Presse Thread

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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Score
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Re: Presse Thread

#29371 Beitrag von Score »

celentano09 hat geschrieben: 02.03.23 @ 22:16
Wow, er schmückt sich damit, dass er keine Klatsche erhalten hat. Er hat auch wohl vergessen, dass wir im Derby in Führung gegangen waren. Dies uns aber auch nicht gebracht hat..
Diese Schönredereien und Ausreden gehen mir auf den Sack.
Bei aller Kritik an Contini (die ich ja zum Teil auch äussere), seine Analysen treffen den Nagel eigentlich immer auf den Kopf. Um so tragischer, dass er offenbar keine Lösung findet.

Aber ihm Schönrederei zu unterstellen finde ich sehr unangebracht. Ich habe selten einen so gut selbstreflektierenden Trainer gesehen. Er hat schon zu Beginn der Saison korrekterweise immer wieder darauf hingewiesen, dass man doch auch immer wieder mit Glück und Effizienz gepunktet hat. Auch sonst stimmt seine Wahrnehmung oft mit der Meinen überein (klar, er muss die natürlich anders formulieren als wie als Fans). Aber was ich kritisiere ist, dass er es nicht schafft, die korrekt erkannten Mängel zu beheben. Denn DAS ist verdammt nochmal sein Job und das woran er gemessen wird. Er ist nicht als Experte angestellt sondern als Trainer… A propos, als Experte wäre er definitiv besser geeignet als viele die sich bei Blue und SRF tummeln…
Zuletzt geändert von Score am 02.03.23 @ 23:11, insgesamt 1-mal geändert.

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cesc
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Re: Presse Thread

#29372 Beitrag von cesc »

Ich bin kein Contin Fan. Kann aber sein öffentliches Auftreten verstehen. Was würdest du denn in seiner Situation machen? Weiss nicht wieviel er für sein Grinsen kann.
GC i mim härze

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kummerbube
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Re: Presse Thread

#29373 Beitrag von kummerbube »

Wenn die Grasshoppers trotz Krise immer ein Teil des Lebens sind – Andy Egli, Ciriaco Sforza und Roman Kilchsperger erzählen
GC leidet unter der eigenen Geschichte. Heute steckt der Klub im Abstiegskampf, er hat keinen Präsidenten, und es herrscht Unklarheit, wie es mit den chinesischen Besitzern weitergeht. Was sagen zwei frühere Helden und ein prominenter Fan dazu?

Stephan Ramming, Fabian Ruch
04.03.2023, 05.00 Uhr

Bei GC bleibt unklar, wohin die Reise gehen soll. Bill Pan, der Abgesandte aus der chinesischen Fosun-Zentrale, ist noch immer daran, sich in Zürich zuhanden der Besitzer ein Bild davon zu machen, was der zurückgetretene Statthalter Sky Sun hinterlassen hat. Der Vizepräsident András Gurovits wirkt bei Pan darauf ein, dass im Verein künftig «mehr Swissness, mehr Zürich, mehr GC» installiert wird.

Wie die Besitzer reagieren, ist offen. Ein Präsident aus Zürich? Mehr Autonomie in der Operativen? Mehr Geld für Transfers? Oder doch ein Verkauf? Das Team schlittert zurzeit in Richtung Tabellenende.

Doch die GC-Geschichte ist gross. Das zeigen Gespräche mit den ehemaligen Spielern Andy Egli und Ciriaco Sforza (der später auch Trainer war) und mit Roman Kilchsperger, einem bekannten GC-Fan.

Andy Egli: Erinnerungen an violette Nötli

In den erfolgreichen GC-Zeiten in den achtziger Jahren war Andy Egli eine Symbolfigur für die grossen, arroganten, reichen Grasshoppers, diesen «Bonzenklub», der in weiten Teilen der Schweiz als unbeliebt galt. Ausgerechnet Egli, Typ Gewerkschafter, sozialisiert in einem linken Haushalt, der im Leben immer wieder auffiel mit rebellischen Aktionen gegen das «Establishment», wie er es ausdrückt. Wer sich mit Egli länger über den Grasshopper-Club unterhält, spürt heute noch seine Ambivalenz jenem Klub gegenüber, mit dem er viermal Meister und viermal Cup-Sieger wurde.

Im Alter von 20 Jahren stiess Egli 1978 vom viertklassigen FC Amriswil zu GC. Erstes Jahr: Stürmer. Zweites Jahr: Mittelfeldspieler. Drittes Jahr: Verteidiger – bis ans Karriereende. Egli war 1978 beim grossen Sieg gegen Real Madrid im Meistercup dabei (als Flügel!), verdiente in der ersten Saison 300 Franken Grundlohn im Monat, mit Prämien waren es rund 2000 Franken. Wenn Egli von den schönen Jahren bei GC erzählt, tut er das anschaulich.

Er beschreibt, wie die Fans im Hardturmstadion keine zwei Meter von der Seitenlinie entfernt gestanden seien. Aber zur Wahrheit gehöre, dass es an den Spielen oft nur 4200, vielleicht einmal 5700 Besucher gehabt habe. «Vieles wird im Nachhinein verklärt», sagt Egli. Was aber stimme: «Der Hardturm gab der GC-Familie eine Heimat. Wir waren stolz, im Gegensatz zum FCZ ein richtiges Fussballstadion besessen zu haben.»

Das Elitäre, das der Grasshopper-Club ausstrahlte, faszinierte und irritierte Egli zugleich. Was er an Auswärtsspielen an Beschimpfungen und Beleidigungen gehört habe, sei extrem gewesen, sagt Egli, es habe ihn aber motiviert. «Sorgen hatte der Klub kaum, es gab immer genug Geldgeber.» Im legendären «Donnerstag-Club» mit seinen vermögenden Mitgliedern sei jeweils ein Körbli herumgereicht worden, damit jeder ein paar violette Nötli habe hineinwerfen können. «Mit den Tausendernoten konnte wieder irgendetwas finanziert werden.»

Im Mai wird Egli pensioniert. Er ist immer noch agil und in mehrere Projekte involviert; etwa als Scout für eine Spielerberatungsagentur, als Organisator von Legendenspielen für die früheren Nationalspieler oder als Trainerassistent der 4.-Liga-Frauen des FC Breitenrain. Nach seinem Abgang bei GC als Spieler sei er nur einmal für eine Tätigkeit im Klub angefragt worden, sagt er. Doch damals wollte er den Vertrag als Trainer des FC Luzern erfüllen.

Egli kann anstrengend sein, das weiss er. Als er sich einmal bei GC angeboten habe, sei ihm vom damaligen Sportchef Erich Vogel beschieden worden, es gebe keine Verwendung für ihn. Noch immer verfolgt Egli GC, am letzten Sonntag war er bei der 0:1-Niederlage in Luzern im Stadion. Er sagt: «Es ist schade, was aus GC geworden ist.» Leider sei das Konstrukt des Klubs schief und die Identifikation der Fussballer mit dem Verein tief. Egli meint, es sei höchste Zeit, dass Legenden wie Ricardo Cabanas ins Management integriert würden.

Ciriaco Sforza: Er sieht eine «Baustelle»

Ciriaco Sforza ist auf einem Waldspaziergang, als er das Telefon abnimmt. Er sagt: «Kein Problem, ich rede gerne über GC.» Der Zufall will es, dass Sforza gerade den 53. Geburtstag feiert, sein Hund begleitet ihn. In den Jahren 2009 bis 2011 war Sforza Trainer der Grasshoppers, vor allem aber startete er 1986 seine Profikarriere als GC-Spieler – eine Laufbahn, die ihn nach Kaiserslautern brachte, zum FC Bayern München, zu Inter Mailand. Und er wurde Captain der Schweizer Nationalmannschaft.

«Ich wusste, dass ich zum Topklub des Landes wechsle», sagt Sforza über jene Zeit, als er im zarten Alter von 16 Jahren vom FC Wohlen in den Hardturm kam. «GC war der Schweizer Spitzenverein schlechthin, man kannte damals vielleicht noch den FC Zürich, aber GC war die Topadresse.» Die Aufmerksamkeit der Medien und des Publikums habe er sofort gespürt, als er in Zürich angekommen sei.

Sforza traf auf Nationalspieler wie Andy Egli, Raimondo Ponte, Marcel Koller oder Charly In-Albon, auf ausländische Stars wie Kurt Jara oder Viorel Moldovan. «Ich hatte Respekt vor all den Namen», sagt Sforza, «vor allem aber gab es eine Klarheit, worum es geht und was das Ziel ist im Klub: gewinnen.» Der damalige Präsident Karl Oberholzer habe das verkörpert. Sforza sagt über ihn: «Nur schon die Art und Weise, wie er an seinem Schreibtisch sass, strahlte das GC-Selbstverständnis aus.»

Der Hardturm als Heimat der Grasshoppers habe eine wichtige Rolle gespielt. «Wir waren immer auch im Training in unserer Kabine im Stadion. Es war eng, das hat uns zusammengeschweisst», sagt Sforza. Wenn sie nicht im Förrlibuck trainierten, waren sie im Hardturm. Das habe viel zur Identifikation mit GC beigetragen, sagt Sforza. 1988 wurde er Cup-Sieger, 1991 Meister. Das fehlende Stadion sei keine Entschuldigung für die heutigen Schwierigkeiten von GC, findet Sforza, aber im Letzigrund fühle man sich «als Grasshopper immer etwas verloren und heimatlos».

Sforza kann das beurteilen aus seiner Zeit als GC-Trainer. Die erste Saison beendete er im 3. Rang. «Wir hatten nicht viel Geld, aber alle im Klub wussten, was das Ziel ist: neben drei oder vier erfahrenen Spielern Junge ausbilden.» Namen wie Steven Zuber, Haris Seferovic, Izet Hajrovic oder Yann Sommer stehen für diese Philosophie. Sforza sagt, wenn alle am gleichen Strick zögen und die gleiche Sprache sprächen, dann sei Erfolg möglich. Das sei momentan nicht der Fall. «Wenn ich von aussen auf GC schaue, sehe ich eine Baustelle.» Sforza ist seit dem Engagement im FC Basel ohne Klub, zurzeit arbeitet er als TV-Experte.

Er will nicht missverstanden werden und sagt: «Ob die Investoren aus China, aus der Schweiz oder anderswoher kommen, spielt keine grosse Rolle. Aber man muss nach innen und nach aussen klar kommunizieren, was die Philosophie ist und was man eigentlich will.»

Der Spaziergang durch den Wald ist zu Ende. Sforza freut sich auf das kleine Geburtstagsfest mit der Familie.

Roman Kilchsperger: Teddybär und Rüeblikuchen

Roman Kilchsperger ist zuerst gar nicht begeistert, als er gefragt wird, ob man sich mit ihm über GC unterhalten dürfe. Er könne nichts mehr anfangen mit diesen «Nostalgie-Storys aus dem alten Hardturm-Kafi».

Kilchsperger redet dann doch über seinen Herzensklub und darüber, wie er hineingeboren worden sei in die Faszination GC. Darüber, wie er mit dem Vater und dem Bruder an die Auswärtsspiele gefahren sei, nach St. Gallen, Sitten, Genf. Das Auto geschmückt mit sieben, acht Schals, die im Fahrtwind flatterten. Über den 2:0-Sieg gegen Real Madrid 1978 im Meistercup-Achtelfinal sagt Kilchsperger, es komme ihm vor, als sei es gestern gewesen, zwei Tore von Claudio Sulser. «Ich war acht Jahre alt, lag mit dem GC-Bären im Bett und hörte dem Radioreporter Mario Santi zu.»

Als Bub habe er seinen Teddybären auch an die GC-Heimspiele mitgenommen, er sei im Hardturm hinter dem Tor von Roger Berbig gestanden – der Cervelat für 2 Franken 50, der Gestank der alten Pissoirwand in der Nase. Und je länger Kilchsperger von den Erlebnissen des kleinen Roman erzählt, umso mehr realisiert der 52-Jährige, wie viel ihm der Grasshopper-Club bedeutet. Und vor allem: wie viel Zeit er für ihn investiert hat. Fünf Jahre lang, bis 1990, sei er an den Auswärtsspielen sogar Reiseleiter für die GC-Fanklubs gewesen.

Mittlerweile hat Kilchsperger zwei Teenagersöhne. Sie sind selbstverständlich GC-Sympathisanten, aber abgestumpft nach all den schwierigen Zeiten. Roman Kilchsperger sagt: «Wir gehen an die Spiele, oft auch auswärts, doch die Erwartungen sind gering.» Ab und zu moderiere er einen Anlass für den Klub, etwa die Weihnachtsfeier des «Donnerstag-Clubs».

Mehrmals wurde der Radio- und TV-Moderator als Präsident des Vereins gehandelt. Zu Gesprächen sei es aber nie gekommen, sagt Kilchsperger. Er wolle sich auch gar nicht bewerben. Aber helfen würde es schon, wenn der Klubpräsident den chinesischen Investoren zeigen könnte, wo das Grossmünster steht.

Ja, die Chinesen! Kilchsperger sagt, ihm sei egal, wer das Team finanziere, ob die Familie Canepa, die Chinesen oder sonst wer. Und der Letzigrund sei «zum Kotzen», da könne man nicht freiwillig hingehen. Aber er sei nach wie vor Fan des Klubs. Jetzt ist der redegewandte Kilchsperger in Fahrt – und äussert diesen unkonventionellen Vorschlag: «Eine Fusion von FCZ und GC wäre die einzig vernünftige Lösung für die Fussballstadt Zürich.» Er sei grosszügig bezüglich des Klubnamens. Ihm sei einfach wichtig, dass der «Heugümper» im Wappen zu sehen sei.

Für Kilchsperger ist klar: «GC wird immer ein Teil meines Lebens sein.» Das merke er als Fussball-Liebhaber stets, wenn wie am letzten Sonntag Topspiele aus der Bundesliga oder der Premier League am TV liefen, er aber lieber die Partie von GC schaue – obwohl man ja habe davon ausgehen können, dass der FC Luzern gewinne.

Früher sei es anders gewesen – und damit zu den «Nostalgie-Storys aus dem alten Hardturm-Kafi». Früher, erzählt Kilchsperger, sei er vor den GC-Heimspielen ins Kafi im Stadion gegangen, habe einen feinen Rüeblikuchen gegessen, mit den Kumpels Sprüche und einen Jass geklopft. Und man habe das Spiel geschaut und gewusst: «Heute gewinnen wir sowieso.»
atticus hat geschrieben: 28.05.21 @ 0:25Aber wahrscheinlich werde ich mich einfach dumm stellen und das Beste hoffen, wie meistens wenn es um GC geht.

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Vorwaerts
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Re: Presse Thread

#29374 Beitrag von Vorwaerts »

Bin auch abgestumpft, wie alle, die den Hardturm noch erleben durften und seither in der Timeloop des Teufels gefangen sind.

Was mir aber immer noch so richtig auf den Sack geht, sind Leute, die über die Zuschauerzahlen von früher spotten und dass es damals auch nicht besser war. GC hatte nie viele Zuschauer, aber wenn Egli von 5'000 Zuschauern im Hardturm spricht, soll er auch sagen, dass YB, Basel und die Schweine sowieso, in diesen Zeiten öfters mal vor 1'500 spielten.

Dass man einem Tubel wie Kilchsberger soviel Beachtung schenkt, hat halt auch nur damit zu tun, dass sonst keiner mehr da ist, den man kennt.
Zuletzt geändert von Vorwaerts am 04.03.23 @ 10:59, insgesamt 1-mal geändert.

Stadt Züri
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Re: Presse Thread

#29375 Beitrag von Stadt Züri »

kummerbube hat geschrieben: 04.03.23 @ 10:27 Wenn die Grasshoppers trotz Krise immer ein Teil des Lebens sind – Andy Egli, Ciriaco Sforza und Roman Kilchsperger erzählen
GC leidet unter der eigenen Geschichte. Heute steckt der Klub im Abstiegskampf, er hat keinen Präsidenten, und es herrscht Unklarheit, wie es mit den chinesischen Besitzern weitergeht. Was sagen zwei frühere Helden und ein prominenter Fan dazu?

Stephan Ramming, Fabian Ruch
04.03.2023, 05.00 Uhr

Bei GC bleibt unklar, wohin die Reise gehen soll. Bill Pan, der Abgesandte aus der chinesischen Fosun-Zentrale, ist noch immer daran, sich in Zürich zuhanden der Besitzer ein Bild davon zu machen, was der zurückgetretene Statthalter Sky Sun hinterlassen hat. Der Vizepräsident András Gurovits wirkt bei Pan darauf ein, dass im Verein künftig «mehr Swissness, mehr Zürich, mehr GC» installiert wird.

Wie die Besitzer reagieren, ist offen. Ein Präsident aus Zürich? Mehr Autonomie in der Operativen? Mehr Geld für Transfers? Oder doch ein Verkauf? Das Team schlittert zurzeit in Richtung Tabellenende.

Doch die GC-Geschichte ist gross. Das zeigen Gespräche mit den ehemaligen Spielern Andy Egli und Ciriaco Sforza (der später auch Trainer war) und mit Roman Kilchsperger, einem bekannten GC-Fan.

Andy Egli: Erinnerungen an violette Nötli

In den erfolgreichen GC-Zeiten in den achtziger Jahren war Andy Egli eine Symbolfigur für die grossen, arroganten, reichen Grasshoppers, diesen «Bonzenklub», der in weiten Teilen der Schweiz als unbeliebt galt. Ausgerechnet Egli, Typ Gewerkschafter, sozialisiert in einem linken Haushalt, der im Leben immer wieder auffiel mit rebellischen Aktionen gegen das «Establishment», wie er es ausdrückt. Wer sich mit Egli länger über den Grasshopper-Club unterhält, spürt heute noch seine Ambivalenz jenem Klub gegenüber, mit dem er viermal Meister und viermal Cup-Sieger wurde.

Im Alter von 20 Jahren stiess Egli 1978 vom viertklassigen FC Amriswil zu GC. Erstes Jahr: Stürmer. Zweites Jahr: Mittelfeldspieler. Drittes Jahr: Verteidiger – bis ans Karriereende. Egli war 1978 beim grossen Sieg gegen Real Madrid im Meistercup dabei (als Flügel!), verdiente in der ersten Saison 300 Franken Grundlohn im Monat, mit Prämien waren es rund 2000 Franken. Wenn Egli von den schönen Jahren bei GC erzählt, tut er das anschaulich.

Er beschreibt, wie die Fans im Hardturmstadion keine zwei Meter von der Seitenlinie entfernt gestanden seien. Aber zur Wahrheit gehöre, dass es an den Spielen oft nur 4200, vielleicht einmal 5700 Besucher gehabt habe. «Vieles wird im Nachhinein verklärt», sagt Egli. Was aber stimme: «Der Hardturm gab der GC-Familie eine Heimat. Wir waren stolz, im Gegensatz zum FCZ ein richtiges Fussballstadion besessen zu haben.»

Das Elitäre, das der Grasshopper-Club ausstrahlte, faszinierte und irritierte Egli zugleich. Was er an Auswärtsspielen an Beschimpfungen und Beleidigungen gehört habe, sei extrem gewesen, sagt Egli, es habe ihn aber motiviert. «Sorgen hatte der Klub kaum, es gab immer genug Geldgeber.» Im legendären «Donnerstag-Club» mit seinen vermögenden Mitgliedern sei jeweils ein Körbli herumgereicht worden, damit jeder ein paar violette Nötli habe hineinwerfen können. «Mit den Tausendernoten konnte wieder irgendetwas finanziert werden.»

Im Mai wird Egli pensioniert. Er ist immer noch agil und in mehrere Projekte involviert; etwa als Scout für eine Spielerberatungsagentur, als Organisator von Legendenspielen für die früheren Nationalspieler oder als Trainerassistent der 4.-Liga-Frauen des FC Breitenrain. Nach seinem Abgang bei GC als Spieler sei er nur einmal für eine Tätigkeit im Klub angefragt worden, sagt er. Doch damals wollte er den Vertrag als Trainer des FC Luzern erfüllen.

Egli kann anstrengend sein, das weiss er. Als er sich einmal bei GC angeboten habe, sei ihm vom damaligen Sportchef Erich Vogel beschieden worden, es gebe keine Verwendung für ihn. Noch immer verfolgt Egli GC, am letzten Sonntag war er bei der 0:1-Niederlage in Luzern im Stadion. Er sagt: «Es ist schade, was aus GC geworden ist.» Leider sei das Konstrukt des Klubs schief und die Identifikation der Fussballer mit dem Verein tief. Egli meint, es sei höchste Zeit, dass Legenden wie Ricardo Cabanas ins Management integriert würden.

Ciriaco Sforza: Er sieht eine «Baustelle»

Ciriaco Sforza ist auf einem Waldspaziergang, als er das Telefon abnimmt. Er sagt: «Kein Problem, ich rede gerne über GC.» Der Zufall will es, dass Sforza gerade den 53. Geburtstag feiert, sein Hund begleitet ihn. In den Jahren 2009 bis 2011 war Sforza Trainer der Grasshoppers, vor allem aber startete er 1986 seine Profikarriere als GC-Spieler – eine Laufbahn, die ihn nach Kaiserslautern brachte, zum FC Bayern München, zu Inter Mailand. Und er wurde Captain der Schweizer Nationalmannschaft.

«Ich wusste, dass ich zum Topklub des Landes wechsle», sagt Sforza über jene Zeit, als er im zarten Alter von 16 Jahren vom FC Wohlen in den Hardturm kam. «GC war der Schweizer Spitzenverein schlechthin, man kannte damals vielleicht noch den FC Zürich, aber GC war die Topadresse.» Die Aufmerksamkeit der Medien und des Publikums habe er sofort gespürt, als er in Zürich angekommen sei.

Sforza traf auf Nationalspieler wie Andy Egli, Raimondo Ponte, Marcel Koller oder Charly In-Albon, auf ausländische Stars wie Kurt Jara oder Viorel Moldovan. «Ich hatte Respekt vor all den Namen», sagt Sforza, «vor allem aber gab es eine Klarheit, worum es geht und was das Ziel ist im Klub: gewinnen.» Der damalige Präsident Karl Oberholzer habe das verkörpert. Sforza sagt über ihn: «Nur schon die Art und Weise, wie er an seinem Schreibtisch sass, strahlte das GC-Selbstverständnis aus.»

Der Hardturm als Heimat der Grasshoppers habe eine wichtige Rolle gespielt. «Wir waren immer auch im Training in unserer Kabine im Stadion. Es war eng, das hat uns zusammengeschweisst», sagt Sforza. Wenn sie nicht im Förrlibuck trainierten, waren sie im Hardturm. Das habe viel zur Identifikation mit GC beigetragen, sagt Sforza. 1988 wurde er Cup-Sieger, 1991 Meister. Das fehlende Stadion sei keine Entschuldigung für die heutigen Schwierigkeiten von GC, findet Sforza, aber im Letzigrund fühle man sich «als Grasshopper immer etwas verloren und heimatlos».

Sforza kann das beurteilen aus seiner Zeit als GC-Trainer. Die erste Saison beendete er im 3. Rang. «Wir hatten nicht viel Geld, aber alle im Klub wussten, was das Ziel ist: neben drei oder vier erfahrenen Spielern Junge ausbilden.» Namen wie Steven Zuber, Haris Seferovic, Izet Hajrovic oder Yann Sommer stehen für diese Philosophie. Sforza sagt, wenn alle am gleichen Strick zögen und die gleiche Sprache sprächen, dann sei Erfolg möglich. Das sei momentan nicht der Fall. «Wenn ich von aussen auf GC schaue, sehe ich eine Baustelle.» Sforza ist seit dem Engagement im FC Basel ohne Klub, zurzeit arbeitet er als TV-Experte.

Er will nicht missverstanden werden und sagt: «Ob die Investoren aus China, aus der Schweiz oder anderswoher kommen, spielt keine grosse Rolle. Aber man muss nach innen und nach aussen klar kommunizieren, was die Philosophie ist und was man eigentlich will.»

Der Spaziergang durch den Wald ist zu Ende. Sforza freut sich auf das kleine Geburtstagsfest mit der Familie.

Roman Kilchsperger: Teddybär und Rüeblikuchen

Roman Kilchsperger ist zuerst gar nicht begeistert, als er gefragt wird, ob man sich mit ihm über GC unterhalten dürfe. Er könne nichts mehr anfangen mit diesen «Nostalgie-Storys aus dem alten Hardturm-Kafi».

Kilchsperger redet dann doch über seinen Herzensklub und darüber, wie er hineingeboren worden sei in die Faszination GC. Darüber, wie er mit dem Vater und dem Bruder an die Auswärtsspiele gefahren sei, nach St. Gallen, Sitten, Genf. Das Auto geschmückt mit sieben, acht Schals, die im Fahrtwind flatterten. Über den 2:0-Sieg gegen Real Madrid 1978 im Meistercup-Achtelfinal sagt Kilchsperger, es komme ihm vor, als sei es gestern gewesen, zwei Tore von Claudio Sulser. «Ich war acht Jahre alt, lag mit dem GC-Bären im Bett und hörte dem Radioreporter Mario Santi zu.»

Als Bub habe er seinen Teddybären auch an die GC-Heimspiele mitgenommen, er sei im Hardturm hinter dem Tor von Roger Berbig gestanden – der Cervelat für 2 Franken 50, der Gestank der alten Pissoirwand in der Nase. Und je länger Kilchsperger von den Erlebnissen des kleinen Roman erzählt, umso mehr realisiert der 52-Jährige, wie viel ihm der Grasshopper-Club bedeutet. Und vor allem: wie viel Zeit er für ihn investiert hat. Fünf Jahre lang, bis 1990, sei er an den Auswärtsspielen sogar Reiseleiter für die GC-Fanklubs gewesen.

Mittlerweile hat Kilchsperger zwei Teenagersöhne. Sie sind selbstverständlich GC-Sympathisanten, aber abgestumpft nach all den schwierigen Zeiten. Roman Kilchsperger sagt: «Wir gehen an die Spiele, oft auch auswärts, doch die Erwartungen sind gering.» Ab und zu moderiere er einen Anlass für den Klub, etwa die Weihnachtsfeier des «Donnerstag-Clubs».

Mehrmals wurde der Radio- und TV-Moderator als Präsident des Vereins gehandelt. Zu Gesprächen sei es aber nie gekommen, sagt Kilchsperger. Er wolle sich auch gar nicht bewerben. Aber helfen würde es schon, wenn der Klubpräsident den chinesischen Investoren zeigen könnte, wo das Grossmünster steht.

Ja, die Chinesen! Kilchsperger sagt, ihm sei egal, wer das Team finanziere, ob die Familie Canepa, die Chinesen oder sonst wer. Und der Letzigrund sei «zum Kotzen», da könne man nicht freiwillig hingehen. Aber er sei nach wie vor Fan des Klubs. Jetzt ist der redegewandte Kilchsperger in Fahrt – und äussert diesen unkonventionellen Vorschlag: «Eine Fusion von FCZ und GC wäre die einzig vernünftige Lösung für die Fussballstadt Zürich.» Er sei grosszügig bezüglich des Klubnamens. Ihm sei einfach wichtig, dass der «Heugümper» im Wappen zu sehen sei.

Für Kilchsperger ist klar: «GC wird immer ein Teil meines Lebens sein.» Das merke er als Fussball-Liebhaber stets, wenn wie am letzten Sonntag Topspiele aus der Bundesliga oder der Premier League am TV liefen, er aber lieber die Partie von GC schaue – obwohl man ja habe davon ausgehen können, dass der FC Luzern gewinne.

Früher sei es anders gewesen – und damit zu den «Nostalgie-Storys aus dem alten Hardturm-Kafi». Früher, erzählt Kilchsperger, sei er vor den GC-Heimspielen ins Kafi im Stadion gegangen, habe einen feinen Rüeblikuchen gegessen, mit den Kumpels Sprüche und einen Jass geklopft. Und man habe das Spiel geschaut und gewusst: «Heute gewinnen wir sowieso.»
Meine Fresse, Kilchsperger, das fasse ich einfach nicht

Rad.
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Re: Presse Thread

#29376 Beitrag von Rad. »

Unglaublich was für Gesindel in unseren Reihen mitläuft.

Nestor_Subiat
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Re: Presse Thread

#29377 Beitrag von Nestor_Subiat »

Hat nicht kürzlich Plick-Böni Kilchsperger als Präsi vorgeschlagen?

Bin sehr enttäuscht von Romans Aussage. Nur weil er "erfolgsverwöhnt" von früher ist...

Dann spiele ich tausendmal lieber vor 2000 Nasen gegen Ouchy irgendwo in der bedeutungslosen Challenge League mit dem blauweissen Emblem und dem Heugümper auf der Brust, statt fusioniert mit dem Pack im rotweissen-Kantonsderby gegen Paddlers Heimatstadt :!:

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EsgittnureinVerein
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Re: Presse Thread

#29378 Beitrag von EsgittnureinVerein »

Nestor_Subiat hat geschrieben: 04.03.23 @ 11:28 Hat nicht kürzlich Plick-Böni Kilchsperger als Präsi vorgeschlagen?

Bin sehr enttäuscht von Romans Aussage. Nur weil er "erfolgsverwöhnt" von früher ist...

Dann spiele ich tausendmal lieber vor 2000 Nasen gegen Ouchy irgendwo in der bedeutungslosen Challenge League mit dem blauweissen Emblem und dem Heugümper auf der Brust, statt fusioniert mit dem Pack im rotweissen-Kantonsderby gegen Paddlers Heimatstadt :!:
Absolut. Bei einer Fusion war es das mit dem Schweizer Clubfussball für mich.
:twisted:
Ja das isch öisi Wält,...

Tribal Chief
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Re: Presse Thread

#29379 Beitrag von Tribal Chief »

Warum sollte der Heugümper bei einer Fusion im Logo sein? Der ist doch bei uns selber schon verschwunden... :lol:
Der Klingelnde !!!!!!!!!!!

GC Supporter
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Re: Presse Thread

#29380 Beitrag von GC Supporter »

Aus welcher Zeitung ist dieser Bericht?! Ich vermute Kilchi hat das Ironisch und mit einem gwissen Unterton gesagt so wie man ihn kennt nur hat der Journi das aus dem Kontext gerissen. Kann mir das nicht vorstellen.
Aber ja, als der FC vor 1000 Nasen spielte und YB keine Berner begeistern konnte wird überall höflich übersehen nur bei uns…. Wir sind halt nach wie vor jemand. Figget öich alli!!

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