早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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AppleBee
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#31 Beitrag von AppleBee »

Optimusprime hat geschrieben: 13.04.20 @ 15:34 Schade, dass du dich distanzierst....auch wenn die Letzi Wurst natürlich schlechter ist als das, was ihr bei Red Star auf dem Grill habt....
Ich feiere diesen Deal auch nicht als mein Wunschszenario....aber im Moment find ich es gut, weil wieder sowas wie eine Perspektive da ist. Ich hab keine Lust jede Saison wieder zu zittern, ob jemand Kohle locker macht.Ich gehe mal davon aus, dass die Leute das Thema umgehungsgeschäft auf dem Radar hatten und geprüft haben. Bis dann geniesse ich meine Wurst beim FC Stäfa und nimm den Hamburger im Letzi....und hoffentlich bald im Hardturm.
Wäre schön, wenn auch du diesen Neuanfang unterstützen könntest....
Ich möchte dir echt nicht zu nahe treten und du bist auch nicht gezwungen deine Meinung zu begründen. Mich nehmen aber gewisse Aussagen von dir schon wunder wie du auf so absonderliche Situations-Interpretationen kommst. Schauen wir uns die Facts an, dann sind wir ein niemand in einer Liga, die kein Schwein interessiert. Wir befinden uns in einer unklaren Situation in der nicht gespielt werden kann und vielen Vereinen doch viel Geld fehlt. Dies beginnt bei deinem FC Stäfa und hört beim BSC YB auf. Alle haben Geldverluste auf einem unterschiedlichen Niveau. Wir können unseren Vorteil so einstufen, dass wir auf 10 Jahre hinaus unsere Finanzen gesichert haben - dies offensichtlich durch eine rechtsgültige Unterschrift. Sollte man den vertraglichen Bedingungen nicht nachkommen besteht also eine Rechtsgrundlage, welche ich dir mit meinem Laienwissen nicht nennen kann. Ausgehend von der Prämisse, dass wir einen finanziellen Boden unter den Füssen haben können wir also darauf aufbauen und müssen nun liefern. In dieser entscheidenden Phase setzt man aber nun auf Unbekannte. Schaut man unsere Vergangenheit an, dann zeigt sich, dass sich dass uns zu viele geldgierige, blutsaugende Charakter-Schweine ausgenommen haben und z.T immer noch am abkassieren sind. Dass man nicht auf Freddy Bickel setzt, welcher doch viel Stabilität reingebracht hat ist äusserst fahrlässig. Unbedrängt verwirft man erneut alles und wirft mit chinesischen Millionen um sich. Dass diese nicht aus Nächstenliebe noch aus Vereinsloyalität handeln wohl jedem klar. Wieso wir nun Perspektiven haben sollen, das ist mir echt schleierhaft. Wir haben Geld - aber auch das hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass dieses im Falle eines FC Thun gut angelegt sein kann - im Falle eines GCZ im wahrsten Sinne aus dem Fenster geworfen sind.
Ich blicke düsteren Tagen entgegen und habe mich eher dazu entschlossen, dass mein Herzverein endgültig gestorben ist. GC wie wir es kennen gibt es nicht mehr. Aber ob das chinesische GC an altem Ruhm und Erfolg anknüpfen kann das bleibt abzuwarten.

Optimusprime
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#32 Beitrag von Optimusprime »

Ich gehe mit vielem einig, was du schreibst...das mit Bickel find ich auch schade, den hab ich gemocht. Nun denn, Jede halbwegs vernünftige Perspektive beginnt mit einem stabilen finanziellen Fundament. Und das haben wie nun. Dass genug Geld keinGarant für den Erfolg sind kann man ab der 2. Liga bis hin zur Champions League sehen. Trotz Geld könne falschePersonalentscheiden etc. Natürlich alles versemmeln. Und da schau ich halt auf Fakten und die sagen: bei den Wolves haben sie es nicht so schlecht gemacht. Den Sportchef kenn ich nicht, der soll aber ein ziemlich grosses Netzwerk haben.Das ist für einen Sportchef ziemlich wichtig. Jimmy und Samuel sind wohl für das operative Tagesgeschäft zuständig, das ist ein „just do it“ Job. Und für die Presse etc. Kommt AFe, von dem ich viel halte. Also...es gäbe durchaus Fakten, die positiv sind, wenn man sie sehen will.ich weigere mich einfach jetzt schon wieder das Haar in der Suppe zu suchen....

nolens
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#33 Beitrag von nolens »

Oldie hat die Diskussion endlich in die entscheidende Richtung gelenkt. Nicht nur die fehlende Verankerung des Vereins in Zürich wird den Erfolg behindern, sondern auch die kommenden gesellschaftspolitischen Veränderungen. Nie im Leben wird ein Geschäftsgebaren à la Fosun in zehn Jahren noch akzeptiert sein. Spätestens dann stünden wir wieder vor der Entscheidung, ob ein 10 Millionen Budget ohne Investoren vielleicht doch genügen muss, um in der Mini-Super-League mitzuspielen.

Viele halten den China-Deal für zukunftsweisend. Das wäre er gewesen - vor fünf Jahren. Der Sport ist eine der letzten Branchen, die so was wie eine CSR noch nicht kennen. Lange konnten sich Fussballklubs drum scheren. Das ist bald vorbei. Und damit auch das Geschäftsmodell Fosuns.

Tschingel
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#34 Beitrag von Tschingel »

Also, dann meinen Senf auch noch.

In Blick- u. 20 Min-Kommentarspalten wird ja draufgehauen. „Ausverkauf nach China, die bringen den Virus und GC verkauft ihnen seine Seele, Servette, Wil und Xamax lassen grüssen, GC endgültig am Ende etc. pp. usw.“. Das übliche. Ich sage:

1. wenn eine Firma Übernahmekandidat für Amis und Chinesen ist, hoffe man auf Chinesen als Übernehmer. Die Amis zerschmettern alles, die Chinesen erhalten das ursprüngliche soweit möglich

2. Servette, Wil und Tschetschenen: da hatten ein grossspuriger Franzose, türkische Mafiosi und ein durchgeknallter Tschetschene die alleinige Macht auch über das operative Geschäft. Im „GC-Deal“ wacht die Stiftung über die Vertragserfüllung, Marke, Farben etc.. Ganz grosser Unterschied! Diese „Einschränkung“ akzeptiert keiner, der es nicht ernst meint.

3. das Commitment ist auf 10 Jahre mind. abgeschlossen. Das macht keiner, der nicht Erfolg haben will.

4. man hat seit dem Ausstieg von Gut/Gerber (das sind 25 Jahre!!) nach Schweizer Financiers gesucht. Sie wollten nicht. Also: Schnauze, Fury!

5. die GL ist schweizerisch, das Scouting wird endlich (!) professionalisiert und wenn noch ein paar portugiesische Talente bei uns die ersten Sporen abverdienen sollen, warum nicht?

Ich bin verhalten optimistisch und freue mich auf die roten Gringe am Rheinknie und an der Aare. Die werden sich ärgern!

Bitch
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#35 Beitrag von Bitch »

Oh man habt ihr Probleme......
Wir sprechen dann wieder drüber wenn an einem Montag Abend 14000 im Stadion waren!!
Erfolg bringt die Leute zurück

Platzwart
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#36 Beitrag von Platzwart »

Für mich ganz klar: Gute Nacht. Für so etwas gebe mich meine Emotionen, mein Herzblut und meine Zeit nicht her. Das hat nichts mehr mit GC zu tun und wird es auch nie haben. Meine Leidenschaft kann man nicht mit dreckigem Geld kaufen.

Ich mache niemandem einen Vorwurf. Anliker und Stüber nicht und auch dem Vorstand des Zentralvereins nicht. Das Stüber und Anliker nicht mehr jedes Jahr x Millionen zahlen wollen um das strukturelle Defizit eines Fussballunternehmens, bei dem keine realistische Perspektive besteht, dass dieses in naher Zukunft auch nur einigermassen selbsttragend werden wird, zu decken und sich für das auch noch beschimpfen zu lassen, kann ich absolut nachvollziehen. Und der Zentralverein stand letztlich vor der Entscheidung, diesem Projekt seinen Segen zu geben oder einen totalen Crash des GC-Fussballs in Kauf zu nehmen - mit einem Neustart, unter der Flagge der Fussballsektion, in der 5.Liga. Das 5.Liga-Szenario wäre für mich die richtige Option gewesen, der einzige Weg. Aber ich verstehe, dass den Herren in dieser Situation der Mut zu dieser Entscheidung gefehlt hat. Es ist sehr einfach, in Festtagsreden und Interviews die Werte des Vereins zu beschwören und unendlich schwierig, sich in Momenten schicksalhafter Entscheidungen, von diesen leiten zu lassen.

Dass der Verkauf in den letzen Wochen und Monaten zur Hängepartie geworden ist, ist wohl mit der zähen Verhandlungsführung des Zentralvereins zu erklären. Und mit der Verankerung der „Grasshopper Football Foundation“ als Minderheitsaktionärin konnte der Zentralverein, auf den ersten Blick, diese Verhandlungen auch erfolgreich gestalten. Leider nur auf den ersten Blick. Die Stiftung hat „in allen Fragen, welche die Identität des Klubs betreffen, ein Mitspracherecht“. Dies bedeutet wohl, dass der Name, die Klubfarben und das Logo nicht ohne Zustimmung der Stiftung geändert werden dürfen. Die Hülle des Grasshopper Club Zürich wird also unangetastet bleiben. Dies dürfte auch im Interesse der Investoren sein, schliesslich haben sie genau diesen Brand gekauft. Für diejenigen GC-Anhänger, für die GC nur aus Trikot, Logo, Name und Heimspielstandort „Zürich“ besteht, eine gute, eine beruhigende Nachricht. Leider gehöre ich nicht zu dieser Sorte Fans. Man kann einem Esel schwarze und weisse Streifen aufmalen, das Ergebnis wird jedoch nur ein schwarz-weiss gestreifter Esel und kein Zebra sein… Die Stiftung gibt somit diesem Konstrukt aus Niederhasli die Legitimation, sich als GC verkleiden zu dürfen. Nennt es „Eigentor“, nennt es „Pyrrhussieg“. Egal.

Ich höre nun förmlich die Leserinnen und Leser dieses Posts schreien, was verdammt noch mal der Unterschied sein solle, wenn die Aktienmehrheit der Fussball AG nun halt bei irgendwelchen chinesischen Investoren liege, statt bei Stüber und Anliker. Nachdem Desaster der letzten Jahre könne es ja nur besser werden. Ich verstehe diesen Einwand gut und diese Frage kann ich nur für mich stimmig beantworten. Nur soviel vorab, die Nationalität der Eigentümer spielt für mich dabei keine Rolle.

Die Ligavorschrift, dass die Profiteams der Vereine in eigenständige Aktiengesellschaft ausgegliedert sein müssen, hat mich schon immer gestört. Trotzdem konnte ich für mich bisher den emotionalen Spagat (fast immer) bewerkstelligen, meine Liebe für den Verein auf diese Aktiengesellschaft zu übertragen. Egal wie unfähig das Führungspersonal war, wichtig für mich war immer, dass GC nur sich selbst dient. Okay, beim Lesen meines letzten Satzes muss ich selber lachen. Natürlich war GC in den letzten Jahren auch eine riesige Bühne für zwielichtige Gestalten, die dort ihre Egomanie und ihren Geltungsdrang ausleben konnten. Damit meine ich explizit nicht Anliker und Stüber. Aber das war nicht entscheidend, entscheidend war vielmehr: Der GC-Fussball ist durch die Fussballsektion im polysportiven Verein Grasshopper Club Zürich beheimatet. Der Spitzenfussball ist, aus reglementarischer Notwendigkeit, in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert. Der einzige Zweck dieser Aktiengesellschaft war den GC-Leistungsfussball zu organisieren und somit die Ziele, Ambitionen und Werte des Vereins im Leistungsfussball umzusetzen. GC war ein unabhängiger Verein und nur sich selbst verpflichtet. Zusammengefasst: GC diente nur sich selbst.

Neu ist diese Aktiengesellschaft die Filiale von Fosun International Limited, der hässlichsten Fratze des modernen Fussballs. Ob diese erbärmliche Hongkong-Scharade nun genügt, das FIFA TPO-Verbot juristisch wasserdicht zu umgehen, spielt für mich dabei keine Rolle. Dieses Konstrukt verstösst gegen den Geist dieser absolut notwendigen Regelung. Es verstösst gegen jeglichen Sportsgeist. Ich erspare mir, hier detailliert auf Fosun einzugehen, es gibt schliesslich genug Literatur und Berichte zu diesem Konzern und seinen Geschäftspraktiken. Ich möchte dazu nur sagen: Ich bin soweit entfernt davon, Fosun als GC-Eigentümer zu akzeptieren, wie es der Nord- vom Südpol ist.

Der wichtigste Grund meiner Ablehnung stellt aber die Tatsache dar, dass neu der Hauptzweck der Aktiengesellschaft nicht mehr ist, die Ziele, Ambitionen und Werte des Vereins im Leistungsfussball umzusetzen, sondern andere sind. Über die genauen Ziele der neuen Eigentümer kann man nur spekulieren, es werden wohl in etwa die folgenden sein (ob das nun das Original-Dokument der Verhandlungen mit Fosun ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle, es geht mir um die Motivation des Investors für sein Engagement).

https://ivastefanretail.com/wp-content/ ... ll-GCZ.pdf

Neue Heimat des GC-Profifussballs ist also ein Konzern mit ähnlicher Struktur und spielfremder Motivation wie „Red Bull“. Mit dem Unterschied, dass“ Red Bull“ der wesentlich seriösere und „sympathischere“ Konzern als Fosun ist. Hurra, GC ist neu der „FC Liefering“ des Fosun-Konzerns. Wenn das kein Grund zur Freude ist!

Den GC-Anhängern, die diese Entwicklung jetzt bejubeln, möchte ich auf den Weg geben: Unterschätzt nicht die Gefahr, dass die Fosun-Verantwortlichen schon sehr bald zum Schluss kommen werden, dass sie einer Bande von Hochstaplern aufgesessen sind und ihre neue Filiale in Niederhasli wieder schliessen.:-)

Ich war leider nicht im Kaufpreis inbegriffen. Die Investoren werden es verschmerzen. Sollte der GC- Fussball in naher Zukunft wieder durch eine Mannschaft im aktiven Spielbetrieb (am liebsten durch die Fussballsektion in der 5.Liga) vertreten sein, wird man mich an diesen Spielen finden. Sonst wars das für mich. Tschau zämme.

GC Supporter
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#37 Beitrag von GC Supporter »

Wer weiss schon was in 10 Jahren ist?! Keiner!
Wir können so gesehen froh sein, müssen wir nicht überlegen und bibbern wie wir vom Sommer bis zum Winter kommen und obs uns danach noch gibt.

Wird nun solide Arbeit geleistet. Der Nachwuchs gestärkt und noch mehr Professionalisiert. Der Club wieder in die Stadt geholt (was wohl nur Formsache sein wird) usw. kann man in diesen 10 Jahren so vieles vereinfachen für die Zeit nach den Chinesen (falls die wirklich schon gehen)
Sind wir ehrlich, 80% der Vereine in der Schweiz wissen nicht was morgen ist wenn ihr Mäzen verschwindet, wir aber haben 10 verfickte Jahre Planungssicherheit!!
Aber ja es ist richtig, Geld alleine bringt nichts. Nun muss man die Ärmel hochkrempeln und krüppeln!!!

its coming home
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#38 Beitrag von its coming home »

Platzwart hat geschrieben: 13.04.20 @ 19:52 Für mich ganz klar: Gute Nacht. Für so etwas gebe mich meine Emotionen, mein Herzblut und meine Zeit nicht her. Das hat nichts mehr mit GC zu tun und wird es auch nie haben. Meine Leidenschaft kann man nicht mit dreckigem Geld kaufen.

Ich mache niemandem einen Vorwurf. Anliker und Stüber nicht und auch dem Vorstand des Zentralvereins nicht. Das Stüber und Anliker nicht mehr jedes Jahr x Millionen zahlen wollen um das strukturelle Defizit eines Fussballunternehmens, bei dem keine realistische Perspektive besteht, dass dieses in naher Zukunft auch nur einigermassen selbsttragend werden wird, zu decken und sich für das auch noch beschimpfen zu lassen, kann ich absolut nachvollziehen. Und der Zentralverein stand letztlich vor der Entscheidung, diesem Projekt seinen Segen zu geben oder einen totalen Crash des GC-Fussballs in Kauf zu nehmen - mit einem Neustart, unter der Flagge der Fussballsektion, in der 5.Liga. Das 5.Liga-Szenario wäre für mich die richtige Option gewesen, der einzige Weg. Aber ich verstehe, dass den Herren in dieser Situation der Mut zu dieser Entscheidung gefehlt hat. Es ist sehr einfach, in Festtagsreden und Interviews die Werte des Vereins zu beschwören und unendlich schwierig, sich in Momenten schicksalhafter Entscheidungen, von diesen leiten zu lassen.

Dass der Verkauf in den letzen Wochen und Monaten zur Hängepartie geworden ist, ist wohl mit der zähen Verhandlungsführung des Zentralvereins zu erklären. Und mit der Verankerung der „Grasshopper Football Foundation“ als Minderheitsaktionärin konnte der Zentralverein, auf den ersten Blick, diese Verhandlungen auch erfolgreich gestalten. Leider nur auf den ersten Blick. Die Stiftung hat „in allen Fragen, welche die Identität des Klubs betreffen, ein Mitspracherecht“. Dies bedeutet wohl, dass der Name, die Klubfarben und das Logo nicht ohne Zustimmung der Stiftung geändert werden dürfen. Die Hülle des Grasshopper Club Zürich wird also unangetastet bleiben. Dies dürfte auch im Interesse der Investoren sein, schliesslich haben sie genau diesen Brand gekauft. Für diejenigen GC-Anhänger, für die GC nur aus Trikot, Logo, Name und Heimspielstandort „Zürich“ besteht, eine gute, eine beruhigende Nachricht. Leider gehöre ich nicht zu dieser Sorte Fans. Man kann einem Esel schwarze und weisse Streifen aufmalen, das Ergebnis wird jedoch nur ein schwarz-weiss gestreifter Esel und kein Zebra sein… Die Stiftung gibt somit diesem Konstrukt aus Niederhasli die Legitimation, sich als GC verkleiden zu dürfen. Nennt es „Eigentor“, nennt es „Pyrrhussieg“. Egal.

Ich höre nun förmlich die Leserinnen und Leser dieses Posts schreien, was verdammt noch mal der Unterschied sein solle, wenn die Aktienmehrheit der Fussball AG nun halt bei irgendwelchen chinesischen Investoren liege, statt bei Stüber und Anliker. Nachdem Desaster der letzten Jahre könne es ja nur besser werden. Ich verstehe diesen Einwand gut und diese Frage kann ich nur für mich stimmig beantworten. Nur soviel vorab, die Nationalität der Eigentümer spielt für mich dabei keine Rolle.

Die Ligavorschrift, dass die Profiteams der Vereine in eigenständige Aktiengesellschaft ausgegliedert sein müssen, hat mich schon immer gestört. Trotzdem konnte ich für mich bisher den emotionalen Spagat (fast immer) bewerkstelligen, meine Liebe für den Verein auf diese Aktiengesellschaft zu übertragen. Egal wie unfähig das Führungspersonal war, wichtig für mich war immer, dass GC nur sich selbst dient. Okay, beim Lesen meines letzten Satzes muss ich selber lachen. Natürlich war GC in den letzten Jahren auch eine riesige Bühne für zwielichtige Gestalten, die dort ihre Egomanie und ihren Geltungsdrang ausleben konnten. Damit meine ich explizit nicht Anliker und Stüber. Aber das war nicht entscheidend, entscheidend war vielmehr: Der GC-Fussball ist durch die Fussballsektion im polysportiven Verein Grasshopper Club Zürich beheimatet. Der Spitzenfussball ist, aus reglementarischer Notwendigkeit, in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert. Der einzige Zweck dieser Aktiengesellschaft war den GC-Leistungsfussball zu organisieren und somit die Ziele, Ambitionen und Werte des Vereins im Leistungsfussball umzusetzen. GC war ein unabhängiger Verein und nur sich selbst verpflichtet. Zusammengefasst: GC diente nur sich selbst.

Neu ist diese Aktiengesellschaft die Filiale von Fosun International Limited, der hässlichsten Fratze des modernen Fussballs. Ob diese erbärmliche Hongkong-Scharade nun genügt, das FIFA TPO-Verbot juristisch wasserdicht zu umgehen, spielt für mich dabei keine Rolle. Dieses Konstrukt verstösst gegen den Geist dieser absolut notwendigen Regelung. Es verstösst gegen jeglichen Sportsgeist. Ich erspare mir, hier detailliert auf Fosun einzugehen, es gibt schliesslich genug Literatur und Berichte zu diesem Konzern und seinen Geschäftspraktiken. Ich möchte dazu nur sagen: Ich bin soweit entfernt davon, Fosun als GC-Eigentümer zu akzeptieren, wie es der Nord- vom Südpol ist.

Der wichtigste Grund meiner Ablehnung stellt aber die Tatsache dar, dass neu der Hauptzweck der Aktiengesellschaft nicht mehr ist, die Ziele, Ambitionen und Werte des Vereins im Leistungsfussball umzusetzen, sondern andere sind. Über die genauen Ziele der neuen Eigentümer kann man nur spekulieren, es werden wohl in etwa die folgenden sein (ob das nun das Original-Dokument der Verhandlungen mit Fosun ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle, es geht mir um die Motivation des Investors für sein Engagement).

https://ivastefanretail.com/wp-content/ ... ll-GCZ.pdf

Neue Heimat des GC-Profifussballs ist also ein Konzern mit ähnlicher Struktur und spielfremder Motivation wie „Red Bull“. Mit dem Unterschied, dass“ Red Bull“ der wesentlich seriösere und „sympathischere“ Konzern als Fosun ist. Hurra, GC ist neu der „FC Liefering“ des Fosun-Konzerns. Wenn das kein Grund zur Freude ist!

Den GC-Anhängern, die diese Entwicklung jetzt bejubeln, möchte ich auf den Weg geben: Unterschätzt nicht die Gefahr, dass die Fosun-Verantwortlichen schon sehr bald zum Schluss kommen werden, dass sie einer Bande von Hochstaplern aufgesessen sind und ihre neue Filiale in Niederhasli wieder schliessen.:-)

Ich war leider nicht im Kaufpreis inbegriffen. Die Investoren werden es verschmerzen. Sollte der GC- Fussball in naher Zukunft wieder durch eine Mannschaft im aktiven Spielbetrieb (am liebsten durch die Fussballsektion in der 5.Liga) vertreten sein, wird man mich an diesen Spielen finden. Sonst wars das für mich. Tschau zämme.
Ich habe mich schon gewundert, dass niemand den Link postet. Dieses Dokument wurde schon mehrmaös in den Medien erwähnt. Vogel wurde darauf angesprochen, seine Antwort: Dieses Dokument habe er bei anderen Interessenten verwendet, diese Verhandlungen seien aber gescheitert. Was sicher stimmt: Nirgens wird in diesem Dokument die Fosum erwähnt, es îst eher eine generelle Zusammenfassung, warum ein chinesischer Investor aufsprinegn sollte...

Sonst bin ich fast einverstanden mit Dir, einfach betreff Anliker und Stüber sehe ich komplett anders. Diese zwei sind verantwortlich, das wir dort stehen, wo wir sind. Sie haben es zu verantworten, niemand sonst. Und..ich werde trotzdem im Stadion sein.

Manku Qhapaq
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#39 Beitrag von Manku Qhapaq »

Haha, ich hoffe Vogel hat recht und es war nicht diese Präsentation :D
Das sieht ja eher aus wie eine Projektarbeit von Lernenden im dritten Lehrjahr an der KVZ Business school.

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dottore
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#40 Beitrag von dottore »

"Für mich ganz klar: Gute Nacht. Für so etwas gebe mich meine Emotionen, mein Herzblut und meine Zeit nicht her. Das hat nichts mehr mit GC zu tun und wird es auch nie haben. Meine Leidenschaft kann man nicht mit dreckigem Geld kaufen."

Ich seh das nicht ganz so eng wie du.
GC ist für mich mehr als eine Mannschaft in blau-weissen Trikots mit zwei Sternen. GC ist Bier trinken mit Freunden im Extrazug, politisieren in der Halbzeitspause und mit vertrauten Gesichtern durch fremde Städte ziehen und "GC" durch fremde Stadien schreien. Das alles bleibt bestehen, wir Fans sind der wichtigste Identifikator. Nicht erst seit der China-Übernahme, sondern seit spätestens den Abgängen von Zuber und Toko. Wir Fans haben GC identifiziert und in Vaduz biertrinkend und Fussball spielend in die Öffentlichkeit getragen. Es liegt an uns diese Situation zu meistern.
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