Presse Thread

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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EsgittnureinVerein
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Re: Presse Thread

#29411 Beitrag von EsgittnureinVerein »

Der GC-Vulkan
Keine zwei Minuten Gespräch, da regt er sich schon fürchterlich auf
Amir Abrashi ist bei GC der Schweizer Fixpunkt und kaum noch wegzudenken. Sein Weg in den Profi-Fussball war nicht vorgezeichnet – weit brachte er es trotzdem.

Bei GC Captain, Identifikationsfigur, Antreiber und Fan in einem: Der Thurgauer Amir Abrashi

Das Schöne an Gesprächen mit Amir Abrashi ist, dass sie keinem Skript folgen, sie brauchen keinen Anfang und kein Ende und schon gar keinen roten Faden. Der GC-Captain ist noch vor dem Medienchef beim Treffpunkt, «schon lange nicht mehr gesehen», ruft er, holt Kaffee für alle und gibt den japanischen Teamkollegen, die vorbeispazieren, einen Spruch mit auf den Weg.

Dann plaudert der Mann aus Bischofszell, der einen Zürcher Verein liebt wie kaum ein anderer, einfach drauflos.

Amir Abrashi redet, wie er spielt. Ohne Punkt und Komma, mal fröhlich, mal eindringlich, immer laut und gestikulierend. Es dauert keine zwei Minuten, da regt er sich über Schiedsrichter-Entscheide auf, spricht die Dialoge, die er mit ihnen führt, nach («Amir, heute nervst du mich!», «Ja, du mich auch!») – und man hat kurz das Gefühl, als würde man neben ihm auf dem Rasen stehen und über Sinn und Unsinn einer Gelben Karte streiten.

Amir Abrashi ist ein Original im Schweizer Fussball; Spieler wie ihn gibt es nicht mehr viele, schon gar nicht bei den Grasshoppers, die in den letzten Jahren einen Wandel durchlebt haben. Der Rekordmeister stieg ab und wieder auf und wurde dazwischen an chinesische Besitzer verkauft, das Team ist international aufgestellt, Englisch ist Amtssprache. Und führen soll das Ganze Abrashi. Seine Ansprachen hält er auf Deutsch, weil er dann nicht darüber nachdenken müsse, was er sage, eben einfach reden kann. Mitspieler Dominik Schmid übersetzt für ihn.

«Ich habe die Schuld bei mir gesucht»
Abrashis Transfer im Sommer 2021 ist mit Erwartungen verknüpft: Identifikationsfigur, Captain, Vorbild. Er ist einer aus der Zeit, in der GC noch erfolgreich war, er weiss, wie es ist, mit diesem Club einen Titel zu feiern, vor zehn Jahren gewann er den Cup. 2015 wechselte er zum SC Freiburg in die 2. Bundesliga und stieg auf. Auch diesen Verein liebte er, aber mit GC zu verlieren, das sei brutaler, sagt er.

Es gelingt nicht alles in den letzten eineinhalb Jahren. Dass er noch kein Tor erzielt hat, rege ihn langsam auf, sagt Abrashi. Vor allem aber ist er oft verletzt und gesperrt, es braucht einige Zeit, bis er in seine Rolle findet. Er denkt, er sei für alles zuständig, dafür, dass es auf dem Platz läuft, das Team zusammenhält und die Neuen gut integriert werden. Er sagt: «Ich habe mir zu viel Last aufgeladen und die Schuld immer bei mir gesucht.»

Abrashi ist getrieben von seinen Emotionen, abschalten kann er nicht. Irgendwann sagt er sich: «Ich bin nicht allein hier, andere müssen und können auch mitziehen.» Es hilft ihm, dass ihm Spieler wie Georg Margreitter und Dominik Schmid viel abnehmen, er spielt befreiter, reibt sich weniger auf und holt weniger Karten. In der gesamten letzten Saison stand er während 965 Minuten auf dem Platz, nun sind es bei noch 13 ausstehenden Spielen schon über 1000.

Der stolze Moment der Einbürgerung
Um diesen Abrashi und seine teilweise aufbrausende Art zu verstehen, muss man seinen Weg zurückgehen. Er wächst in Bischofszell im Kanton Thurgau auf als Sohn albanischer Eltern und mit drei älteren Schwestern. Mit Fussball hat niemand von der Familie etwas am Hut, aber Abrashi gibt der Sport Kraft. Nur verlieren kann er nicht. Schon in einem Zeugnis aus der Primarschule steht, er müsse ruhiger werden, wenn er nicht gewinne.

Abrashi muss immer beissen. Der Migrationshintergrund macht es nicht einfacher; dass er gut im Sport ist, hilft aber, sagt er. «Ich war beim FC Bischofszell einer der Besten und habe Tore gemacht, das hat mich gepusht.» Dass die Gemeindeversammlung der Einbürgerung der sechsköpfigen Familie zustimmt, macht ihn stolz. Als er bei den Junioren des FC Winterthur spielt, absolviert er eine Lehre als Anlagen- und Apparatebauer.

Auch in seinem Leben als Fussballer muss er sich beweisen. Wo er ist, gibt es Spieler, die grösser sind als er, technisch besser, mehr Tore schiessen. «Ich hatte das alles nicht, habe es aber mit Ehrgeiz, Hunger und Arbeit geschafft», sagt er. Natürlich sei das anstrengend, «aber irgendwann sagst du dir: ‹Das ist nun einmal deine Karriere, geprägt von Auf und Ab, von Verletzungen und Rückschlägen.›»

Er hat seinen Vertrag gerade verlängert
Diese Karriere führt ihn 2021 zurück zu GC, in ein neues Umfeld. Was noch gleich ist wie damals? «Der Campus, einige Leute, die noch hier sind, der Letzigrund, das Logo und die Fans», sagt Abrashi und lacht laut. Aber er macht sich nichts vor, das GC von heute ist anders als das von früher. Trotzdem hat er seinen Vertrag gerade eben bis 2024 verlängert.

Damit ist Abrashi einer der wenigen Fixpunkte, 13 Verträge laufen im Sommer aus. Sorgen macht er sich deswegen keine, «ich muss jetzt zuerst schauen, dass wir von Winti und Sion wegkommen». Am Tabellenende der Super League ist es eng, Winterthur und Sion sind die nächsten Gegner, die kommenden Wochen für GC wegweisend, wie es Abrashi ausdrückt. Winterthur ist sein ehemaliger Verein, bis 20 spielte er da.

Mittlerweile ist Abrashi 32 und 50-facher albanischer Nationalspieler. Er ist ruhiger geworden, was immer noch laut ist, und er weiss, dass er im Herbst seiner Karriere steht. Wenn es nach ihm geht, wechselt er nicht mehr. Vielleicht werde er einmal Juniorentrainer und gründe eine Familie, sagt er. Und was wünscht er sich für GC?

Die Frage ist noch nicht zu Ende gestellt, als Abrashi noch einmal deutlich wird: «Punkte! Punkte! Ich will gewinnen und Punkte holen! Ganz einfach.»

Marcel Rohner
Ja das isch öisi Wält,...

JNEB1886
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Re: Presse Thread

#29412 Beitrag von JNEB1886 »

EsgittnureinVerein hat geschrieben: 10.03.23 @ 21:36 Der GC-Vulkan
Keine zwei Minuten Gespräch, da regt er sich schon fürchterlich auf
Amir Abrashi ist bei GC der Schweizer Fixpunkt und kaum noch wegzudenken. Sein Weg in den Profi-Fussball war nicht vorgezeichnet – weit brachte er es trotzdem.

Bei GC Captain, Identifikationsfigur, Antreiber und Fan in einem: Der Thurgauer Amir Abrashi

Das Schöne an Gesprächen mit Amir Abrashi ist, dass sie keinem Skript folgen, sie brauchen keinen Anfang und kein Ende und schon gar keinen roten Faden. Der GC-Captain ist noch vor dem Medienchef beim Treffpunkt, «schon lange nicht mehr gesehen», ruft er, holt Kaffee für alle und gibt den japanischen Teamkollegen, die vorbeispazieren, einen Spruch mit auf den Weg.

Dann plaudert der Mann aus Bischofszell, der einen Zürcher Verein liebt wie kaum ein anderer, einfach drauflos.

Amir Abrashi redet, wie er spielt. Ohne Punkt und Komma, mal fröhlich, mal eindringlich, immer laut und gestikulierend. Es dauert keine zwei Minuten, da regt er sich über Schiedsrichter-Entscheide auf, spricht die Dialoge, die er mit ihnen führt, nach («Amir, heute nervst du mich!», «Ja, du mich auch!») – und man hat kurz das Gefühl, als würde man neben ihm auf dem Rasen stehen und über Sinn und Unsinn einer Gelben Karte streiten.

Amir Abrashi ist ein Original im Schweizer Fussball; Spieler wie ihn gibt es nicht mehr viele, schon gar nicht bei den Grasshoppers, die in den letzten Jahren einen Wandel durchlebt haben. Der Rekordmeister stieg ab und wieder auf und wurde dazwischen an chinesische Besitzer verkauft, das Team ist international aufgestellt, Englisch ist Amtssprache. Und führen soll das Ganze Abrashi. Seine Ansprachen hält er auf Deutsch, weil er dann nicht darüber nachdenken müsse, was er sage, eben einfach reden kann. Mitspieler Dominik Schmid übersetzt für ihn.

«Ich habe die Schuld bei mir gesucht»
Abrashis Transfer im Sommer 2021 ist mit Erwartungen verknüpft: Identifikationsfigur, Captain, Vorbild. Er ist einer aus der Zeit, in der GC noch erfolgreich war, er weiss, wie es ist, mit diesem Club einen Titel zu feiern, vor zehn Jahren gewann er den Cup. 2015 wechselte er zum SC Freiburg in die 2. Bundesliga und stieg auf. Auch diesen Verein liebte er, aber mit GC zu verlieren, das sei brutaler, sagt er.

Es gelingt nicht alles in den letzten eineinhalb Jahren. Dass er noch kein Tor erzielt hat, rege ihn langsam auf, sagt Abrashi. Vor allem aber ist er oft verletzt und gesperrt, es braucht einige Zeit, bis er in seine Rolle findet. Er denkt, er sei für alles zuständig, dafür, dass es auf dem Platz läuft, das Team zusammenhält und die Neuen gut integriert werden. Er sagt: «Ich habe mir zu viel Last aufgeladen und die Schuld immer bei mir gesucht.»

Abrashi ist getrieben von seinen Emotionen, abschalten kann er nicht. Irgendwann sagt er sich: «Ich bin nicht allein hier, andere müssen und können auch mitziehen.» Es hilft ihm, dass ihm Spieler wie Georg Margreitter und Dominik Schmid viel abnehmen, er spielt befreiter, reibt sich weniger auf und holt weniger Karten. In der gesamten letzten Saison stand er während 965 Minuten auf dem Platz, nun sind es bei noch 13 ausstehenden Spielen schon über 1000.

Der stolze Moment der Einbürgerung
Um diesen Abrashi und seine teilweise aufbrausende Art zu verstehen, muss man seinen Weg zurückgehen. Er wächst in Bischofszell im Kanton Thurgau auf als Sohn albanischer Eltern und mit drei älteren Schwestern. Mit Fussball hat niemand von der Familie etwas am Hut, aber Abrashi gibt der Sport Kraft. Nur verlieren kann er nicht. Schon in einem Zeugnis aus der Primarschule steht, er müsse ruhiger werden, wenn er nicht gewinne.

Abrashi muss immer beissen. Der Migrationshintergrund macht es nicht einfacher; dass er gut im Sport ist, hilft aber, sagt er. «Ich war beim FC Bischofszell einer der Besten und habe Tore gemacht, das hat mich gepusht.» Dass die Gemeindeversammlung der Einbürgerung der sechsköpfigen Familie zustimmt, macht ihn stolz. Als er bei den Junioren des FC Winterthur spielt, absolviert er eine Lehre als Anlagen- und Apparatebauer.

Auch in seinem Leben als Fussballer muss er sich beweisen. Wo er ist, gibt es Spieler, die grösser sind als er, technisch besser, mehr Tore schiessen. «Ich hatte das alles nicht, habe es aber mit Ehrgeiz, Hunger und Arbeit geschafft», sagt er. Natürlich sei das anstrengend, «aber irgendwann sagst du dir: ‹Das ist nun einmal deine Karriere, geprägt von Auf und Ab, von Verletzungen und Rückschlägen.›»

Er hat seinen Vertrag gerade verlängert
Diese Karriere führt ihn 2021 zurück zu GC, in ein neues Umfeld. Was noch gleich ist wie damals? «Der Campus, einige Leute, die noch hier sind, der Letzigrund, das Logo und die Fans», sagt Abrashi und lacht laut. Aber er macht sich nichts vor, das GC von heute ist anders als das von früher. Trotzdem hat er seinen Vertrag gerade eben bis 2024 verlängert.

Damit ist Abrashi einer der wenigen Fixpunkte, 13 Verträge laufen im Sommer aus. Sorgen macht er sich deswegen keine, «ich muss jetzt zuerst schauen, dass wir von Winti und Sion wegkommen». Am Tabellenende der Super League ist es eng, Winterthur und Sion sind die nächsten Gegner, die kommenden Wochen für GC wegweisend, wie es Abrashi ausdrückt. Winterthur ist sein ehemaliger Verein, bis 20 spielte er da.

Mittlerweile ist Abrashi 32 und 50-facher albanischer Nationalspieler. Er ist ruhiger geworden, was immer noch laut ist, und er weiss, dass er im Herbst seiner Karriere steht. Wenn es nach ihm geht, wechselt er nicht mehr. Vielleicht werde er einmal Juniorentrainer und gründe eine Familie, sagt er. Und was wünscht er sich für GC?

Die Frage ist noch nicht zu Ende gestellt, als Abrashi noch einmal deutlich wird: «Punkte! Punkte! Ich will gewinnen und Punkte holen! Ganz einfach.»

Marcel Rohner
Mit seinen Leistungen in dieser und letzter Saison war ich nicht immer zufrieden. Trotzdem ist er mein Lieblingsspieler. Sein Einsatz und Wille dieses GC wieder in die Spur zu bringen, merkt man jede Sekunde wenn man mit Amir spricht. Ich bin auch Froh, das er nächstes Jahr noch das GC Shirt tragen wird. Wenn jeder in diesem Team, mehr als 100 % geben würde wie Abrashi, bin ich sicher wir wären in der Tabelle in einer besseren Position..

JNEB1886
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Re: Presse Thread

#29413 Beitrag von JNEB1886 »

Es ist im Landbote noch ein Artikel über Contini Online. Falls jemand ein Abo hat und diesen Posten kann, wäre das Toll.


AG_1886
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Re: Presse Thread

#29415 Beitrag von AG_1886 »

Abrashi muss noch vor seinem Karriereende als Profifussballer ein langfristiges Jobangebot beim GCZ erhalten - zwingend. Egal wo, egal was. Solche Identifikationsfiguren brauchen wir nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz.
Für eusi Liebi…Für GC Züri…Für immer und ewig…1886

JNEB1886
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Re: Presse Thread

#29416 Beitrag von JNEB1886 »

AG_1886 hat geschrieben: 11.03.23 @ 9:18 Abrashi muss noch vor seinem Karriereende als Profifussballer ein langfristiges Jobangebot beim GCZ erhalten - zwingend. Egal wo, egal was. Solche Identifikationsfiguren brauchen wir nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz.
+1

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44caliber
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Re: Presse Thread

#29417 Beitrag von 44caliber »

8.11.2015 sollte mehr solcher Tage geben
Für ä suuberi Stadt. Nume GCZÜRI

HARDTURM JETZT!

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EsgittnureinVerein
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Re: Presse Thread

#29418 Beitrag von EsgittnureinVerein »

Im FB gefunden:

GC-Trainer aus Winterthur
Der Veltemer an der Seitenlinie von GC
Giorgio Contini wuchs in Veltheim auf, kam aber beim FCW nie richtig an. Jetzt ist er Trainer bei GC und trifft am Sonntag auf seinen Jugendclub.
GC-Trainer Giorgio Contini sagt mit Blick auf die Fussballplätze des GC-Campus: «Als Trainer kann man bei GC eigentlich schon zufrieden sein.» Die Wege seien kurz, man habe alles, was man brauche. Nur Contini sagt eben auch «eigentlich». Denn es läuft aktuell vieles nicht ganz rund bei den Zürchern. Der Präsident trat zurück. Stattdessen sandten die chinesischen Besitzer Bill Pan nach Niederhasli, um sich ein Bild vom Verein zu machen.
Dort traf Pan auf einen Trainer, der solche Konstellationen kennt. Der Winterthurer Giorgio Contini war schon in Lausanne in einer ähnlichen Situation. Statt in China waren die Besitzer damals einfach in England zu Hause. Zwei Vereine mit ähnlichen Konstrukten also und beide engagieren den Trainer Contini. «Es ist schon auffällig, dass solche Teams jeweils auf mich kommen», sagt er selbst.
«Warum könnte das so sein?»
«Wahrscheinlich, weil ich so funktioniere, wie ich funktioniere.»
«Und wie ist das?»
«Ich kann mich sehr gut aufs Wesentliche konzentrieren, und das sind die Spieler – unabhängig von Wechseln in der Führungsetage, die ich eh nicht beeinflussen kann.»
Warum tut sich der Trainer Giorgio Contini solche Aufgaben an? Es sei eine Challenge, meint er. Und: «Für die Entwicklung eines Trainers ist es wichtig, dass man sich nicht nur in ein gemachtes Bett legt, sondern sich auch dem Gegenwind stellt.» Contini spricht bildhaft mit vielen Worten und untermalt diese mit Mimik und Gestik. Kommunikation liegt ihm. Er spricht gerne und viel, beherrscht x Sprachen. «Ich bin ein offener Mensch», sagt er. «Wenn ich in einer Gruppe dabei bin, ist es sicher lustig und glatt.»
Kaum Verbindung zum FCW
Der Winterthurer kann aber auch ernst und sachlich. Aber er bleibt auch dann noch freundlich und anständig. Das ist ihm ein Anliegen. Als Spieler war Contini auf dem Feld emotional und aufbrausend. Das habe er abgelegt. «Das Alter hat dabei geholfen», meint der 49-Jährige mit seinem spitzbübischen Grinsen. Als Nachwuchstrainer bei St. Gallen hat er sich aber auch aktiv damit auseinandergesetzt. «Wie wirke ich und in welchem Ton spreche ich?»
Dieser Ton soll selbst dann anständig sein, wenn er Schiedsrichterentscheide kommentiert. Anständig und sachlich ist Contini auch, wenn er von seiner Vergangenheit beim FCW erzählt. Bei den Winterthurern durchlief er alle Juniorenstufen und absolvierte fast 80 Spiele für die erste Mannschaft, trotzdem weiss er: «Wenn der FCW heute ehemalige Spieler einlädt, bin ich nicht dabei.» Der FCW und Contini: Liebe ist es nicht.
Das hängt mit dem Werdegang von Contini zusammen. Er machte seine Karriere anderswo. Zwar kam der Mittelstürmer in den frühen 90er-Jahren aus den eigenen Junioren ins «Eins». Der Durchbruch gelang ihm nicht. «Ich wurde weggeschickt, weil es nicht reichte», erzählt er. Stattdessen ging er seinen Weg über Frauenfeld und Baden bis nach St. Gallen. Dort wurde er zusammen mit dem Winterthurer Marc Zellweger Meister. Später kehrte Contini nach Winterthur zurück, um einen «sauberen Abschluss» zu machen, wie er sagt. Es gelang nur bedingt, der FCW hatte finanzielle Probleme. Contini beendete seine Fussballerkarriere mit 31 Jahren und ging wieder nach St. Gallen. Dorthin, wo er am meisten erlebt habe. Heute sagt Contini: «Der FC St. Gallen ist eher mein ‹Heimatverein›.» Er lebt noch immer in der Ostschweiz.
Gegen diesen FC St. Gallen gewann er mit GC letzte Woche einen Punkt, endlich wieder einen Punkt. Es war der Erste nach drei Niederlagen. Das Derby am Sonntag gegen den FCW ist bereits Abstiegskampf.
Wobei ist es überhaupt ein Derby, Giorgio Contini? «Ein Derby spielt man eigentlich in der Stadt, aber es ist sicher ein ganz spezielles Spiel für uns, insbesondere für mich.» Contini ist unweit der Schützenwiese aufgewachsen. Seine Eltern wohnen noch heute in Veltheim. «Die Verbindung zur Stadt ist zu 100 Prozent da», sagt Contini – diejenige zum FCW weniger.
«Anderer Stellenwert»
Dennoch gibt es gewisse – zumindest thematische – Parallelen zwischen dem FC Winterthur jetzt und Giorgio Contini. Der Trainer weiss, wie man einen Aufsteiger in der Super League hält. Er ist mit Vaduz aufgestiegen und hielt zwei Jahre die Klasse, er stieg mit Lausanne auf und blieb oben, und er hielt den Aufsteiger GC in der letzten Saison in der Liga. Das Entscheidende sei, dass man sich nicht abschlachten liesse. Als Aufsteiger und Aussenseiter müsse man jedes Wochenende alles in die Waagschale werfen. «Denn wenn alles optimal läuft, kannst du auch gegen YB punkten», sagt Contini. Aber eben, nur wenn man die volle Bereitschaft auf den Platz bringe.
Das gelingt dem FCW zurzeit ziemlich gut. «Der Aufsteiger ist erwachsen geworden», meint der GC-Trainer. Überhaupt sei dieser ein Gewinn für die Liga. «Es beklagt sich kein Team, nach Winterthur zu fahren.» Er habe als Vaduz-Trainer das Gegenteil erlebt. Winterthur habe schon einen anderen Stellenwert. Natürlich auch für den Veltheimer Contini.
https://www.landbote.ch/der-veltemer-an ... 4222263639
Ja das isch öisi Wält,...


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Stadion2024
Beiträge: 366
Registriert: 08.07.21 @ 21:16

Re: Presse Thread

#29420 Beitrag von Stadion2024 »

Gemäss NZZ habt Ihr ein Südkurven Banner verbrannt heute.

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