早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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nolens
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#41 Beitrag von nolens »

dottore hat geschrieben:Ich seh das nicht ganz so eng wie du.
GC ist für mich mehr als eine Mannschaft in blau-weissen Trikots mit zwei Sternen. GC ist Bier trinken mit Freunden im Extrazug, politisieren in der Halbzeitspause und mit vertrauten Gesichtern durch fremde Städte ziehen und "GC" durch fremde Stadien schreien. Das alles bleibt bestehen, wir Fans sind der wichtigste Identifikator. Nicht erst seit der China-Übernahme, sondern seit spätestens den Abgängen von Zuber und Toko. Wir Fans haben GC identifiziert und in Vaduz biertrinkend und Fussball spielend in die Öffentlichkeit getragen. Es liegt an uns diese Situation zu meistern.
Um all diese Emotionen zu erleben, brauchts weder Millionen aus China noch aus Langenthal. Wer anfangs Saison in Aarau oder Wil dabei war, weiss das. Es genügt ein Verein, der dank Anhängerschaft und bestehenden Gönnervereinigungen ein 10-13 Millionenbudget auf die Beine stellt, mit klarer Philosophie an Sympathien gewinnt und ab und an um die Europacup-Plätze spielt.

Sicarius
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#42 Beitrag von Sicarius »

nolens hat geschrieben: 13.04.20 @ 21:49
dottore hat geschrieben:Ich seh das nicht ganz so eng wie du.
GC ist für mich mehr als eine Mannschaft in blau-weissen Trikots mit zwei Sternen. GC ist Bier trinken mit Freunden im Extrazug, politisieren in der Halbzeitspause und mit vertrauten Gesichtern durch fremde Städte ziehen und "GC" durch fremde Stadien schreien. Das alles bleibt bestehen, wir Fans sind der wichtigste Identifikator. Nicht erst seit der China-Übernahme, sondern seit spätestens den Abgängen von Zuber und Toko. Wir Fans haben GC identifiziert und in Vaduz biertrinkend und Fussball spielend in die Öffentlichkeit getragen. Es liegt an uns diese Situation zu meistern.
Um all diese Emotionen zu erleben, brauchts weder Millionen aus China noch aus Langenthal. Wer anfangs Saison in Aarau oder Wil dabei war, weiss das. Es genügt ein Verein, der dank Anhängerschaft und bestehenden Gönnervereinigungen ein 10-13 Millionenbudget auf die Beine stellt, mit klarer Philosophie an Sympathien gewinnt und ab und an um die Europacup-Plätze spielt.
Meinst du nicht gleich wohl den Championsleaguetitel?

Und bei aller Liebe, GC ist von seiner Essenz nun einfach nicht der Club, der mit kleiner, genügsamer Bescheidenheit Sympathien holt. GC lebt von grossen Träumen. Von Erfolg und Neid.
GC Züri jetz und s'ganze Läbe lang!

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Tradition 1886
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#43 Beitrag von Tradition 1886 »

nolens hat geschrieben: 13.04.20 @ 19:18 Oldie hat die Diskussion endlich in die entscheidende Richtung gelenkt. Nicht nur die fehlende Verankerung des Vereins in Zürich wird den Erfolg behindern, sondern auch die kommenden gesellschaftspolitischen Veränderungen. Nie im Leben wird ein Geschäftsgebaren à la Fosun in zehn Jahren noch akzeptiert sein. Spätestens dann stünden wir wieder vor der Entscheidung, ob ein 10 Millionen Budget ohne Investoren vielleicht doch genügen muss, um in der Mini-Super-League mitzuspielen.

Viele halten den China-Deal für zukunftsweisend. Das wäre er gewesen - vor fünf Jahren. Der Sport ist eine der letzten Branchen, die so was wie eine CSR noch nicht kennen. Lange konnten sich Fussballklubs drum scheren. Das ist bald vorbei. Und damit auch das Geschäftsmodell Fosuns.
es scheint doch noch Leute zu geben, die tscheggen was zur zeit passiert und nicht panikartig mit Masken herumlaufen. die Welt wird sich in richtung Rechtsstaatlichkeit verändern, behaupte ich. der Mainstream berichtet darüber natürlich nicht, weil das gegen seine Interessen ist. wer krumme Geschäfte macht im grossen Stil, der wird gefunden. was hat Blatter diesem elenden Sch* Diktator damals das Amt gekostet ? die US-Justiz. wenn die Druck machen, sollte man sich besser verstecken gehen, die bringen jeden zur Strecke !

yes
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#44 Beitrag von yes »

Danke für die vielen guten Beiträge. Diese Fosun Gruppe scheint zu den schlimmsten Ausläufern des modernen Fussballs zu gehören, der auch im Normalzustand schon sehr unsympathisch ist.

Auf der anderen Seite ist in den letzten Tagen schon wieder ein Stück weit vergessen gegangen in welcher Lage der Club bis gerade eben gesteckt hat. Jahrelanges Missmanagement, der Abstieg als Konsequenz, finanziell das Wasser schon weit über dem Hals (ein Lichterlöschen wäre mehrmals wahrscheinlich gewesen), keine Zuschauer (!), keine positiven Emotionen (ich weiss nicht wann ich zum letzten Mal begeistert von einem GC Spiel nach Hause gegangen bin, ich schätze mal vor mindestens 3 Jahren), noch immer in diesem unsäglichen Letzigrund spielend und das noch mindestens für einige Jahre, kaum Identifikation mit Spielern wie mit der Vereinsführung, etc.

Mit diesen Rahmenbedingungen wäre eine echte Weiterführung des Clubs in der 5. Liga fast unmöglich. Ein Schicksal von Clubs wie der YF Zürich wäre wahrscheinlich (nach Jahrzehnten in der NLA das stetige Absinken in absolute Bedeutungslosigkeit bis zur Auflösung/Fusion einige Jahrzehnte später). Sorry aber ich habe keine Ahnung was an diesem Szenario besser wäre als die Situation mit den neuen Investoren im Bezug auf: "Für diejenigen GC-Anhänger, für die GC nur aus Trikot, Logo, Name und Heimspielstandort „Zürich“ besteht, ...". Das hätte mit GC nichts mehr zu tun.

Es wäre sicher naiv der neuen Vereinsführung gegenüber nicht skeptisch zu sein aber wenn es ihre Vorstellung ist mit dem Kader über spezielle Konstrukte mit Wolverhampton Geld zu machen, während sie die operative Führung in lokalen Händen lassen und dazu noch Geld einschiessen, kann ich damit leben. Mit den allermeisten Spielern wird es wenig bis gar keine Identifikation geben aber das war bis jetzt genauso der Fall. Unter Anliker hatten wir 2014-2019 200 Transfers!!! https://sport.ch/grasshoppers/275418/er ... macht-sind

Ausschlaggebend ist für mich das Konstrukt um die Grasshopper Fussball Stiftung, die eben nicht nur Vetorechte bei Logo, etc. hat, sondern die Aktien zurückkaufen und den Verkauf an eine Drittpartei verhindern kann, falls etwas ganz Schief läuft (z.B. die UEFA das Geschäftsmodel der Fosun Typen unterbindet, wie einige hier spekulieren). Auch dass Afe im Club zurück ist, gibt mir die Hoffnung, dass es eher mehr Identifikation geben wird als in den letzten Jahren.

Zuallerletzt muss ich aber noch anfügen, dass dieser Jimmy Berisha und Samuel Haas auf den 1. Blick beide einen etwas zwielichtigen Eindruck machen. Vielleicht ein unfaires Assessment, die Zukunft wirds zeigen.

Optimusprime
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#45 Beitrag von Optimusprime »

@nolens
Bis vor kurzem wussten wir kaum wie die Monatslöhne zu zahlen sind....und du schreibst, dass spätestens in 10 Jahren wir wieder gleich weit sind wie heute...dann nehme ich doch die 10 Jahre.....lies doch mal den Kommentar von Res Strehle im Tagi....ist es wert 5 Minuten zu investieren

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Shakur
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#46 Beitrag von Shakur »

Ich versteh nicht was die nörgeler alle wollen. Egal wer in einer solchen Situation kommt, die Leute die sich jetzt aufregen hätten sich bei allem Aufgeregt. Seit doch froh das es wenigstens kein Eckel 2.0 oder so ist.

Wenn uns GC eines gelernt hat, dann definitiv das man nicht Prognosen auf 3 Jahre geschweige den 10 jahre (hahaha idioten) machen kann.

Mal schauen wie es sich entwickelt, macht euch nicht verrückt, schlimmer als mit dem Langenthaler kann es nicht werden.
http://www.gcz-forum.ch

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weedee
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#47 Beitrag von weedee »

Platzwart hat geschrieben: 13.04.20 @ 19:52 Für mich ganz klar: Gute Nacht. Für so etwas gebe mich meine Emotionen, mein Herzblut und meine Zeit nicht her. Das hat nichts mehr mit GC zu tun und wird es auch nie haben. Meine Leidenschaft kann man nicht mit dreckigem Geld kaufen.

Ich mache niemandem einen Vorwurf. Anliker und Stüber nicht und auch dem Vorstand des Zentralvereins nicht. Das Stüber und Anliker nicht mehr jedes Jahr x Millionen zahlen wollen um das strukturelle Defizit eines Fussballunternehmens, bei dem keine realistische Perspektive besteht, dass dieses in naher Zukunft auch nur einigermassen selbsttragend werden wird, zu decken und sich für das auch noch beschimpfen zu lassen, kann ich absolut nachvollziehen. Und der Zentralverein stand letztlich vor der Entscheidung, diesem Projekt seinen Segen zu geben oder einen totalen Crash des GC-Fussballs in Kauf zu nehmen - mit einem Neustart, unter der Flagge der Fussballsektion, in der 5.Liga. Das 5.Liga-Szenario wäre für mich die richtige Option gewesen, der einzige Weg. Aber ich verstehe, dass den Herren in dieser Situation der Mut zu dieser Entscheidung gefehlt hat. Es ist sehr einfach, in Festtagsreden und Interviews die Werte des Vereins zu beschwören und unendlich schwierig, sich in Momenten schicksalhafter Entscheidungen, von diesen leiten zu lassen.

Dass der Verkauf in den letzen Wochen und Monaten zur Hängepartie geworden ist, ist wohl mit der zähen Verhandlungsführung des Zentralvereins zu erklären. Und mit der Verankerung der „Grasshopper Football Foundation“ als Minderheitsaktionärin konnte der Zentralverein, auf den ersten Blick, diese Verhandlungen auch erfolgreich gestalten. Leider nur auf den ersten Blick. Die Stiftung hat „in allen Fragen, welche die Identität des Klubs betreffen, ein Mitspracherecht“. Dies bedeutet wohl, dass der Name, die Klubfarben und das Logo nicht ohne Zustimmung der Stiftung geändert werden dürfen. Die Hülle des Grasshopper Club Zürich wird also unangetastet bleiben. Dies dürfte auch im Interesse der Investoren sein, schliesslich haben sie genau diesen Brand gekauft. Für diejenigen GC-Anhänger, für die GC nur aus Trikot, Logo, Name und Heimspielstandort „Zürich“ besteht, eine gute, eine beruhigende Nachricht. Leider gehöre ich nicht zu dieser Sorte Fans. Man kann einem Esel schwarze und weisse Streifen aufmalen, das Ergebnis wird jedoch nur ein schwarz-weiss gestreifter Esel und kein Zebra sein… Die Stiftung gibt somit diesem Konstrukt aus Niederhasli die Legitimation, sich als GC verkleiden zu dürfen. Nennt es „Eigentor“, nennt es „Pyrrhussieg“. Egal.

Ich höre nun förmlich die Leserinnen und Leser dieses Posts schreien, was verdammt noch mal der Unterschied sein solle, wenn die Aktienmehrheit der Fussball AG nun halt bei irgendwelchen chinesischen Investoren liege, statt bei Stüber und Anliker. Nachdem Desaster der letzten Jahre könne es ja nur besser werden. Ich verstehe diesen Einwand gut und diese Frage kann ich nur für mich stimmig beantworten. Nur soviel vorab, die Nationalität der Eigentümer spielt für mich dabei keine Rolle.

Die Ligavorschrift, dass die Profiteams der Vereine in eigenständige Aktiengesellschaft ausgegliedert sein müssen, hat mich schon immer gestört. Trotzdem konnte ich für mich bisher den emotionalen Spagat (fast immer) bewerkstelligen, meine Liebe für den Verein auf diese Aktiengesellschaft zu übertragen. Egal wie unfähig das Führungspersonal war, wichtig für mich war immer, dass GC nur sich selbst dient. Okay, beim Lesen meines letzten Satzes muss ich selber lachen. Natürlich war GC in den letzten Jahren auch eine riesige Bühne für zwielichtige Gestalten, die dort ihre Egomanie und ihren Geltungsdrang ausleben konnten. Damit meine ich explizit nicht Anliker und Stüber. Aber das war nicht entscheidend, entscheidend war vielmehr: Der GC-Fussball ist durch die Fussballsektion im polysportiven Verein Grasshopper Club Zürich beheimatet. Der Spitzenfussball ist, aus reglementarischer Notwendigkeit, in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert. Der einzige Zweck dieser Aktiengesellschaft war den GC-Leistungsfussball zu organisieren und somit die Ziele, Ambitionen und Werte des Vereins im Leistungsfussball umzusetzen. GC war ein unabhängiger Verein und nur sich selbst verpflichtet. Zusammengefasst: GC diente nur sich selbst.

Neu ist diese Aktiengesellschaft die Filiale von Fosun International Limited, der hässlichsten Fratze des modernen Fussballs. Ob diese erbärmliche Hongkong-Scharade nun genügt, das FIFA TPO-Verbot juristisch wasserdicht zu umgehen, spielt für mich dabei keine Rolle. Dieses Konstrukt verstösst gegen den Geist dieser absolut notwendigen Regelung. Es verstösst gegen jeglichen Sportsgeist. Ich erspare mir, hier detailliert auf Fosun einzugehen, es gibt schliesslich genug Literatur und Berichte zu diesem Konzern und seinen Geschäftspraktiken. Ich möchte dazu nur sagen: Ich bin soweit entfernt davon, Fosun als GC-Eigentümer zu akzeptieren, wie es der Nord- vom Südpol ist.

Der wichtigste Grund meiner Ablehnung stellt aber die Tatsache dar, dass neu der Hauptzweck der Aktiengesellschaft nicht mehr ist, die Ziele, Ambitionen und Werte des Vereins im Leistungsfussball umzusetzen, sondern andere sind. Über die genauen Ziele der neuen Eigentümer kann man nur spekulieren, es werden wohl in etwa die folgenden sein (ob das nun das Original-Dokument der Verhandlungen mit Fosun ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle, es geht mir um die Motivation des Investors für sein Engagement).

https://ivastefanretail.com/wp-content/ ... ll-GCZ.pdf

Neue Heimat des GC-Profifussballs ist also ein Konzern mit ähnlicher Struktur und spielfremder Motivation wie „Red Bull“. Mit dem Unterschied, dass“ Red Bull“ der wesentlich seriösere und „sympathischere“ Konzern als Fosun ist. Hurra, GC ist neu der „FC Liefering“ des Fosun-Konzerns. Wenn das kein Grund zur Freude ist!

Den GC-Anhängern, die diese Entwicklung jetzt bejubeln, möchte ich auf den Weg geben: Unterschätzt nicht die Gefahr, dass die Fosun-Verantwortlichen schon sehr bald zum Schluss kommen werden, dass sie einer Bande von Hochstaplern aufgesessen sind und ihre neue Filiale in Niederhasli wieder schliessen.:-)

Ich war leider nicht im Kaufpreis inbegriffen. Die Investoren werden es verschmerzen. Sollte der GC- Fussball in naher Zukunft wieder durch eine Mannschaft im aktiven Spielbetrieb (am liebsten durch die Fussballsektion in der 5.Liga) vertreten sein, wird man mich an diesen Spielen finden. Sonst wars das für mich. Tschau zämme.
Geschätzter Platzwart

Vielen Dank für Deine Worte und Ausführungen. Ich verstehe sehr wohl was Du sagst, dennoch teile ich Deine Ansichten nur teilweise. Meiner Meinung nach bist Du ein Fantast, der eine zu romantische Sichtweise der Dinge hat. Denn nach meinem Empfinden werden die angedachten Werten schon lange nicht mehr gelebt. Das ändert auch die gelungene Choreo in Schaffhausen nichts. Zu gross ist der Graben zwischen den moralischen Standpunkten und den Mechanismen des modernen Fussballs geworden. Dass es nun Personen/Firmen gibt, welche versuchen mit den (zu?) hohen Transfersummen Geld zu verdienen ist nicht weiter verwunderlich und nach meiner Auffassung auch nicht verwerflich (Dies im Sinne von "hasse das Spiel, nicht den Spieler").

Ich habe hier eine weitaus pragmatischere Ansicht als Du. Schon vor der Übernahme durch Fosun waren die Vereine darauf erpicht, möglichst hohe Transfererlöse zu generieren. Du wirst nun einwenden, dass diese Erlöse jeweils im Verein geblieben sind und reinvestiert werden konnten. Allerdings wurden in der jüngeren Vergangenheit Transfereinnahmen jeweils dazu verwendet das strukturelle Defizit zu decken. Fosun wird nicht darum herumkommen, die Erlöse bis zum Erreichen einer schwarzen Null, ebenfalls im Verein zu belassen. Mag sein, dass sie vielleicht wirklich einmal etwas aus dem Verein werden abziehen können, jedoch werden sie auch dazu genötigt sein, dem GC genügend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, damit dieser die Möglichkeit hat, europäisch zu spielen (Denn nur wer seine Spieler im europäischen Schaufenster präsentieren kann, wird hohe Transfererlöse generieren).

Mein grosses Fragezeichen ist mehr, dass ich nicht weiss, wie Fosun langfristig mit dem GC Geld verdienen will. Soweit ich mich erinnere ist dies noch keinem Besitzer gelungen. Ich kann nicht ausschliessen, dass Fosun irgendwann zur selben Erkenntnis kommt und die Aktien wieder abstossen wird. Und wer weiss, vielleicht stehen wir dann effektiv vor einem Scherbenhaufen und fangen in der 5. Liga erneut an. Ich bevorzuge es aber dieses Risiko einzugehen, anstatt direkt zurück auf Feld 1 zu gehen, so wie Du das gerne gesehen hättest.

Bleibt da noch die Sache mit der Leidenschaft. Der Fluch daran ist ja, dass Du Dir das nicht aussuchen kannst. GC wird Dich immer in seinen Bann ziehen. Das ist wie eine unheilbare Krankheit, davon kommst Du nicht los.
Was sollte ich machen? Schließlich hat er unsere Mutter eine alte Hure genannt.
Aber das ist doch die Wahrheit!
So alt ist sie nun auch wieder nicht!

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1angryman
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#48 Beitrag von 1angryman »

Vielen Dank weedee, vernünftiger Blick auf die Dinge.

Bzgl. Geld verdienen mit GC. Ich glaub das kann für sich alleine genommen nicht das Ziel sein. Wahrscheinlich wird das höchstens im Rahmen eines Netzwerkes analog Red Bull möglich sein. Das ist zumindest meine Hoffnung. Denn was Red Bull macht, abseits dem liederlichen Umgang mit Traditionen, ist in sportlicher Hinsicht wohl eines der spannendsten Projekt im Fussball. Die Chancen, die so ein Model mit sich bringen, wurden von Tagi und co noch nicht mal ansatzweise beleuchtet. ZB dass der Aufschwung der österreichischen Juniorenauswahlen ganz viel mit der hervorragenden Arbeit von Red Bull zu tun hat. Dass Fosun auch so etwas plant, kann man natürlich noch nicht sagen und bleibt vielleicht Wunschdenken. Aber wer den Wert von jungen Spielern steigern und Geld verdienen will, dem bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als die besten Talente zu identifizieren und zu entwickeln. Das dürften nicht nur Portugiesen, sondern auch Schweizer sein. Vielleicht war der ungeliebte Campus in Niederhasli eben schlussendlich auch ein Element. Einer solcher Zukunft würde ich durchaus positiv entgegen blicken.

Sergio+
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#49 Beitrag von Sergio+ »

oldie hat geschrieben: 13.04.20 @ 14:23 lassen wir mal die "weichen" Faktoren wie Moral, Ethik und Tradition weg. Viele sagen sich offenbar, alles egal, Hauptsache Erfolg, auch wenn die GCZ-Etikette lediglich noch notdürftig auf die dampfende Sch* gelegt wird.

Aber es gibt auch harte Punkte, welche zur Klippe werden können:
a) das Ganze ist eine rechtliche Umgehungsstruktur. Wirtschaftlich beherrscht Fosun die WW und den GCZ. Ich bin gespannt, wie lange UEFA und FIFA zusehen.
Und wie gespannt schaust du bei RB Salzburg und RB Leipzig zu??? :roll: :lol: :lol:

Sergio+
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Re: 早安或晚安 (Guten Morgen oder Gute Nacht?)

#50 Beitrag von Sergio+ »

Platzwart hat geschrieben: 13.04.20 @ 19:52 Für mich ganz klar: Gute Nacht. Für so etwas gebe mich meine Emotionen, mein Herzblut und meine Zeit nicht her. Das hat nichts mehr mit GC zu tun und wird es auch nie haben. Meine Leidenschaft kann man nicht mit dreckigem Geld kaufen.

Ich mache niemandem einen Vorwurf. Anliker und Stüber nicht und auch dem Vorstand des Zentralvereins nicht. Das Stüber und Anliker nicht mehr jedes Jahr x Millionen zahlen wollen um das strukturelle Defizit eines Fussballunternehmens, bei dem keine realistische Perspektive besteht, dass dieses in naher Zukunft auch nur einigermassen selbsttragend werden wird, zu decken und sich für das auch noch beschimpfen zu lassen, kann ich absolut nachvollziehen. Und der Zentralverein stand letztlich vor der Entscheidung, diesem Projekt seinen Segen zu geben oder einen totalen Crash des GC-Fussballs in Kauf zu nehmen - mit einem Neustart, unter der Flagge der Fussballsektion, in der 5.Liga. Das 5.Liga-Szenario wäre für mich die richtige Option gewesen, der einzige Weg. Aber ich verstehe, dass den Herren in dieser Situation der Mut zu dieser Entscheidung gefehlt hat. Es ist sehr einfach, in Festtagsreden und Interviews die Werte des Vereins zu beschwören und unendlich schwierig, sich in Momenten schicksalhafter Entscheidungen, von diesen leiten zu lassen.

Dass der Verkauf in den letzen Wochen und Monaten zur Hängepartie geworden ist, ist wohl mit der zähen Verhandlungsführung des Zentralvereins zu erklären. Und mit der Verankerung der „Grasshopper Football Foundation“ als Minderheitsaktionärin konnte der Zentralverein, auf den ersten Blick, diese Verhandlungen auch erfolgreich gestalten. Leider nur auf den ersten Blick. Die Stiftung hat „in allen Fragen, welche die Identität des Klubs betreffen, ein Mitspracherecht“. Dies bedeutet wohl, dass der Name, die Klubfarben und das Logo nicht ohne Zustimmung der Stiftung geändert werden dürfen. Die Hülle des Grasshopper Club Zürich wird also unangetastet bleiben. Dies dürfte auch im Interesse der Investoren sein, schliesslich haben sie genau diesen Brand gekauft. Für diejenigen GC-Anhänger, für die GC nur aus Trikot, Logo, Name und Heimspielstandort „Zürich“ besteht, eine gute, eine beruhigende Nachricht. Leider gehöre ich nicht zu dieser Sorte Fans. Man kann einem Esel schwarze und weisse Streifen aufmalen, das Ergebnis wird jedoch nur ein schwarz-weiss gestreifter Esel und kein Zebra sein… Die Stiftung gibt somit diesem Konstrukt aus Niederhasli die Legitimation, sich als GC verkleiden zu dürfen. Nennt es „Eigentor“, nennt es „Pyrrhussieg“. Egal.

Ich höre nun förmlich die Leserinnen und Leser dieses Posts schreien, was verdammt noch mal der Unterschied sein solle, wenn die Aktienmehrheit der Fussball AG nun halt bei irgendwelchen chinesischen Investoren liege, statt bei Stüber und Anliker. Nachdem Desaster der letzten Jahre könne es ja nur besser werden. Ich verstehe diesen Einwand gut und diese Frage kann ich nur für mich stimmig beantworten. Nur soviel vorab, die Nationalität der Eigentümer spielt für mich dabei keine Rolle.

Die Ligavorschrift, dass die Profiteams der Vereine in eigenständige Aktiengesellschaft ausgegliedert sein müssen, hat mich schon immer gestört. Trotzdem konnte ich für mich bisher den emotionalen Spagat (fast immer) bewerkstelligen, meine Liebe für den Verein auf diese Aktiengesellschaft zu übertragen. Egal wie unfähig das Führungspersonal war, wichtig für mich war immer, dass GC nur sich selbst dient. Okay, beim Lesen meines letzten Satzes muss ich selber lachen. Natürlich war GC in den letzten Jahren auch eine riesige Bühne für zwielichtige Gestalten, die dort ihre Egomanie und ihren Geltungsdrang ausleben konnten. Damit meine ich explizit nicht Anliker und Stüber. Aber das war nicht entscheidend, entscheidend war vielmehr: Der GC-Fussball ist durch die Fussballsektion im polysportiven Verein Grasshopper Club Zürich beheimatet. Der Spitzenfussball ist, aus reglementarischer Notwendigkeit, in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert. Der einzige Zweck dieser Aktiengesellschaft war den GC-Leistungsfussball zu organisieren und somit die Ziele, Ambitionen und Werte des Vereins im Leistungsfussball umzusetzen. GC war ein unabhängiger Verein und nur sich selbst verpflichtet. Zusammengefasst: GC diente nur sich selbst.

Neu ist diese Aktiengesellschaft die Filiale von Fosun International Limited, der hässlichsten Fratze des modernen Fussballs. Ob diese erbärmliche Hongkong-Scharade nun genügt, das FIFA TPO-Verbot juristisch wasserdicht zu umgehen, spielt für mich dabei keine Rolle. Dieses Konstrukt verstösst gegen den Geist dieser absolut notwendigen Regelung. Es verstösst gegen jeglichen Sportsgeist. Ich erspare mir, hier detailliert auf Fosun einzugehen, es gibt schliesslich genug Literatur und Berichte zu diesem Konzern und seinen Geschäftspraktiken. Ich möchte dazu nur sagen: Ich bin soweit entfernt davon, Fosun als GC-Eigentümer zu akzeptieren, wie es der Nord- vom Südpol ist.

Der wichtigste Grund meiner Ablehnung stellt aber die Tatsache dar, dass neu der Hauptzweck der Aktiengesellschaft nicht mehr ist, die Ziele, Ambitionen und Werte des Vereins im Leistungsfussball umzusetzen, sondern andere sind. Über die genauen Ziele der neuen Eigentümer kann man nur spekulieren, es werden wohl in etwa die folgenden sein (ob das nun das Original-Dokument der Verhandlungen mit Fosun ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle, es geht mir um die Motivation des Investors für sein Engagement).

https://ivastefanretail.com/wp-content/ ... ll-GCZ.pdf

Neue Heimat des GC-Profifussballs ist also ein Konzern mit ähnlicher Struktur und spielfremder Motivation wie „Red Bull“. Mit dem Unterschied, dass“ Red Bull“ der wesentlich seriösere und „sympathischere“ Konzern als Fosun ist. Hurra, GC ist neu der „FC Liefering“ des Fosun-Konzerns. Wenn das kein Grund zur Freude ist!

Den GC-Anhängern, die diese Entwicklung jetzt bejubeln, möchte ich auf den Weg geben: Unterschätzt nicht die Gefahr, dass die Fosun-Verantwortlichen schon sehr bald zum Schluss kommen werden, dass sie einer Bande von Hochstaplern aufgesessen sind und ihre neue Filiale in Niederhasli wieder schliessen.

Ich war leider nicht im Kaufpreis inbegriffen. Die Investoren werden es verschmerzen. Sollte der GC- Fussball in naher Zukunft wieder durch eine Mannschaft im aktiven Spielbetrieb (am liebsten durch die Fussballsektion in der 5.Liga) vertreten sein, wird man mich an diesen Spielen finden. Sonst wars das für mich. Tschau zämme.

Wieder so ein verklärter GC-Romantiker. :roll:
Lieber zuschauen wollen, wie GC weiter dahin siecht. Oder wie bestenfalls Schweizer den Verein übernehmen, aber nur mit 3-6 Mio. Budget und Gang in die PromotionLeague oder bei diesem Zirkus-Verein noch tiefer. Und hör auf mit "lieber Pleite gehen und in der 5. Liga von vorne anfangen". :!:
Sobald es läuft, tönts sicher wieder anders. Bis dahin, geh in den Keller heulen! :twisted:

Theoretisch brauchts nicht viel. Vorerst vor allem der Aufstieg. Das letzte Mal brauchte man einen Grichting, Vilotic, Salatic, Gashi und man verbesserte sich vom 8. auf den 2. Tabellenplatz und wurde Cupsieger. Oder schau dir mal die unterschiedlichen Saisonhälften (nicht nur aktuelle Saison) von Luzern, Thun, FCZ, Lugano, etc. an. In der Schweiz ist vieles sehr schnell möglich. Bei SG wird es wohl ein paar Änderungen geben. Wenn jemand weiss wie man ein Team zusammenstellt und etwas Kohle hat, ist schnell ein 3. und 4. Platz möglich.

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