Presse Thread

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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Gamboa
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Re: Presse Thread

#28841 Beitrag von Gamboa »

Simmel hat geschrieben: 06.08.22 @ 17:17 Der EF CE BE muss verzweifelt sein

Wegen geplatztem Millionen-Transfer von Sène: Sogar Klage möglich! Schwere Vorwürfe des FCB gegen GC

https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... ck_app_ios
Basel isch nervös😂

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atomicgarden
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Re: Presse Thread

#28842 Beitrag von atomicgarden »

Gamboa hat geschrieben: 06.08.22 @ 17:22
Simmel hat geschrieben: 06.08.22 @ 17:17 Der EF CE BE muss verzweifelt sein

Wegen geplatztem Millionen-Transfer von Sène: Sogar Klage möglich! Schwere Vorwürfe des FCB gegen GC

https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... ck_app_ios
Basel isch nervös😂
Also seitens GC scheint mir das eine gute Argumentation zu sein. Degen is Muul!

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Graf Ray
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Re: Presse Thread

#28843 Beitrag von Graf Ray »

atomicgarden hat geschrieben: 06.08.22 @ 17:31
Gamboa hat geschrieben: 06.08.22 @ 17:22
Simmel hat geschrieben: 06.08.22 @ 17:17 Der EF CE BE muss verzweifelt sein

Wegen geplatztem Millionen-Transfer von Sène: Sogar Klage möglich! Schwere Vorwürfe des FCB gegen GC

https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... ck_app_ios
Basel isch nervös😂
Also seitens GC scheint mir das eine gute Argumentation zu sein. Degen is Muul!
Der Gurovits hat das aber sauber verfasst :lol: was für Anfänger in Basel
Wenn DAS die Lösung ist, hätte ich gern mein Problem zurück

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pazzolino
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Re: Presse Thread

#28844 Beitrag von pazzolino »

Da muss jemand ganz schlecht schlafen heute...

Publiziert auf: Tages-Anzeiger

Ihr Kommentar wurde abgelehnt. Ihr Kommentar hat keinen Bezug mehr zum ursprünglichen Thema oder verstösst gegen unsere Werte einer fairen und sachlichen Diskussionskultur indem er ehrverletzend, beleidigend oder diskriminierend ist.

Kommentartext:
“Thomas Schifferle hat sich das weder erhofft, noch gedacht und schon gar nicht gewünscht...dumm gelaufen...”

Link zum Artikel: https://www.tagesanzeiger.ch/789867949293

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass kein Recht auf Publikation von Kommentaren besteht und dass wir über die Freischaltpraxis keine Korrespondenz führen.

Lurker
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Re: Presse Thread

#28845 Beitrag von Lurker »

«Achtung, fertig, los!» – so erlebte Contini das verrückte Spiel
3 Spiele, 7 Punkte – der GC-Trainer ist vom Saisonstart weniger überrascht als die Aussenwelt. Beim Sieg gegen St. Gallen reagiert sein Team auf einen kompletten Fehlstart.


Thomas Schifferle - Tagi online
Publiziert heute um 12:49 Uhr


Am Morgen danach erfüllt Giorgio Contini seine Pflicht schon früh. Er geht mit dem Hund nach draussen, und das Spiel vom Samstagabend hat er sich auch nochmals angeschaut, zumindest «die wichtigsten Szenen im Schnelldurchlauf», sagt der Trainer von GC.

Es ist ein spezielles Spiel, auf das er nochmals zurückblickt. 3:2 gewinnen es die Grasshoppers gegen den FC St. Gallen, 3:2 nach einem frühen 0:2. «Man weiss doch genau, wie St. Gallen spielt», sagt Contini, «da geht es Achtung, fertig, los!» Aber seine Spieler sind nicht bereit dafür, das ist ihm absolut unerklärlich. Dass das erste Gegentor nach einem Einwurf fällt, ärgert ihn speziell.

Latte Lath und Schubert haben nach groben Fehlern in der Zürcher Abwehr leichtes Spiel, um die Tore zu erzielen. Das Besondere an diesem 0:2 bis zur 12. Minute ist, dass es schon ein 0:4 sein könnte. Für GC ist das Schlimmste zu befürchten. Oder wie es Contini so schön sagt: «Ich habe es nicht so positiv gesehen.»

Was ihm allerdings auffällt, ist die Reaktion seiner Spieler. Sie reagieren nicht panisch, sie beginnen nicht sich anzuschreien und gegenseitig Vorwürfe zu machen. Zudem können sie sich auf einen Gegner verlassen, der nicht nur im Abschluss schludrig ist, sondern auch in der Abwehr. Das 1:2 von Francis Momoh spielen sie herrlich heraus, wie Contini das mit ihnen unter der Woche eingeübt hat. In dem Moment weiss der Trainer: «Wir sind wieder im Spiel.»

Die zweite Minute der Nachspielzeit in der ersten Halbzeit läuft, als Tsyi Ndenge den Ausgleich erzielt. Auch sein Schuss aus der Distanz ist herrlich, Ndenge wiederholt im Spiel, was ihm im Training immer wieder gelungen ist. GC ist moralisch im Hoch und findet nach der Pause zur Erkenntnis, dass sich Verteidigen durchaus lohnen kann. Natürlich drängt St. Gallen weiter, und es kommt auch zu zwei, drei Chancen, aber jetzt erfüllt die Abwehr um den zuvor fahrigen Margreitter ihre Arbeit einiges seriöser.

Dass es an Ndenge ist, das Siegtor zu erzielen, gehört zu den Besonderheiten der Partie. Nach vier Jahren in Luzern hatte er eine dicke Krankenakte, aber wenig Spielerfahrung. Im Sommer lud Contini ihn zu Testtrainings ein und war schnell überzeugt von ihm. Inzwischen ist Ndenge verantwortlich für die Arbeit im defensiven Mittelfeld. Und diesmal auch noch fürs Toreschiessen. In der 69. Minute stochert er den Ball zum 3:2 über die Linie.

Die St. Galler werden nicht fertig mit ihren Emotionen, weil sie ein wildes Spiel verlieren, das sie eigentlich gewinnen müssten. Was sie oft stark macht, schwächt sie auch diesmal mit zunehmender Dauer. Am Ende setzt Goalie Zigi den Tiefpunkt. Er schwingt mit dem Bein wie bei einem Abschlag voll durch und trifft Pusic mit Absicht unterhalb des Hinterns. Die Rote Karte ist die Konsequenz für Zigi, die dritte für seine Mannschaft hintereinander.

Dabei spielt auch Pusic seine Rolle, weil er den Ball kurz wegspitzelt, bevor Zigi zum Freistoss Anlauf nimmt. Die einen sagen zu seiner Aktion: clever gemacht, ein wenig schmutzig spielen beim Stand von 3:2 in der 96. Minute gehört dazu. Die anderen finden: unfair, unnötig. Contini schwankt zwischen beiden Meinungen, schliesslich sagt er: «Es ist keine Fairnessaktion gewesen.» Als gegnerischer Trainer hätte sie ihm auch nicht gefallen.

Am Ende bleibt der Blick auf die Tabelle. Da steht: GC, 3 Spiele, 7 Punkte. Davon sei er weniger überrascht als die Aussenwelt, sagt Contini. Er hat keine Bedenken gehabt, dass der Kern von 12, 13 Spielern funktioniert. Die Bestätigung freut ihn, natürlich. Nur verleitet sie ihn nicht dazu, den Kopf irgendwie zu verlieren. «Es gibt keinen Grund dazu», sagt er.

Gegen Lugano und YB wählte er die gleiche Startaufstellung, erst gegen St. Gallen muss er den verletzten Morandi ersetzen. Das gelingt ihm mit dem Einbau des Schwerarbeiters Dadaschow. Gibt es im Mittelfeld eine Lücke, kann er auf Herc bauen. Aber was ist, wenn die Belastung steigt, die Lücken grösser werden oder die Abwehr betreffen? Dann erst erhält der Trainer Aufschluss über die Qualität seines Kaders, wie gut es in der Breite besetzt ist.

Am Mittwoch steht das Nachtragsspiel in Luzern an, am Samstag der Ausflug zu Sion. Das sind die nächsten seriösen Belastungstests für GC.

Lurker
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Re: Presse Thread

#28846 Beitrag von Lurker »

«Mich kann nichts mehr umhauen»
GC-Entdeckung Tsiy Ndenge Nach vier Jahren beim FC Luzern ist seine Krankenakte ziemlich dick geworden. Bei den Grasshoppers hat er diese Saison trotzdem seine Chance bekommen und sie bisher eindrucksvoll genutzt.

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Thomas Schifferle

Die Geschichte beginnt mit einem Anruf. Es ist ein Anruf, wie es ihn im Fussball so viele gibt, wenn Transferzeit ist. Giorgio Contini ist deshalb nicht überrascht, als er von einem Berater gefragt wird, ob er allenfalls einen seiner Spieler im Training testen wolle.

«Es ist ein spezieller Moment», erinnert sich der GC-Trainer, «bei uns ist gerade ein Vakuum entstanden.» Und das ist entstanden, weil Jimmy Berisha als Managing Director und Seyi Olofinjana als Sportchef entlassen worden waren. Es ist in dem Moment also keiner da, der Contini verbieten könnte, Tsiy Ndenge als Testspieler einzuladen.

«Nützt es nichts, schadet es nichts», denkt er sich in dem Moment. Er setzt Ndenge gleich im ersten Testspiel gegen Schaffhausen ein, und auch wenn das 1:5 endet, nimmt er ihn mit ins Trainingslager nach Crans-Montana. Seine ersten Eindrücke von Ndenge sind gut. Der Präsident von GC schaut sich Ndenge selbst an, «was er sieht, ist okay für ihn», berichtet Contini.

Am 30. Juni meldet GC die Verpflichtung von Tsiy Ndenge, 25-jährig, gross gewachsen, Mittelfeldspieler, Deutscher mit kamerunischen Eltern. In dieser Zeitung ist diese Nachricht elf Zeilen kurz. Grösser ist das Lachen von Ndenge gewesen, als er von Contini erfährt, dass er einen Vertrag für ein Jahr mit Option für ein zweites Jahr erhält.

Was er in dem Moment spürt, ist nicht nur Freude, sondern auch Erleichterung. «Ich habe mit GC einen Ort gefunden, wo ich mich wohlfühle, wo es für mich passt», sagt er.

Vier Jahre ist Ndenge schon in der Schweiz. Und wer das hört, wird sich fragen: Ndenge, wo hat er bloss gespielt? Sein Problem ist, dass er in diesen vier Jahren beim FC Luzern wenig gespielt hat, dafür hat er inzwischen eine ziemlich dicke Krankenakte.

Contini ist die Verletzungsgeschichte von Ndenge bekannt gewesen. Das hat ihn nicht abgeschreckt, weil es bei GC fast zum Geschäftsmodell gehört, Spieler aufzupäppeln und in Form zu bringen. Die medizinischen Tests verlaufen bei Ndenge zufriedenstellend.

Verletzungen gehören im Fussball dazu. Im Fall von Ndenge bedeutet das allerdings, dass es ihn gleich dreimal am Innenband erwischt hat. Und dazu noch am Meniskus und am Oberschenkel. Und dass er allein darum in Luzern während zwei von vier Jahren ausgefallen ist. Heute sagt er: «Ich habe im Fussball viel, viel Zeit verloren. Mich kann nichts mehr umhauen.»

Ndenge ist in Köln geboren, als Sohn von Kamerunern, die fürs Studium nach Deutschland gekommen waren. Er wächst im Kölner Umland auf, in Erftstadt-Bliesheim, beginnt Fussball zu spielen, fällt auf, darf in die Jugend von Bayern Leverkusen, und als er 16 ist, wechselt er nach Mönchengladbach.

Unter Lucien Favre wird er in den Trainingsalltag der Profis eingebunden und spielt für die 2. Mannschaft in der Regionalliga. Er erhält Einsätze in der deutschen U-19 und U-20. Nur in die Bundesliga schafft er es nicht. Er ist mental noch nicht so bereit. Das Selbstvertrauen fehlt ihm, um sich im Training zu zeigen. Er will keinen Ärger machen und keinem Teamkollegen wehtun. So erzählt er das. Wenn er nochmals zurückkönnte, würde er es anders machen.

2017 wird er an Roda Kerkrade ausgeliehen. 20 ist er da, und er hat sich zu der Zeit entschieden, nach zwei Semestern das Studium der Wirtschaftsinformatik nicht weiterzuverfolgen. Die Zeit in Holland tut ihm gut, weil er Spiel um Spiel bestreiten kann, 38 insgesamt. Er bekommt Selbstvertrauen. Aber weil Roda absteigt, zieht er weiter. Sein Berater stellt den Kontakt nach Luzern her. Der FCL will ihn, obschon er ein erstes Mal verletzt ist. Allein das beeindruckt ihn. Er hat ein sehr gutes Gefühl in diesem Sommer 2018.

René Weiler ist sein erster Trainer in Luzern, aber ein halbes Jahr sieht er kaum etwas von seinem neuen Spieler. Bei Ndenge zieht sich die Genesung vom Innenbandanriss im linken Knie hin. Erst im folgenden Februar kommt er zu einem kurzen Debüt. Eine Woche später erhält er mit Thomas Häberli einen neuen Trainer, unter ihm setzt er sich langsam in der Mannschaft fest.

Die nächste Saison beginnt gut, er spielt immer, bis ihm in einem Zweikampf das linke Knie wegknickt. Es ist erneut das linke, der Schmerz ist gross und das Innenband gerissen. Ndenge wird wieder konservativ behandelt, diesmal fällt er vom September 2019 bis in den Januar 2020 aus. Als er wieder auf dem Platz steht, hat er mit Fabio Celestini schon seinen dritten Trainer.

Auch unter Celestini gehört er zum Stamm, dann folgt der lange Unterbruch der Meisterschaft wegen Corona. Bevor die Saison im Juni wieder aufgenommen wird, verletzt er sich in einem Testspiel. Die Diagnose ist unerfreulich: Wieder ist das Innenband gerissen, diesmal im rechten Knie. Operiert wird er erneut nicht.

Ndenge, zu der Zeit 23, ist viel daheim, viel allein. Und stellt sich Fragen: «Kann ich etwas ändern? Ist es nur Pech? Sind die Knie jetzt gut?» Nur eines fragt er sich nie: ob er aufhören soll. «Ich habe nie die Nase voll gehabt», sagt er. Dafür gibt ihm der Fussball ein zu gutes Gefühl. Fussballer will er sein, nichts sonst.

Er arbeitet an seiner Rückkehr, er nennt diese Zeit herausfordernd. Er nimmt das auf sich, weil er sicher ist, dass sich die Arbeit lohnt. Sein Umfeld hilft ihm, die Familie mit der fünf Jahre jüngeren Schwester, der Berater, der Verein, auch die Fans. Nach drei Monaten steht er in der Super League wieder im Einsatz, rechtzeitig zum Beginn der Saison 20/21.

Aber dann kommt der November, der Match gegen Servette. Er wird gefoult, spürt einen heftigen Schmerz im rechten Knie und lässt sich auswechseln. Am nächsten Tag verdreht er sich das Knie im Training. Der Arzt sagt: Meniskusschaden. Jetzt wird er operiert, auf ihn warten zwei Monate an Krücken und eine Pause von sieben Monaten. Beim Cupsieg gegen St. Gallen fehlt er.

Kurz vor dem Start zur nächsten Meisterschaft wächst seine Krankenakte weiter an. Er zieht sich im rechten Oberschenkel einen Muskelfaserriss zu, vielleicht fehlt es ihm noch an der Muskulatur, vielleicht hat er zu viel gemacht. Er kann nur mutmassen, warum ihm das passiert ist. Drei Monate später ist er wieder fit, noch rechtzeitig, um das stürmische Ende von Celestinis Luzerner Zeit zu erleben. Unter Interimscoach Sandro Chieffo spielt er viermal, nie gewinnt der FCL.

Dann kommt Mario Frick und mit ihm die Ankündigung für Ndenge, dass seine Zeit in Luzern im Sommer 2022 zu Ende sein wird. Frick erklärt ihm, dass er mit seiner Spielweise nicht ins System passe. Ndenge kann mit dieser Argumentation nichts anfangen. Er sagt es Frick auch, nur ändern tut es nichts daran, dass er in der ganzen Rückrunde nur Zuschauer ist.

Von 146 möglichen Meisterschaftsspielen bestreitet er lediglich 39. Nach der Barrage gegen Schaffhausen wird er von Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer offiziell verabschiedet. Er erhält ein gerahmtes Leibchen mit seiner Rückennummer.

Hinterher fährt er heim zu seinen Eltern in die Ferien, nach Erftstadt-Bliesheim. Und als er hier ist, erfährt er von der Möglichkeit, bei Contini vorzuspielen. Er überzeugt schnell mit seiner Art, die Contini angenehm nennt. Er überzeugt als Spieler, weil er dank seiner 1,88 m das an Grösse und Robustheit mitbringt, was GC im Mittelfeld noch fehlt. «Ich freue mich, dass es so ist, wie es ist», sagt er. Ins Training geht er mit einem Lachen und nie mit dem Gedanken, wann er sich das nächste Mal verletzt.

Ndenge sagt: «Ich bin auf jeden Fall jemand, der alles für die Mannschaft gibt, der sich nicht zu schade ist, weite Wege zu gehen.» Dreimal hat er bisher in der Startaufstellung gestanden und Wort gehalten. Am Samstag erzielt er gegen St. Gallen das 2:2 und 3:2. Morgen kehrt er mit GC für einen Abend nach Luzern zurück. Er freut sich aufs Wiedersehen mit alten Bekannten.

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Simmel
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Re: Presse Thread

#28847 Beitrag von Simmel »

Lurker hat geschrieben: 09.08.22 @ 9:57 «Mich kann nichts mehr umhauen»
GC-Entdeckung Tsiy Ndenge Nach vier Jahren beim FC Luzern ist seine Krankenakte ziemlich dick geworden. Bei den Grasshoppers hat er diese Saison trotzdem seine Chance bekommen und sie bisher eindrucksvoll genutzt.

Tagi Print

Thomas Schifferle

Die Geschichte beginnt mit einem Anruf. Es ist ein Anruf, wie es ihn im Fussball so viele gibt, wenn Transferzeit ist. Giorgio Contini ist deshalb nicht überrascht, als er von einem Berater gefragt wird, ob er allenfalls einen seiner Spieler im Training testen wolle.

«Es ist ein spezieller Moment», erinnert sich der GC-Trainer, «bei uns ist gerade ein Vakuum entstanden.» Und das ist entstanden, weil Jimmy Berisha als Managing Director und Seyi Olofinjana als Sportchef entlassen worden waren. Es ist in dem Moment also keiner da, der Contini verbieten könnte, Tsiy Ndenge als Testspieler einzuladen.

«Nützt es nichts, schadet es nichts», denkt er sich in dem Moment. Er setzt Ndenge gleich im ersten Testspiel gegen Schaffhausen ein, und auch wenn das 1:5 endet, nimmt er ihn mit ins Trainingslager nach Crans-Montana. Seine ersten Eindrücke von Ndenge sind gut. Der Präsident von GC schaut sich Ndenge selbst an, «was er sieht, ist okay für ihn», berichtet Contini.

Am 30. Juni meldet GC die Verpflichtung von Tsiy Ndenge, 25-jährig, gross gewachsen, Mittelfeldspieler, Deutscher mit kamerunischen Eltern. In dieser Zeitung ist diese Nachricht elf Zeilen kurz. Grösser ist das Lachen von Ndenge gewesen, als er von Contini erfährt, dass er einen Vertrag für ein Jahr mit Option für ein zweites Jahr erhält.

Was er in dem Moment spürt, ist nicht nur Freude, sondern auch Erleichterung. «Ich habe mit GC einen Ort gefunden, wo ich mich wohlfühle, wo es für mich passt», sagt er.

Vier Jahre ist Ndenge schon in der Schweiz. Und wer das hört, wird sich fragen: Ndenge, wo hat er bloss gespielt? Sein Problem ist, dass er in diesen vier Jahren beim FC Luzern wenig gespielt hat, dafür hat er inzwischen eine ziemlich dicke Krankenakte.

Contini ist die Verletzungsgeschichte von Ndenge bekannt gewesen. Das hat ihn nicht abgeschreckt, weil es bei GC fast zum Geschäftsmodell gehört, Spieler aufzupäppeln und in Form zu bringen. Die medizinischen Tests verlaufen bei Ndenge zufriedenstellend.

Verletzungen gehören im Fussball dazu. Im Fall von Ndenge bedeutet das allerdings, dass es ihn gleich dreimal am Innenband erwischt hat. Und dazu noch am Meniskus und am Oberschenkel. Und dass er allein darum in Luzern während zwei von vier Jahren ausgefallen ist. Heute sagt er: «Ich habe im Fussball viel, viel Zeit verloren. Mich kann nichts mehr umhauen.»

Ndenge ist in Köln geboren, als Sohn von Kamerunern, die fürs Studium nach Deutschland gekommen waren. Er wächst im Kölner Umland auf, in Erftstadt-Bliesheim, beginnt Fussball zu spielen, fällt auf, darf in die Jugend von Bayern Leverkusen, und als er 16 ist, wechselt er nach Mönchengladbach.

Unter Lucien Favre wird er in den Trainingsalltag der Profis eingebunden und spielt für die 2. Mannschaft in der Regionalliga. Er erhält Einsätze in der deutschen U-19 und U-20. Nur in die Bundesliga schafft er es nicht. Er ist mental noch nicht so bereit. Das Selbstvertrauen fehlt ihm, um sich im Training zu zeigen. Er will keinen Ärger machen und keinem Teamkollegen wehtun. So erzählt er das. Wenn er nochmals zurückkönnte, würde er es anders machen.

2017 wird er an Roda Kerkrade ausgeliehen. 20 ist er da, und er hat sich zu der Zeit entschieden, nach zwei Semestern das Studium der Wirtschaftsinformatik nicht weiterzuverfolgen. Die Zeit in Holland tut ihm gut, weil er Spiel um Spiel bestreiten kann, 38 insgesamt. Er bekommt Selbstvertrauen. Aber weil Roda absteigt, zieht er weiter. Sein Berater stellt den Kontakt nach Luzern her. Der FCL will ihn, obschon er ein erstes Mal verletzt ist. Allein das beeindruckt ihn. Er hat ein sehr gutes Gefühl in diesem Sommer 2018.

René Weiler ist sein erster Trainer in Luzern, aber ein halbes Jahr sieht er kaum etwas von seinem neuen Spieler. Bei Ndenge zieht sich die Genesung vom Innenbandanriss im linken Knie hin. Erst im folgenden Februar kommt er zu einem kurzen Debüt. Eine Woche später erhält er mit Thomas Häberli einen neuen Trainer, unter ihm setzt er sich langsam in der Mannschaft fest.

Die nächste Saison beginnt gut, er spielt immer, bis ihm in einem Zweikampf das linke Knie wegknickt. Es ist erneut das linke, der Schmerz ist gross und das Innenband gerissen. Ndenge wird wieder konservativ behandelt, diesmal fällt er vom September 2019 bis in den Januar 2020 aus. Als er wieder auf dem Platz steht, hat er mit Fabio Celestini schon seinen dritten Trainer.

Auch unter Celestini gehört er zum Stamm, dann folgt der lange Unterbruch der Meisterschaft wegen Corona. Bevor die Saison im Juni wieder aufgenommen wird, verletzt er sich in einem Testspiel. Die Diagnose ist unerfreulich: Wieder ist das Innenband gerissen, diesmal im rechten Knie. Operiert wird er erneut nicht.

Ndenge, zu der Zeit 23, ist viel daheim, viel allein. Und stellt sich Fragen: «Kann ich etwas ändern? Ist es nur Pech? Sind die Knie jetzt gut?» Nur eines fragt er sich nie: ob er aufhören soll. «Ich habe nie die Nase voll gehabt», sagt er. Dafür gibt ihm der Fussball ein zu gutes Gefühl. Fussballer will er sein, nichts sonst.

Er arbeitet an seiner Rückkehr, er nennt diese Zeit herausfordernd. Er nimmt das auf sich, weil er sicher ist, dass sich die Arbeit lohnt. Sein Umfeld hilft ihm, die Familie mit der fünf Jahre jüngeren Schwester, der Berater, der Verein, auch die Fans. Nach drei Monaten steht er in der Super League wieder im Einsatz, rechtzeitig zum Beginn der Saison 20/21.

Aber dann kommt der November, der Match gegen Servette. Er wird gefoult, spürt einen heftigen Schmerz im rechten Knie und lässt sich auswechseln. Am nächsten Tag verdreht er sich das Knie im Training. Der Arzt sagt: Meniskusschaden. Jetzt wird er operiert, auf ihn warten zwei Monate an Krücken und eine Pause von sieben Monaten. Beim Cupsieg gegen St. Gallen fehlt er.

Kurz vor dem Start zur nächsten Meisterschaft wächst seine Krankenakte weiter an. Er zieht sich im rechten Oberschenkel einen Muskelfaserriss zu, vielleicht fehlt es ihm noch an der Muskulatur, vielleicht hat er zu viel gemacht. Er kann nur mutmassen, warum ihm das passiert ist. Drei Monate später ist er wieder fit, noch rechtzeitig, um das stürmische Ende von Celestinis Luzerner Zeit zu erleben. Unter Interimscoach Sandro Chieffo spielt er viermal, nie gewinnt der FCL.

Dann kommt Mario Frick und mit ihm die Ankündigung für Ndenge, dass seine Zeit in Luzern im Sommer 2022 zu Ende sein wird. Frick erklärt ihm, dass er mit seiner Spielweise nicht ins System passe. Ndenge kann mit dieser Argumentation nichts anfangen. Er sagt es Frick auch, nur ändern tut es nichts daran, dass er in der ganzen Rückrunde nur Zuschauer ist.

Von 146 möglichen Meisterschaftsspielen bestreitet er lediglich 39. Nach der Barrage gegen Schaffhausen wird er von Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer offiziell verabschiedet. Er erhält ein gerahmtes Leibchen mit seiner Rückennummer.

Hinterher fährt er heim zu seinen Eltern in die Ferien, nach Erftstadt-Bliesheim. Und als er hier ist, erfährt er von der Möglichkeit, bei Contini vorzuspielen. Er überzeugt schnell mit seiner Art, die Contini angenehm nennt. Er überzeugt als Spieler, weil er dank seiner 1,88 m das an Grösse und Robustheit mitbringt, was GC im Mittelfeld noch fehlt. «Ich freue mich, dass es so ist, wie es ist», sagt er. Ins Training geht er mit einem Lachen und nie mit dem Gedanken, wann er sich das nächste Mal verletzt.

Ndenge sagt: «Ich bin auf jeden Fall jemand, der alles für die Mannschaft gibt, der sich nicht zu schade ist, weite Wege zu gehen.» Dreimal hat er bisher in der Startaufstellung gestanden und Wort gehalten. Am Samstag erzielt er gegen St. Gallen das 2:2 und 3:2. Morgen kehrt er mit GC für einen Abend nach Luzern zurück. Er freut sich aufs Wiedersehen mit alten Bekannten.
Top Bericht. Der tut unserem Spiel extrem gut. Wünsche ihm von Herzen eine Verletzungsfreie Saison. Auch menschlich extrem sympathisch.
Magic-Kappi hat geschrieben:Auf der einen Seite stehen die Einschätzungen der Scouts von Hoffenheim, Schalke, Wolfsburg, PSG, ein paar englischen Vereinen und dem Doumbia-Fanclub. Demgegenüber tritt das vereinigte Fachwissen von ein paar Forumsspasten an.

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Re: Presse Thread

#28848 Beitrag von Kreis10_GCZ »

Markus Babbel spricht über Ndenge und zeigt seinen messerscharfen Fussball Sachverstand:

„typischer Stürmer“
„hat den Riecher“

😂😂😂

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scali-soccer
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Re: Presse Thread

#28849 Beitrag von scali-soccer »

Kreis10_GCZ hat geschrieben: 09.08.22 @ 14:18 Markus Babbel spricht über Ndenge und zeigt seinen messerscharfen Fussball Sachverstand:

„typischer Stürmer“
„hat den Riecher“

😂😂😂
wo hast du das denn her?
Baum

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Re: Presse Thread

#28850 Beitrag von Kreis10_GCZ »

scali-soccer hat geschrieben: 09.08.22 @ 14:43
Kreis10_GCZ hat geschrieben: 09.08.22 @ 14:18 Markus Babbel spricht über Ndenge und zeigt seinen messerscharfen Fussball Sachverstand:

„typischer Stürmer“
„hat den Riecher“

😂😂😂
wo hast du das denn her?
Musst runterscrollen auf das Video

https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 75463.html

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