.:Reto90:. hat geschrieben:Nun ist es aber gerade so, dass GC aktuell der grösste Jammerhaufen ist, den es in der Geschichte des Schweizer Fussballs gegeben hat. Das gilt für Spieler, Führung, Staff und Fans gleichermassen. Das Repertoire an Ausreden ist schier unerschöpflich geworden. Man badet förmlich in Selbstmitleid.Anliker im Blick hat geschrieben:Ich sehe das so wie Sie. Wir sollten nicht jammern. Niemand im Team sollte jammern.
Interessant ist beispielsweise auch die verbreitete Vorstellung, dass GC eben schon immer weniger Zuschauer gehabt habe, der FCZ der Volksklub sei, dies quasi gottgewollt ist und man sich diesem Umstand fügen müsse. Historisch betrachtet ist dies jedoch völliger Unsinn. Der FCZ konnte in den ersten 70 Jahren seines Bestehens aufgrund seiner kargen sportlichen Erfolge in Sachen Popularität GC in keiner Weise das Wasser reichen (Was im Übrigen auch in der vor einigen Jahren erschienen FCZ-Chronik so gewürdigt wird.) Der FCZ-Vorstand entschied sich in den 40er Jahren gar dazu, seine Heimspiele fortan unmittelbar vor den GC-Spielen auf dem Hardturm austragen zu lassen, um vom höheren Publikumsauflauf auf dem Hardturm zu profitieren. Mit den anhaltenden Erfolgen des FCZ in den 1960er Jahren egalisierte sich das Verhältnis allmählich und beide Klubs konnten sich in Sachen Zuschaueraufkommen bis vor etwas weniger als 10 Jahren in etwa die Waagschale halten, wobei der Vorteil mal hier, mal dort lag - je nach sportlichem Erfolg halt und der FCZ in den 80ern und anfangs 90er ein paar wüste Ausreisser im dreistelligen Bereich nach unten hatte. Der Volks- oder Arbeiterklubmythos rührt vor allem daher, dass sich der FCZ schon früh einem breiten Publikum öffnete und Mitgliedschaften für Fr. 30.- vergab, während GC lange eine sehr restriktive und bisweilen sehr unrühmliche (aber leider zu wenig erforschte) Aufnahmepraxis betrieb. Mit dem Zuschaueraufkommen hat dies freilich wenig zu tun.
Wenn wir schon voll in der Retrospektive drin sind, erinnere ich an dieser Stelle gerne auch noch an den beeindruckenden Pioniergeist, welchen die Gründungsväter unseres Klubs damals aufbrachten. Bekanntlich war es um die Umstände damals nicht zum besten gestellt. Man hatte die konservativen Turn- und Schiessvereine sowie die Presse und damit die breite Öffentlichkeit gegen sich. Die ständige Suche nach neuen Spielfeldern muss kräfteraubend und demotivierend gewesen sein. Hätten die damals gleich gejammert wie heute, der Klub hätte keine Dekade überlebt. Leider ist von diesem Pioniergeist aber nichts mehr übrig.
Schon gute Zeilen die du da schreibst. Man muss aber auch anerkennen das beim FCZ vieles von den Fans aus kam und nicht vom Präsidenten (die hatten genug Reibereien, vor allem zu Beginn). Das ganze Südkurve Zeugs, der Hype, das kam zu 90% wenn nicht mehr von den Fans und nicht vom Verein. Der Verein hatte das seine dazu beigetragen mit dem Erfolg im richtigen Moment, aber der Zuwachs an Fans und Stimmung beim FCZ hat vor dem Erfolg begonnen. Und anstatt immer zu Jammern (zB hier im Forum) wäre es halt schon besser man könnte wenigstens eine Positive Fankultur aufbauen. Diese stagniert aber meiner Meinung nach auch und dafür gibt es sicherlich viele Gründe.