouts von Hoffenheim, Schalke, Wolfsburg, PSG, ein paar englischen Vereinen und dem Doumbia-Fanclub. Demgegenüber tritt das vereinigte Fachwissen von ein paar Forumsspasten an.
Re: Presse Thread
https://www.nzz.ch/sport/der-neue-gc-tr ... ld.1465879
Keine Ahnung. Entweder scherzt der Clalünige ein bisschen viel rum oder wir werden mit diesem Stipic noch unser blaues Wunder erleben.
Keine Ahnung. Entweder scherzt der Clalünige ein bisschen viel rum oder wir werden mit diesem Stipic noch unser blaues Wunder erleben.
Was also hat er bei seiner Vorstellung getan, das so überzeugend war? «Ich weiss es nicht, ich habe nichts präsentiert. Ich bin einfach durch die Türe durch und wurde willkommen geheissen.»
Er habe ausserdem auch nicht den Eindruck gehabt, die Mannschaft sei verunsichert gewesen, dafür sei es zu lustig zu und her gegangen. Es sei viel gelacht worden, erzählt Stipic. Viel Arbeit und ein bisschen Glück brauchten sie nun.
Mit Fink hat er kürzlich telefoniert, sie kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in Ingolstadt. Fink habe ihm gratuliert, «ich bin richtig sentimental geworden, weil ich spürte, dass es von Herzen kommt». Fink habe gesagt, wenn er jemandem diesen Job gönne, dann ihm, Stipic, weil er für diese Aufgabe wie geboren sei.
Denn am liebsten wäre es ihm, wenn es wieder so wird wie als Trainer bei Erzgebirge Aue, «dort liebten und feierten mich die Fans». Er war gut acht Monate dort und stieg mit der Mannschaft ab.
Der Tipp für Stipic soll vom GC-Ausbildungschef Timo Jankowski gekommen sein. Dieser ist 33-jährig, Deutscher, Autor von Taktik-Büchern und seit 2015 im Klub. Früher war er Konditionstrainer bei GC. Vor wenigen Wochen absolvierte er bei Eintracht Frankfurt eine Stage, wo er auch Stipic kennenlernte. Dieser hatte dort als U-19-Trainer gearbeitet.
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Re: Presse Thread
Entweder ist die GC Führung auf Drogen oder der Clalüna. Irgendwie strange.Anna Huna hat geschrieben: ↑08.03.19 @ 21:08 https://www.nzz.ch/sport/der-neue-gc-tr ... ld.1465879
Keine Ahnung. Entweder scherzt der Clalünige ein bisschen viel rum oder wir werden mit diesem Stipic noch unser blaues Wunder erleben.
Was also hat er bei seiner Vorstellung getan, das so überzeugend war? «Ich weiss es nicht, ich habe nichts präsentiert. Ich bin einfach durch die Türe durch und wurde willkommen geheissen.»Er habe ausserdem auch nicht den Eindruck gehabt, die Mannschaft sei verunsichert gewesen, dafür sei es zu lustig zu und her gegangen. Es sei viel gelacht worden, erzählt Stipic. Viel Arbeit und ein bisschen Glück brauchten sie nun.Mit Fink hat er kürzlich telefoniert, sie kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in Ingolstadt. Fink habe ihm gratuliert, «ich bin richtig sentimental geworden, weil ich spürte, dass es von Herzen kommt». Fink habe gesagt, wenn er jemandem diesen Job gönne, dann ihm, Stipic, weil er für diese Aufgabe wie geboren sei.Denn am liebsten wäre es ihm, wenn es wieder so wird wie als Trainer bei Erzgebirge Aue, «dort liebten und feierten mich die Fans». Er war gut acht Monate dort und stieg mit der Mannschaft ab.roll:Der Tipp für Stipic soll vom GC-Ausbildungschef Timo Jankowski gekommen sein. Dieser ist 33-jährig, Deutscher, Autor von Taktik-Büchern und seit 2015 im Klub. Früher war er Konditionstrainer bei GC. Vor wenigen Wochen absolvierte er bei Eintracht Frankfurt eine Stage, wo er auch Stipic kennenlernte. Dieser hatte dort als U-19-Trainer gearbeitet.
"Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der Ausführung die Kunst."
Re: Presse Thread
Sportjournalisten fühlen sich in ihrer Eitelkeit gekränkt, wenn ein Verein nicht einen der fünf Trainer wählt, die sie ausgesucht haben.
Man sollte dieses Geschreibsel generell nicht zu ernst nehmen.
Würde man Sportjournalisten wie Sportchefs oder Trainer bewerten, wären die alle schon mehrfach entlassen worden.
Man sollte dieses Geschreibsel generell nicht zu ernst nehmen.
Würde man Sportjournalisten wie Sportchefs oder Trainer bewerten, wären die alle schon mehrfach entlassen worden.
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Re: Presse Thread
Absolut! Halunken, diese Journalisten
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Re: Presse Thread
Du findest, dass der Andreas Böni kein Fussballgott ist?Lurker hat geschrieben: ↑08.03.19 @ 22:10 Sportjournalisten fühlen sich in ihrer Eitelkeit gekränkt, wenn ein Verein nicht einen der fünf Trainer wählt, die sie ausgesucht haben.
Man sollte dieses Geschreibsel generell nicht zu ernst nehmen.
Würde man Sportjournalisten wie Sportchefs oder Trainer bewerten, wären die alle schon mehrfach entlassen worden.
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Re: Presse Thread
Ich bin ja normalerweise nicht unbedingt Lurkers Meinung, aber die Journis scheisst es halt so richtig an, dass sie völlig auf dem falschen Fuss erwischt wurden und nun schreiben sie, obwohl die NZZ sonst nicht dafür bekannt ist, einander einfach alles ab und lenken ihre eigene Inkompetenz auf die der noch inkompetenteren Führung bei GC.
Und ja, gut möglich, dass die Art und Weise wie man auf Stipic gekommen ist, einmal mehr völlig unprofessionell und lächerlich war für einen Profibetrieb. Aber es ist auch möglich, dass sie durch ihre Unwissenheit für einmal genau den Glücksgriff getätigt haben, den es jetzt braucht, frei nach dem Motto des stark sehbeeinträchtigten Huhnes, usw.
So oder so wird das Engagment Stipics, wenn es so zustande gekommen ist, seine positive Wirkung zeitigen. Im besten Fall mit dem Ligaerhalt. Im schlechtesten Fall, dem Abstieg, hätte sich diese unfähige Führung ein hoffentlich letztes und entscheidendes Mal völlig lächerlich gemacht mit ihrer Unprofessionalität und sie würden endgültig davon gejagt.
Und ja, gut möglich, dass die Art und Weise wie man auf Stipic gekommen ist, einmal mehr völlig unprofessionell und lächerlich war für einen Profibetrieb. Aber es ist auch möglich, dass sie durch ihre Unwissenheit für einmal genau den Glücksgriff getätigt haben, den es jetzt braucht, frei nach dem Motto des stark sehbeeinträchtigten Huhnes, usw.
So oder so wird das Engagment Stipics, wenn es so zustande gekommen ist, seine positive Wirkung zeitigen. Im besten Fall mit dem Ligaerhalt. Im schlechtesten Fall, dem Abstieg, hätte sich diese unfähige Führung ein hoffentlich letztes und entscheidendes Mal völlig lächerlich gemacht mit ihrer Unprofessionalität und sie würden endgültig davon gejagt.
kummerbube hat geschrieben: ↑23.06.23 @ 16:53
Wenn man die fetten Eicheln im schönen Blumengärtli liegen lässt kommen früher oder später die Wildsauen vorbei.
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Re: Presse Thread
Wichtig ist doch in erster Linie dass es in der Mannschaft lustig zu und her geht und dass keine Verunsicherung herrscht. Der Rest kommt dann von selbst.
Re: Presse Thread
Darüber ist nun wahrlich alles gesagt worden.
Heute rollt der Ball und wir werden sehen, was der Neue zustande bringt.
Es geht mir um kleine Sachen: Kompakt stehen, kämpferisch sein, 90 Minuten rennen können.
Bringen sie DIES aufs Feld, ist das schon mehr als unter dem Spatz.
Natürlich dürfen sie auch YB niederkantern.
Heute rollt der Ball und wir werden sehen, was der Neue zustande bringt.
Es geht mir um kleine Sachen: Kompakt stehen, kämpferisch sein, 90 Minuten rennen können.
Bringen sie DIES aufs Feld, ist das schon mehr als unter dem Spatz.
Natürlich dürfen sie auch YB niederkantern.
Re: Presse Thread
NZZaS, 10.03.
Eine Katastrophe in Zeitlupe
Sie müssen ohnmächtig zuschauen, wie ihr Klub auseinanderfällt. Drei GC-Fans sagen, warum sie trotzdem immer noch ins Stadion gehen – und dass es eine neue Führung braucht. Von Christine Steffen
Es ist Donnerstag, ein Sturm fegt über Zürich. Reto Baumann, 48, Berufschullehrer, sitzt in einem Café mit Blick auf den Sechseläutenplatz und sagt: «Treue ist nicht der allerletzte Wert.» Die Frage ist, warum er sich die Grasshoppers immer noch antut, warum er jeden Sommer eine Saisonkarte kauft und alle zwei Wochen in den Letzigrund geht, um einer Mannschaft zuzuschauen, die sich immer tiefer ins Elend spielt. GC hat wieder eine turbulente Woche hinter sich. Der Entlassung von Trainer Thorsten Fink und Sportchef Mathias Walther folgte die Vorstellung des unbekannten Tomislav Stipic, «eine absurde Wahl», wie Baumann sagt.
Sie ärgert ihn nicht übermässig. GC-Fans sind über den Ärger hinaus. «Völlige Konsternation», nennt Silvan Keller den gegenwärtigen Zustand. Er ist 34, Rechtsanwalt, zu GC kam er als «kleiner Goof» Mitte der 1990er Jahre. Im Hardturm wurde Champions League gespielt, Keller und seine Freunde aus Witikon mussten sich die Klubwahl keine Sekunde überlegen. Er braucht nicht das Wort «Treue», aber er meint wohl etwas Ähnliches, wenn er vom «Solidaritätsgedanken» spricht, der ihn immer noch ins Stadion treibt. Es ist eine Solidarität, die sich nicht auf das Personal von heute bezieht, sondern auf den Klub, den Begleiter seit der Kindheit, diesen «Faden, der sich durch das Leben zieht» – so nennt es Baumann.
Die letzten Jahre waren für die Fans wie eine Katastrophe, die sich in Zeitlupe ereignet. Man sieht sie kommen, kann aber nicht ausweichen. «Es ist eine Übung in Zen», sagt Baumann. «Es tut extrem weh zu sehen, wie der Verein kaputtgemacht wird», sagt ein anderer Fan, der nicht namentlich genannt werden will. Er ist 27 und PR-Berater. Soll er Argumente finden, warum heute jemand GC-Anhänger werden soll, fallen ihm keine ein. Er selber gewinnt den widrigen Umständen etwas ab. GC, sagt er, sei heute ein Ort für Leute, die gegen den Strom schwämmen, man müsse charakterstark sein. Das gefällt ihm, er habe gern Menschen, die nicht der Norm entsprächen. Was er beschreibt, kommt dem Underdog-Image nahe, das für die FCZ-Fans in den 1990er Jahren identitätsstiftend war.
So traurig die versprengten Menschenhäufchen im Stadion anzusehen sind: Die Partien sind den 2000 bis 3000 Fans, die immer dort sind, Heimat. Nicht wegen der oft hilflosen Bemühungen auf dem Feld, die ohnehin kaum verfolgt werden, sondern weil man Kollegen trifft, «die immergleichen Nasen», wie Baumann sagt, der auf der Gegentribüne steht. Eine «verschworene Gemeinschaft, ein soziales Happening» nennt es Keller, der eine Saisonkarte in der Kurve hat, es werde viel gelacht – der Galgenhumor der Verzweifelten.
Das Revier dem FCZ überlassen
Baumann sagt, er würde wohl auch ins Stadion gehen, wenn er dort allein wäre. Für ihn sind die Partien eine Auszeit, zwei Stunden, in denen man nichts muss, aber im besten Fall den Rasen riecht. Das Feuer von früher lodere eher auf Sparflamme, «emotional droht mir der Verein zu entgleiten». Aber Routine sei es auch nicht. «Es kann ja sein, dass genau heute der Abend ist, an dem etwas passiert, das ich nur ungern verpassen würde. ‹Verzweifelte Hoffnung› nennt das meine Tochter.»
Vielleicht muss man Fan sein, um es zu verstehen, dieses vage Gefühl von Zugehörigkeit ohne grosse Verpflichtung. Dass ein Klub wie ein Kumpel fürs Leben ist, manchmal aufsässig, oft so diskret, dass man ihn kaum wahrnimmt, aber nie ganz weg. Baumann spricht von «Bildern aus seinem persönlichen Buch». Wer ein Fan ist, weiss, was er meint. Ein Klub gehört zu einem, weil er einen bei den Gefühlen gepackt hat, als man jung und offen war. Und weil er Geschichten geliefert hat, die zum ganz eigenen Schatz an Erlebnissen gehören.
Die GC-Fans leiden, weil ihr Klub in einer sportlichen Krise steckt – aber noch schlimmer ist für sie die Identitätskrise. Keller sagt: «Das, was sich GC nennt, hat nichts mit dem GC von früher zu tun. Die Grasshoppers waren erfolgreich und ein Stadtklub, beides sind sie nicht mehr.» 2005 verlegte GC sein Trainingsgelände nach Niederhasli, aus Fan-Sicht ein verheerender Schritt. «Ein strategischer Sündenfall für einen Verein, der wie kein zweiter den Finanzplatz Zürich repräsentiert hat», so Baumann. Nicht nur ist der Campus mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht erreichbar – «sogar in Luzern ist man schneller», sagt Keller – der Klub ist in der Stadt auch nicht mehr präsent. Er hat das Revier freiwillig dem FCZ überlassen, der sich geschickt als Stadtklub verkauft.
Was hingegen GC ist und ausmacht, wofür es steht, weiss niemand. «Die Verantwortlichen bei GC begreifen nicht, dass für einen Klub die Identität wichtig ist, so wie für jedes andere Unternehmen», sagt der PR-Berater. «Der öffentliche Auftritt von GC ist schlecht. Da ist keine Seele, keine Idee», sagt Baumann. Die Anhänger bemängeln, dass kein Diskurs darüber stattfindet, was GC sein soll. «Die Führung hat keine Vision», sagt Keller. Er engagiert sich für den Klub, zusammen mit Kollegen hat er vor der Abstimmung über das neue Stadion viel Lobbyarbeit verrichtet. Die GC-Fans ersetzten eigentlich das mangelhafte Marketing des Vereins, sagt der PR-Berater. Sie gäben sich Mühe, ihn in der Stadt am Leben zu erhalten, damit er nicht in der Bedeutungslosigkeit versinke. Dazu gehört das Legendenspiel 2015, in dem auf der Hardturm-Brache frühere GC-Helden gegen alte Xamax-Kämpen antraten. Wie gering das Bewusstsein für die feinstofflichen Dinge ist, illustriert Keller mit dem fehlenden Vereinsarchiv. Der Mangel stört ihn seit Jahren, die Verantwortlichen lässt er kalt. Keller sagt: «GC hat keine Geschichten mehr zu erzählen. Und nicht einmal die alten Geschichten werden erzählt.»
Erfolg ist kein Muss
Wie soll es weitergehen mit GC? «Absteigen», sagt der PR-Mann. Wegen der Tour durch die unbekannten Stadien der Challenge League, aber auch, weil er hofft, dass neue Leute ans Ruder kämen. Er sagt: «Es braucht einen Präsidenten, der in Zürich daheim ist. Und ich will, dass der Verein eine Struktur, Identität und Kultur bekommt.» Die Fans sollten stärker eingebunden werden, weil sie die einzige Konstante seien. Angst, dass GC einen Abstieg nicht überleben würde, hat er nicht. Dafür gebe es immer noch zu viele Leute mit Geld im Hintergrund, die einspringen würden.
«Ich will keinen Abstieg», sagt Reto Baumann, «GC würde über Jahre in der Challenge League rumgondeln. Ich sehe jedenfalls keine Investoren Schlange stehen. Wieso sollten sie auch?» Er wäre gern wieder erfolgreich, aber das sei kein Muss. Viel lieber wäre ihm, der Verein hätte wieder Charakter, einen Plan und den Willen, diesen über Jahre konsequent umzusetzen. Man könne die Dinge auch kleinhalten, er erwähnt den FC Thun, viel gelobt für Vernunft und Weitsicht. «Qualitätshandwerk statt Finanzplatz, das wäre in Ordnung», sagt Baumann, «auch das ist Zürcher Tradition.»
«Der Abstieg muss verhindert werden», sagt auch Silvan Keller. Aber selbst in der Nati B würde es weitergehen. Unabhängig von der Liga sei wichtig, dass die Organisation fitter werde, dafür brauche es einen Generationenwechsel, frische Kräfte, die den Verein neu ausrichteten. Keller sagt: «Sollte ein zukunftsweisendes Projekt entstehen, kann ich mich damit arrangieren, dass man vorübergehend weniger Erfolg hat.» Jetzt müssen die Fans nur noch gehört werden.
Eine Katastrophe in Zeitlupe
Sie müssen ohnmächtig zuschauen, wie ihr Klub auseinanderfällt. Drei GC-Fans sagen, warum sie trotzdem immer noch ins Stadion gehen – und dass es eine neue Führung braucht. Von Christine Steffen
Es ist Donnerstag, ein Sturm fegt über Zürich. Reto Baumann, 48, Berufschullehrer, sitzt in einem Café mit Blick auf den Sechseläutenplatz und sagt: «Treue ist nicht der allerletzte Wert.» Die Frage ist, warum er sich die Grasshoppers immer noch antut, warum er jeden Sommer eine Saisonkarte kauft und alle zwei Wochen in den Letzigrund geht, um einer Mannschaft zuzuschauen, die sich immer tiefer ins Elend spielt. GC hat wieder eine turbulente Woche hinter sich. Der Entlassung von Trainer Thorsten Fink und Sportchef Mathias Walther folgte die Vorstellung des unbekannten Tomislav Stipic, «eine absurde Wahl», wie Baumann sagt.
Sie ärgert ihn nicht übermässig. GC-Fans sind über den Ärger hinaus. «Völlige Konsternation», nennt Silvan Keller den gegenwärtigen Zustand. Er ist 34, Rechtsanwalt, zu GC kam er als «kleiner Goof» Mitte der 1990er Jahre. Im Hardturm wurde Champions League gespielt, Keller und seine Freunde aus Witikon mussten sich die Klubwahl keine Sekunde überlegen. Er braucht nicht das Wort «Treue», aber er meint wohl etwas Ähnliches, wenn er vom «Solidaritätsgedanken» spricht, der ihn immer noch ins Stadion treibt. Es ist eine Solidarität, die sich nicht auf das Personal von heute bezieht, sondern auf den Klub, den Begleiter seit der Kindheit, diesen «Faden, der sich durch das Leben zieht» – so nennt es Baumann.
Die letzten Jahre waren für die Fans wie eine Katastrophe, die sich in Zeitlupe ereignet. Man sieht sie kommen, kann aber nicht ausweichen. «Es ist eine Übung in Zen», sagt Baumann. «Es tut extrem weh zu sehen, wie der Verein kaputtgemacht wird», sagt ein anderer Fan, der nicht namentlich genannt werden will. Er ist 27 und PR-Berater. Soll er Argumente finden, warum heute jemand GC-Anhänger werden soll, fallen ihm keine ein. Er selber gewinnt den widrigen Umständen etwas ab. GC, sagt er, sei heute ein Ort für Leute, die gegen den Strom schwämmen, man müsse charakterstark sein. Das gefällt ihm, er habe gern Menschen, die nicht der Norm entsprächen. Was er beschreibt, kommt dem Underdog-Image nahe, das für die FCZ-Fans in den 1990er Jahren identitätsstiftend war.
So traurig die versprengten Menschenhäufchen im Stadion anzusehen sind: Die Partien sind den 2000 bis 3000 Fans, die immer dort sind, Heimat. Nicht wegen der oft hilflosen Bemühungen auf dem Feld, die ohnehin kaum verfolgt werden, sondern weil man Kollegen trifft, «die immergleichen Nasen», wie Baumann sagt, der auf der Gegentribüne steht. Eine «verschworene Gemeinschaft, ein soziales Happening» nennt es Keller, der eine Saisonkarte in der Kurve hat, es werde viel gelacht – der Galgenhumor der Verzweifelten.
Das Revier dem FCZ überlassen
Baumann sagt, er würde wohl auch ins Stadion gehen, wenn er dort allein wäre. Für ihn sind die Partien eine Auszeit, zwei Stunden, in denen man nichts muss, aber im besten Fall den Rasen riecht. Das Feuer von früher lodere eher auf Sparflamme, «emotional droht mir der Verein zu entgleiten». Aber Routine sei es auch nicht. «Es kann ja sein, dass genau heute der Abend ist, an dem etwas passiert, das ich nur ungern verpassen würde. ‹Verzweifelte Hoffnung› nennt das meine Tochter.»
Vielleicht muss man Fan sein, um es zu verstehen, dieses vage Gefühl von Zugehörigkeit ohne grosse Verpflichtung. Dass ein Klub wie ein Kumpel fürs Leben ist, manchmal aufsässig, oft so diskret, dass man ihn kaum wahrnimmt, aber nie ganz weg. Baumann spricht von «Bildern aus seinem persönlichen Buch». Wer ein Fan ist, weiss, was er meint. Ein Klub gehört zu einem, weil er einen bei den Gefühlen gepackt hat, als man jung und offen war. Und weil er Geschichten geliefert hat, die zum ganz eigenen Schatz an Erlebnissen gehören.
Die GC-Fans leiden, weil ihr Klub in einer sportlichen Krise steckt – aber noch schlimmer ist für sie die Identitätskrise. Keller sagt: «Das, was sich GC nennt, hat nichts mit dem GC von früher zu tun. Die Grasshoppers waren erfolgreich und ein Stadtklub, beides sind sie nicht mehr.» 2005 verlegte GC sein Trainingsgelände nach Niederhasli, aus Fan-Sicht ein verheerender Schritt. «Ein strategischer Sündenfall für einen Verein, der wie kein zweiter den Finanzplatz Zürich repräsentiert hat», so Baumann. Nicht nur ist der Campus mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht erreichbar – «sogar in Luzern ist man schneller», sagt Keller – der Klub ist in der Stadt auch nicht mehr präsent. Er hat das Revier freiwillig dem FCZ überlassen, der sich geschickt als Stadtklub verkauft.
Was hingegen GC ist und ausmacht, wofür es steht, weiss niemand. «Die Verantwortlichen bei GC begreifen nicht, dass für einen Klub die Identität wichtig ist, so wie für jedes andere Unternehmen», sagt der PR-Berater. «Der öffentliche Auftritt von GC ist schlecht. Da ist keine Seele, keine Idee», sagt Baumann. Die Anhänger bemängeln, dass kein Diskurs darüber stattfindet, was GC sein soll. «Die Führung hat keine Vision», sagt Keller. Er engagiert sich für den Klub, zusammen mit Kollegen hat er vor der Abstimmung über das neue Stadion viel Lobbyarbeit verrichtet. Die GC-Fans ersetzten eigentlich das mangelhafte Marketing des Vereins, sagt der PR-Berater. Sie gäben sich Mühe, ihn in der Stadt am Leben zu erhalten, damit er nicht in der Bedeutungslosigkeit versinke. Dazu gehört das Legendenspiel 2015, in dem auf der Hardturm-Brache frühere GC-Helden gegen alte Xamax-Kämpen antraten. Wie gering das Bewusstsein für die feinstofflichen Dinge ist, illustriert Keller mit dem fehlenden Vereinsarchiv. Der Mangel stört ihn seit Jahren, die Verantwortlichen lässt er kalt. Keller sagt: «GC hat keine Geschichten mehr zu erzählen. Und nicht einmal die alten Geschichten werden erzählt.»
Erfolg ist kein Muss
Wie soll es weitergehen mit GC? «Absteigen», sagt der PR-Mann. Wegen der Tour durch die unbekannten Stadien der Challenge League, aber auch, weil er hofft, dass neue Leute ans Ruder kämen. Er sagt: «Es braucht einen Präsidenten, der in Zürich daheim ist. Und ich will, dass der Verein eine Struktur, Identität und Kultur bekommt.» Die Fans sollten stärker eingebunden werden, weil sie die einzige Konstante seien. Angst, dass GC einen Abstieg nicht überleben würde, hat er nicht. Dafür gebe es immer noch zu viele Leute mit Geld im Hintergrund, die einspringen würden.
«Ich will keinen Abstieg», sagt Reto Baumann, «GC würde über Jahre in der Challenge League rumgondeln. Ich sehe jedenfalls keine Investoren Schlange stehen. Wieso sollten sie auch?» Er wäre gern wieder erfolgreich, aber das sei kein Muss. Viel lieber wäre ihm, der Verein hätte wieder Charakter, einen Plan und den Willen, diesen über Jahre konsequent umzusetzen. Man könne die Dinge auch kleinhalten, er erwähnt den FC Thun, viel gelobt für Vernunft und Weitsicht. «Qualitätshandwerk statt Finanzplatz, das wäre in Ordnung», sagt Baumann, «auch das ist Zürcher Tradition.»
«Der Abstieg muss verhindert werden», sagt auch Silvan Keller. Aber selbst in der Nati B würde es weitergehen. Unabhängig von der Liga sei wichtig, dass die Organisation fitter werde, dafür brauche es einen Generationenwechsel, frische Kräfte, die den Verein neu ausrichteten. Keller sagt: «Sollte ein zukunftsweisendes Projekt entstehen, kann ich mich damit arrangieren, dass man vorübergehend weniger Erfolg hat.» Jetzt müssen die Fans nur noch gehört werden.