Sehr, sehr guter Beitrag über ein Thema, dass nun wirklich nicht zu unterschätzen ist. Gratuliere für die sachliche Darstellung.tnt hat geschrieben: ↑10.07.20 @ 23:31Ja, merke ich. Nehmen wir mal ein anderes Beispiel. Du hast den Auftrag ein Schachbrett mit seinen 64 Feldern mit Reis zu füllen. 1 Korn aufs erste Feld, jejweils das doppelte auf das nächste Feld. Du hast gehört, dass man dazu ziemlich viel Reis benötigt und holst dir nen 10kg Sack und legst los.GC Supporter hat geschrieben: ↑10.07.20 @ 22:21 Andere Frage: täglich hört man von den x neuen positiven Befunden, man hört aber nichts mehr von Spitälern die aus allen Nähten platzen und Beatmungsgeräten welche an allen Ecken und enden fehlen.[...]Ich werd aus dem ganzen Theater nicht schlau
1 auf erste, 2 aufs zweite, 4 aufs dritte, 8 aufs vierte, 16 aufs fünfte, 32 aufs sechste, 64 aufs siebte, 128 aufs achte - schon hast du die erste Zeile voll. Damit hast du gerade mal 255 Körner verwendet.
Was ist nun also deine Schlussfolgerung? Dass es doch gar nicht so viel Reis benötigt? Dass die 10kg viel zu viel waren und die ganzen Geschichten, dass du dazu viel Reis benötigst gar nicht stimmen und die Geschichten dazu erfunden sind? Tja, deine 10kg reichen für die ersten zwei Zeilen, beim 3ten Feld der nächsten Zeile geht dir der Reis aus, weil du fürs ganze Schachbrett 18'446'744'039'484'029'952 Reiskörner benötigst, was der weltweiten Reisernte von über 800 Jahren entspricht.
Was lernen wir daraus? Exponentielles Wachstum können wir schlecht abschätzen, da wir uns eher an lineare Entwicklungen gewöhnt sind.
Platzen die Spitäler bei 100 Neuinfektionen aus allen Nähten? Nein, natürlich nicht. Aber das bedingt, dass die Neuinfektionen linear gehalten werden, d.h. dass im Schnitt jeder höchstens einen anderen ansteckt. Wenn man nicht genügend Massnahmen ergreift, bekommst du deine Spitäler problemlos voll - da kannst du nur nen kurzen Blick auf Houston/Texas werfen. Da haben die Verantwortlichen auch noch vor ein paar Wochen gesagt, sie wären da gut aufgestellt, viel Kapazität in den Spitälern sei noch frei, man wäre weit weg... Und es unterlassen, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um das Wachstum genug zu bremsen. Und jetzt sind knapp unter oder über der Kapazitätsgrenze.
Je tiefer die Zahl der aktuell Infizierten, desto weniger restriktive Massnahmen sind für die Bevölkerung nötig. Theoretisch könntest du das Ganze in 3-4 Wochen beenden, wenn alle Infizierten keine weitere Person mehr anstecken. Das bekommst du natürlich nicht hin, da z.B. nur schon beim Pflegepersonal mit Ansteckungen zu rechnen ist. Zudem ist das nur ein Durchschnitt/Richtwert. Wenn du 20 Infizierte hast, stecken die nicht alle je 1 Person an. Es ist in etwa so, dass 10% für 80% der Ansteckungen "verantwortlich" sind. Also 2 der 20 stecken 16 andere an. Die restlichen 18 zusammen nur 4. Desto näher du die Zahl an 0 bekommst, desto schneller hast du das Problem bewältigt. Das Problem war also mitnichten, dass die Politik zu heftige Massnahmen beschlossen hat, sondern dass sie damit gezögert haben. 1-2 Wochen früher gehandelt und das ganze wäre wohl einige Wochen schneller so weit gewesen, dass Lockerungen möglich gewesen wäre.
Tja, das Problem ist, dass du bei ner Influenza am ansteckendsten in den Tagen nach dem Auftritt der Symptome bist. Beim Corona-Virus hingegen in den 48 Stunden vor den ersten Symptomen. Der Grund dafür, dass das bei der Grippe so gehandhabt wird, ist ja genau, dass du damit das Problem eingrenzst. Das ist bei Corona genau gleich sinnvoll wie wenn dein Trainer empfehlen würde, Konter durch stellen der Abseitsfalle in der gegnerischen Platzhälfte zu unterbinden. Ein simples Rezept für ne Kanterniederlage ;-]skillet_19 hat geschrieben: ↑10.07.20 @ 22:36 Es wäre simpel aber man will es halt nicht wahr haben. Schlicht behandeln wie ein Grippefall. Ergo Rustemoski würde nun als krank gemeldet und müsste einfach mind. 10 Tage aussetzen. Wäre bei einer Grippe ja auch kaum weniger. Und weiter gehts. Fallen dann irgendwann 50% einer Mannschaft aus kann man immer noch über ein Abbruch diskutieren. Aber lieber ein grosses traritrara.
Soltte der SFV keinen Plan B haben, wäre dies wirklich ein Armutszeugnis. Es muss doch allen klar sein, das es so kommen musste, nur eine Frage der Zeit.