Fankurven International National

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AUUUH
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Re: Presse Thread

#711 Beitrag von AUUUH »

Payerne München hat geschrieben: 05.06.22 @ 11:15 https://magazin.nzz.ch/empfehlungen/die ... ld.1686685


Warum Zürcher Teenies die Südkurve so lieben und warum sie dabei alle gleich aussehen

Der FC Zürich ist Schweizer Fussballmeister. Für viele Teenies ist der FCZ aber weit mehr als das. Entsteht in dessen berühmt-berüchtigter Südkurve gerade eine neue Jugendkultur?
Andrea Bornhauser
01.06.2022, 16.15 Uhr

sich in letzter Zeit Gespräche mit befreundeten Eltern früher oder später um den FC Zürich. Nicht wegen den Ballkünsten von Dzemaili, Gnonto oder Ceesay, die vor kurzem zum Meistertitel führten. Vielmehr geht es um die Südkurve, diese berühmt-berüchtigte Fankurve und deren magische Anziehung auf unsere Teenie-Kinder, etwa meinen 14-jährigen Sohn.

Seit die Stadien nach Corona im Sommer 2021 ihre Ränge wieder uneingeschränkt öffnen durften, ist die Südkurve zum Treffpunkt einer pandemiemüden Jugend geworden, die noch zu jung ist, um in einen Klub zu kommen, und zu alt, um zu Hause mit den Eltern «Brändi Dog» zu spielen. Und einer, die sich offenbar lieber zum Absingen wüster Lieder trifft als an einer Velodemo.

Pyro-Fackeln, Schlägereien, Marihuana in der Luft: Für Teenies auf Identitätssuche kommt die elternfreie Zone – in der vieles Verbotene geduldet ist – jedenfalls gelegen. Aber das war ja schon immer so.

Während vor zwanzig Jahren ein überschaubarer Haufen von Journalistinnen, Grafikern und Musikern in den Zwanzigern noch zu den Jüngsten in der Kurve gehörten, singen dort heute 12- bis 16-jährige Schülerinnen und Schüler aus voller Kehle. Wie ein Kinderchor, kurz vor dem Stimmbruch. Im alten Letzigrund zogen noch alle an, was sie wollten – der blau-weisse Schal war das einzig verbindende Stil-Element. Als ich meinen Sohn auf dem Zürcher Helvetiaplatz im Trubel der Meisterfeier suchte, wurde es schwierig.

Die neuen Südkürvler sehen alle gleich aus. Und es sind sehr viele.
Outfit als Stammesritual

Vor rund einem Jahr stand mein Sohn zum ersten Mal mit 3000 anderen Fans in der Kurve. Als er zurückkam, strahlte er wie Trainer André Breitenreiter auf dem Balkon des Volkshauses. Heimspiele wurden fortan zum Highlight der Woche, nach denen sich die Familienagenda neu zu richten hat. Beim Abendessen werden Kurven-Lieder samt Choreos einstudiert, bis die Mutter auf den Tisch haut.

Aber die meiste Zeit wird auf Äusserlichkeiten verwendet. Denn zur neuen Stammeszugehörigkeit gehört auch die passende Uniform. Die Stilregeln sind zum Glück sehr simpel.

Als Erstes musste ein weisser Turnschuh her. Der «Classic Leather» von Reebok gehört zur Standardausrüstung in vielen Fankurven, in derjenigen des FC Zürich muss er weiss sein, mit einem grauen Streifen in der Sohle. Der Schuh ist in Zürcher Sneaker-Läden seit letztem Winter mehr oder weniger ausverkauft. Das hat nicht nur mit asiatischen Lieferunterbrüchen zu tun, sondern vor allem mit dem grossen Zulauf in der Südkurve.

Neben den Turnschuhen gehören bei den Mädchen enge Jeans, Hoodies, streng nach hinten gekämmte Haare und Fake Nails dazu. Bei den Jungs sind es Boxerfrisuren, weite Jeans und dunkle Kapuzenjacken, bestenfalls mit eingearbeiteter Sturmhaube, damit man im Falle einer Eskalation unerkannt in der Masse von Gleichgesinnten untertauchen kann. Die Uniformierung war ursprünglich eine Reaktion der Ultras auf vermehrte Polizeipräsenz.

Unterdessen ist der Look aber auch bei Teenies beliebt, die noch nie Kontakt mit der Polizei hatten und wenn es brenzlig wird, lieber das Weite suchen. Sie ziehen sich Sturmmasken über die picklige Stirn, weil das ihnen die Aura eines Gangsters verleiht. Schwarze Handschuhe, eigentlich zum Pyroszünden gedacht, runden die Aufmachung ab.

Besonders angesagt ist Südkurven-Merchandise. Die gibt es nicht im offiziellen FCZ-Fanshop, sondern nur im Stadion. Das ist natürlich viel cooler. Das Objekt der Begierde ist für etwa 90 Franken die Südkurven-Kapuzenjacke mit integriertem Gesichtsnetz. Sie ist so oft ausverkauft, dass Teenies auf Ebay bereit sind, für eine gebrauchte 300 Franken zu bezahlen.
Schulen verbieten das Fussballspielen

«Ei Stadt, ein Verein, i eusre Stadt gits nur ein Verein.» Selten traf die FCZ-Hymne so zu wie jetzt gerade. Auf den Pausenplätzen tragen schon Kindergärtner die Trikots des Meisterklubs. Aber auch die Kurven-Attitüde breitet sich dort aus: An einer Zürcher Schule wurde das Fussballspielen im Mai verboten, weil sich Kinder «im Hooligan-Stil runtermachten und nach der Pause mit Schlachtgesängen ins Schulzimmer zurückkehrten», wie die NZZ schrieb. Gut möglich, dass es Südkurven-Lieder waren.

Und während man früher zuschauen konnte, wie sich GC und FCZ-Graffiti gegenseitig den Platz an den Wänden streitig machten, ist Zürich zugepflastert mit Huldigungen an den Meister. Jetzt ist erst einmal Spielpause.

Aber nicht für alle. Vor dem FCZ-Shop bildete sich kürzlich eine Schlange von Teenies in weissen Sneakers und Hoodies. Schon am ersten Tag, als die Karten für die neue Saison verkauft wurden, waren bereits über 300 neue Südkurven-Abos weg. In der Kurve wird es also noch enger werden.

NZZ am Sonntag Magazin
Wow, da überlegt man sich grad das Abo zu kündigen... So ein Scheissartikel hat nichtmal Blick-Niveau
AUUUH!!!

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AUUUH
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Re: Fankurven International National

#712 Beitrag von AUUUH »

Es ist übrigens möglich, unter dem Artikel Feedback zu hinterlassen. ;)
AUUUH!!!

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kummerbube
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Re: Fankurven International National

#713 Beitrag von kummerbube »

Wusste gar nicht, dass Bornhauser ein Name syrischen Ursprunges ist... :roll: :idea:
atticus hat geschrieben: 28.05.21 @ 0:25Aber wahrscheinlich werde ich mich einfach dumm stellen und das Beste hoffen, wie meistens wenn es um GC geht.

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Iron
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Re: Presse Thread

#714 Beitrag von Iron »

its coming home hat geschrieben: 05.06.22 @ 11:19 Eine romantisch verklärte Huldigung an die Südkurve. Ja keine kritischen Bemerkungen... so gar nicht NZZ like.
Was ist daran romantisch und huldigend?

Der Artikel bringt es doch relativ salopp und einer guten Prise Sarkasmus auf den Punkt, dass die früher vielseitige Südkurve zu einem Haufen uniformierten Mitläufer und Tennies verkommen ist. Ob dies ein Artikel wert ist, wäre aber definitiv eine andere Frage.
“Wer so aus dem letzten Loch pfeift wie wir alle, kann nur noch Komödien verstehen”

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AUUUH
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Re: Presse Thread

#715 Beitrag von AUUUH »

Iron hat geschrieben: 08.06.22 @ 20:55
its coming home hat geschrieben: 05.06.22 @ 11:19 Eine romantisch verklärte Huldigung an die Südkurve. Ja keine kritischen Bemerkungen... so gar nicht NZZ like.
Was ist daran romantisch und huldigend?

Der Artikel bringt es doch relativ salopp und einer guten Prise Sarkasmus auf den Punkt, dass die früher vielseitige Südkurve zu einem Haufen uniformierten Mitläufer und Tennies verkommen ist. Ob dies ein Artikel wert ist, wäre aber definitiv eine andere Frage.
Wäre ja ganz interessant, wenn es so wäre. Die Autorin meint das aber auf keinen Fall ironisch...
AUUUH!!!


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