@harvey
Meine Ansicht, ob du sie nun schwarz oder weiss findest, sieht folgendermassen aus:
Für Fussball ohne Gewalt, Kommentar Tagesanzeiger, 6.12.2004
Wer die Bilder von Zürcher Polizisten und Basler Fussballfans im Bahnhof Altstetten sieht, fragt unweigerlich:, War dieser Polizeieinsatz verhältnismässig?
Wer je in einem Schweizer Fussball Stadion war, weiss nämlich: Die grosse Mehrheit der Fussballfans ist durchaus friedfertig.
Wer aber auch einmal per Extrazug meines dieser Fussballstadien gefahren ist, weiss ebenso: Ein kleiner Kern von so genannten Fussballfans reist sturzbetrunken an, bewaffnet mit Rauchbomben und Handfackeln, bereit zu Sachbeschädigungen und Gewalt. Unter ihnen sind nicht wenige notorische Hooligans, denen schon vor Jahren Stadionverbote auferlegt wurden. Diesem kleinen Kern gehts auch nicht um Fussball. Die Bierflaschen und Feuerwerkskörper, die in Altstetten aus dem Extrazug flogen, sind Zeugnis dafür.
Seit Jahren zünden diese Hooligans in Schweizer Fussballstadien Rauchbomben, pöbeln Zuschauer an, werfen Gegenstände um sich, klettern über Absperrgitter und rennen
auf Spielfelder. Von Verboten, ja selbst von Stadionverboten lassen sie sich längst nicht mehr beeindrucken. Es ist an der Zeit, dass Klubverantwortliche und Polizei anders gegen sie vorgehen. Deshalb war der Einsatz in Altstetten verhältnismässig. Und verhältnismässig war er auch als Zeichen dafür, dass Fussball eigentlich eine gewaltfreie Sache sein soll. Auf dem Feld, aber auch auf den Rängen.
Wenn es gelingt, den kleinen Kern gewaltbereiter und gewalttätiger Hooligans langfristig aus den Schweizer Fussballstadien zu verbannen, sind hier vielleicht Verhältnisse wie! in England möglich. Dort - im Mutterland von Fussball und Fussball
Hooliganismus - haben Polizeimassnahmen gegengewalttätige Fans gefruchtet. Sie haben derart gefruchtet, dass in den Stadien. selbst die Absperrgitter zwischen Zuschauern und Spielern überflüssig wurden. Auch das wäre verhältnismässig.
Ich bin gegen Gewalt von Baslern oder Zürchern. Ich finde es niederträchtig körperliche Gewalt anzuwenden.
Erkläre mir einmal, weshalb die Polizeiaktion ambivalent war, für mich war es nötigerweise sehr "konsequent", wie diesem Treiben Einhalt geboten wurde. Dass ich es genauso schwach finde, wenn aus unserem Fansektor Feuerwerksraketen auf das Spieldfeld geschossen werden, muss ich wohl nicht erwähnen.
Haben sich die Fans, die immer wieder Rauchtöpfe im Fansektor zünden schon je einmal überlegt, dass oben auf der Familientribüne Familien mit Kindern sitzen, die sich durch den dichten Rauch manchmal sehr fürchten? Aber eben, es ist ja das Recht der Fans, wem es nicht passt, der kann ja auf eine andere Tribüne sitzen.