Wo sind sie jetzt?

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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Núñez 6:5
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Re: Wo sind sie jetzt?

#9191 Beitrag von Núñez 6:5 »

Simmel hat geschrieben: 08.06.25 @ 20:11
Núñez 6:5 hat geschrieben: 08.06.25 @ 20:01

Ich mag mich noch gut an ein entscheidendes Europacup-Tor erinnern vom kleinen Niki. 8)

Das war übrigens so ziemlich das letzte Mal, als ich noch stolz auf unser Gaggiverein war... :o
Das auswärts in Limassol? Ja das war ein spezielles Spiel, bei gefühlt 45 Grad Aussentemperatur. In der Verlängerung wurde Standfussball zelebriert, weil sich kaum noch einer bewegen konnte. Caio hatte noch den Radius eines Bierdeckels

Auch die Aufstellung damals lässt einen Erschaudern und Entzücken zugleich

Mall, Pnishi, Bamert, Lüthi, Basic, Källström, Andersen, Lavanchy, Caio, Sigurjonsson, Munsy

Dazu Perlen wie Kamberi, Tabakovic, Brahimi und Antonov auf der Bank
Dort hatten wir ein paar Pflöcke, aber auch viel gutes Material!
Von Andersen hielt ich auch viel, aber der erlag leider der Niederhasenkrankheit.

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oberyn
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Re: Wo sind sie jetzt?

#9192 Beitrag von oberyn »

Simmel hat geschrieben: 08.06.25 @ 17:53 Betreffend Demenz: Im Gegensatz zu anderen kann ich mich ziemlich genau erinnern, wie er jeweils gespielt hat in der SL, andere verdrängen das vermutlich. In der CHL sind seine Leistungen gut, das waren sie auch bei uns, daher überdurchschnittlicher CHL Spieler aber für höher reicht es auf lange Sicht nicht.

Aber was diskutier ich eigentlich mit Leuten die über die letzten Verpflichtungen meckern und dann lautstark nach einem Gjorgjev rufen?
Mein Punkt war eigentlich eher, dass Gjorgjev von GC nie die Gelegenheit erhielt sich zu einem SL-tauglichen Spieler zu entwickeln. Als junger Spieler kommst du selten fertig in die erste Mannschaft (ausser man heisst Lamine Yamal, natürlich). Schaut euch nur schon die Fehler an, die Tim Meyer manchmal begeht. Deshalb bin ich aber froh, dass er diese Zeit bekommt, denn man sieht fast Spiel zu Spiel wie er in die Rolle, die Liga, die Mannschaft hineinwächst. Wir werden nie wissen ob Gjorgjev das gleiche hätte machen können. Nach dem Aufstieg war ich mir sicher, dass er zusammen mit Peti Pusic die GC-Achse auf Jahre lang bilden könnte.

item. du sagst es ja richtig, am Schluss ist niemand hier jemals zufrieden. Hätte man ihn geholt, würden hier viele motzen, dass man gratis Spieler aus der ChL verpflichtet und sobald er einen Fehler macht wird getobt und gesiracht. Geht er zu Thun, motzt man, dass ein ehemaliger GC-Bueb zur Konkurrenz geht und wenn er ein Tor macht, dann wird auch getobt. Wir werdens sehen falls er ja tatsächlich zu Thun wechselt und dann dort einschlägt.
hardturm pls...

Lupo
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Re: Wo sind sie jetzt?

#9193 Beitrag von Lupo »

oberyn hat geschrieben: 08.06.25 @ 21:30
Simmel hat geschrieben: 08.06.25 @ 17:53 Betreffend Demenz: Im Gegensatz zu anderen kann ich mich ziemlich genau erinnern, wie er jeweils gespielt hat in der SL, andere verdrängen das vermutlich. In der CHL sind seine Leistungen gut, das waren sie auch bei uns, daher überdurchschnittlicher CHL Spieler aber für höher reicht es auf lange Sicht nicht.

Aber was diskutier ich eigentlich mit Leuten die über die letzten Verpflichtungen meckern und dann lautstark nach einem Gjorgjev rufen?
Mein Punkt war eigentlich eher, dass Gjorgjev von GC nie die Gelegenheit erhielt sich zu einem SL-tauglichen Spieler zu entwickeln. Als junger Spieler kommst du selten fertig in die erste Mannschaft (ausser man heisst Lamine Yamal, natürlich). Schaut euch nur schon die Fehler an, die Tim Meyer manchmal begeht. Deshalb bin ich aber froh, dass er diese Zeit bekommt, denn man sieht fast Spiel zu Spiel wie er in die Rolle, die Liga, die Mannschaft hineinwächst. Wir werden nie wissen ob Gjorgjev das gleiche hätte machen können. Nach dem Aufstieg war ich mir sicher, dass er zusammen mit Peti Pusic die GC-Achse auf Jahre lang bilden könnte.

item. du sagst es ja richtig, am Schluss ist niemand hier jemals zufrieden. Hätte man ihn geholt, würden hier viele motzen, dass man gratis Spieler aus der ChL verpflichtet und sobald er einen Fehler macht wird getobt und gesiracht. Geht er zu Thun, motzt man, dass ein ehemaliger GC-Bueb zur Konkurrenz geht und wenn er ein Tor macht, dann wird auch getobt. Wir werdens sehen falls er ja tatsächlich zu Thun wechselt und dann dort einschlägt.
Nicht vergessen, wie Giorgjev von gewissen Fans stets zur Schnecke gemacht wurde.

climbapeak
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Re: Wo sind sie jetzt?

#9194 Beitrag von climbapeak »

Giorgjev war nicht so schlecht, einfach ein Leichtgewicht und hat sich zu oft verdribbelt. Irgendwie hat ihm das Timing oft gefehlt, wann er den Ball abspielen sollte, zudem wie schon vorher erwähnt war er zu wenig robust. Aber er hat immer was unberechenbares generieren können, sei es für den Gegner oder für uns ;) Würde ihn trotzdem nochmals gerne bei uns sehen, würde in der "Breite" sicher nicht abfallen.

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Gandalf07
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Re: Wo sind sie jetzt?

#9195 Beitrag von Gandalf07 »

climbapeak hat geschrieben: 09.06.25 @ 9:23 Giorgjev war nicht so schlecht, einfach ein Leichtgewicht und hat sich zu oft verdribbelt. Irgendwie hat ihm das Timing oft gefehlt, wann er den Ball abspielen sollte, zudem wie schon vorher erwähnt war er zu wenig robust. Aber er hat immer was unberechenbares generieren können, sei es für den Gegner oder für uns ;) Würde ihn trotzdem nochmals gerne bei uns sehen, würde in der "Breite" sicher nicht abfallen.
Einverstanden, aber schau dir mal Lupi an, auch ein Leichtgewicht der viel mehr nach Vorne bewegt hat.
Gerade in der Offensive hinken wir seit Jahren und brauchen offensive Power und keine Ergänzungsspieler.
GCZ - Ein Club zum Erfolg verdammt immer zu Siegen und uns Fans ewig zu binden...

climbapeak
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Re: Wo sind sie jetzt?

#9196 Beitrag von climbapeak »

Gandalf07 hat geschrieben: 09.06.25 @ 9:39
climbapeak hat geschrieben: 09.06.25 @ 9:23 Giorgjev war nicht so schlecht, einfach ein Leichtgewicht und hat sich zu oft verdribbelt. Irgendwie hat ihm das Timing oft gefehlt, wann er den Ball abspielen sollte, zudem wie schon vorher erwähnt war er zu wenig robust. Aber er hat immer was unberechenbares generieren können, sei es für den Gegner oder für uns ;) Würde ihn trotzdem nochmals gerne bei uns sehen, würde in der "Breite" sicher nicht abfallen.
Einverstanden, aber schau dir mal Lupi an, auch ein Leichtgewicht der viel mehr nach Vorne bewegt hat.
Gerade in der Offensive hinken wir seit Jahren und brauchen offensive Power und keine Ergänzungsspieler.
Ja, definitiv. Aber auch ein Lupi kommt regelmässig gegen qualitativ bessere Verteidiger an seine Grenzen, trotzdem möchte ich ihn nicht missen im Team. Glaube der Junge hat grosses Potential, wenn er einen Trainer findet, bei dem er den nächsten Schritt machen kann.

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oberyn
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Re: Wo sind sie jetzt?

#9197 Beitrag von oberyn »

Sie haben von einer Sekunde auf die andere nichts mehr zu tun – dann warten arbeitslose Fussballtrainer sehnsüchtig auf einen Anruf

In kaum einem anderen Beruf ist die Abhängigkeit von anderen so grosss wie als Coach. Wie ausgeprägt sind Einsamkeit, Verzweiflung, Hoffnung nach Entlassungen? Marco Schällibaum, Bruno Berner und Alessandro Mangiarratti erzählen aus ihrem Alltag.

Marco Schällibaum sagt: «Ich lief wie ein Zombie herum.» Bruno Berner sagt: «Die ersten Tage waren sehr hart, weil ich von einer Sekunde auf die andere im Fussball nichts mehr zu tun hatte.» Alessandro Mangiarratti sagt: «Es tat brutal weh. Zumal ich davon überzeugt war, dass wir den Ligaerhalt geschafft hätten.»

Der Fussballtrainer Schällibaum verlor seinen Job bei den Grasshoppers am 5. November 2024. Sein Vorgänger Berner am 9. April 2024. Mangiarratti war Schällibaums Nachfolger bei Yverdon und wurde am 17. Dezember 2024 freigestellt.

Schällibaum, Berner und Mangiarratti sind arbeitslos. Sie arbeiten in einem Geschäft, in dem es wenige Stellen, aber viele Bewerber gibt. Die Wege kreuzen sich: heute Yverdon, morgen GC, irgendwann Sitten. Es gibt wohl wenige andere Jobs, in denen man derart abhängig ist von anderen. Klubführung, Sportchef und das Team beeinflussen die Tätigkeit, es geht um Spielglück, Verletzungen, Zentimeter. Und wenn es nicht wie gewünscht läuft, wird man ausgetauscht. Der Nächste, bitte!

Die erfolgreichsten Schweizer Trainer sind derzeit arbeitslos

Im Profifussball hält sich ein Coach durchschnittlich kaum länger als ein Jahr auf dem Posten. Entlassungen werden den Trainern manchmal in kurzen Telefongesprächen mitgeteilt. Aus und vorbei. Zombie-Zeit. Raus aus dem Business, rauf aufs Karussell. Auf dem drehen in der Schweiz derzeit sogar die erfolgreichsten Trainer der Neuzeit ihre Runden: Lucien Favre, Urs Fischer, Marcel Koller, Christian Gross. Aber auch Super-League-Prominente wie Raphael Wicky, Peter Zeidler, Patrick Rahmen. Und das sind nur die bekanntesten Namen.

Wie fühlt sich das an, wenn einem kurz und kühl gesagt wird, dass man nicht gut genug ist? Schällibaum sagt, die Einsamkeit als Coach sei extrem – auf dem Trainerposten, aber auch auf Jobsuche. Berner sagt, es sei sehr wichtig, gute private Strukturen zu haben. Und Mangiarratti sagt, es sei enorm ungerecht, wenn andere über einen entschieden, die impulsiv seien und nur kurzfristig dächten.

Es heisst ja, ein Fussballtrainer sei erst ein kompletter Fussballtrainer, wenn er einmal entlassen worden sei. Ganz abgesehen davon, dass diese Aussage nicht mehr als ein hübsches Bonmot ist, würde wohl jeder Coach auf diese Erfahrung gerne verzichten. Wobei Freistellungen die Gelegenheit bieten, sich neu auszurichten, den Akku zu laden, die eigene Arbeit zu analysieren. Josep Guardiola nahm einmal ein Jahr eine Auszeit, lebte nach der intensiven, erfolgreichen Zeit beim FC Barcelona im Sabbatical in New York – ehe er 2013 in München beim FC Bayern unterschrieb.

Berner spricht von der «Universität des Lebens»

Bruno Berner ist ein Mensch, der reflektiert wirkt, kluge Sätze sagen kann, kommunikativ auch als TV-Experte überzeugt. Er sagt, in den ersten Tagen nach der Freistellung bei den Grasshoppers sei er wie im Dunkeln gewesen. «Man tastet sich zurück ins Leben.»

Nachdem Berner am Telefon vom damaligen Sportchef Stephan Schwarz darüber unterrichtet worden war, nicht mehr GC-Coach zu sein, sei es ihm wichtig gewesen, sich von allen persönlich zu verabschieden. Er ging am Tag danach noch einmal auf den Campus, schüttelte viele Hände, bedankte sich auch bei der brasilianischen Putzfrau und dem Platzwart, räumte seinen Spind – und traf überraschend Marco Schällibaum, der damals noch nicht als Nachfolger kommuniziert worden war. Ein kurzes Gespräch, vorbei war Berners GC-Zeit.

Der eine geht, der andere kommt. Speziell bei dieser Rochade war, dass Berner und Schällibaum beide eine GC-Vergangenheit als Fussballer und ein Herz für den Verein haben. «Wenn man emotional an einem Klub hängt, ist es noch schwieriger, loslassen zu können», sagt Berner. Er ist ein wissbegieriger Mensch, der die Freistellung bald als Chance begriff, den Horizont zu erweitern. «Ich ging in die Universität des Lebens», sagt er.

Berner hatte endlich einmal mehr Zeit für die Familie, für die Tochter, 14, und den Sohn, 12, die für ihn gefühlt durch die Kindheit gerauscht waren, weil der Fussball eine so zentrale Rolle in seinem Leben eingenommen hatte. Berners Frau kündigte ihren Job, die Kinder nahmen sie aus der Schule, damit sie als Familie die Welt entdecken konnten – und sich selbst.

Auf Weltreise mit der Familie – und zur Fortbildung

Die Berners waren ein halbes Jahr unterwegs. Sehnsüchte und Träume stillen, Spuren im Sand hinterlassen, Aussergewöhnliches erleben. Auf den Fidschi-Inseln, auf Samoa, in Neuseeland und Japan, im Lieblingsland Australien. Berner sagt: «Wenn man reist, lernt man viel. Auch über andere Kulturen. Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, an der Universität des Lebens zu sein.»

In Japan besuchte der 47-Jährige den nationalen Fussballverband und drei Klubs aus der J-League. In Australien traf er seinen früheren Mitspieler Mile Sterjovski, der ebenfalls Trainer ist, und schaute bei fünf Vereinen rein. Auf den Fidschi-Inseln besuchte er Timo Jankowski, den er aus der Trainerausbildung kennt – und der dort als technischer Direktor des Verbandes arbeitet. Jankowski beginnt im Sommer als Nachwuchschef beim FC Basel.
Grosse, weite Welt – kleine, enge Fussballwelt.

Berner erzählt von der japanischen Disziplin und vom Respekt dort, von der Lebensfreude auf den Fidschi-Inseln, von der Lockerheit in Australien. Letztlich gehe es als Fussballtrainer heute auch darum, in einer Kabine eine Mannschaft zu führen und zusammenzubringen, die aus vielen Nationalitäten bestehe. Bei GC waren Fussballer aus allen Kontinenten in seinem Kader. «Und wenn ich verstehe, wie die Spieler in Asien oder Ozeanien aufwachsen, verstehe ich ihr Verhalten besser», sagt Berner.

Der Zürcher erinnert in seiner akribischen Art an Gerardo Seoane, heute bei Borussia Mönchengladbach tätig. Die beiden haben den gleichen Berater, und so hospitierte Berner auch bei Seoane in der Bundesliga. Er war in England bei Wolverhampton, dem früheren GC-Partnerklub, er schaute in andere Sportarten rein, war auf den Fidschi-Inseln beeindruckt von den Ritualen im Rugby, in Japan begeisterte ihn der Fokus in der Nachwuchsarbeit.
Nun ist Berner bereit für die nächste Herausforderung. «Dieser Job kann wie eine Sucht sein», sagt Berner. Er träumt von einem unaufgeregten, strukturierten Klub wie dem SC Freiburg, für den er früher spielte – und der wie ein Gegenentwurf zum chaotischen GC ist.

Man traut Berner eine ähnliche Karriere wie Seoane zu, er stand bei YB und beim FC Basel schon weit oben auf der Kandidatenliste. Er hat Geduld, will nichts überstürzen, lässt sich Zeit mit der nächsten Anstellung. Die Frage ist: Wie lange kann er auf eine Traumlösung warten?

Fatalismus hilft, um die Gesetze der Branche zu akzeptieren

Marco Schällibaum ist seit 27 Jahren Trainer. Er kennt die Liga. Und die Liga kennt ihn. Man weiss, was man bekommt, wenn man ihn verpflichtet. Einen emotionalen, leidenschaftlichen, menschlichen Trainer. Schällibaum sagt, er wisse um seinen Ruf und sein Image. «Wenn man Bestandteil des Geschäfts ist, gibt es kaum Geheimnisse», sagt er.

Aber selbst wenn Schällibaum schon zwei, drei Entlassungen erlebt hat, schmerzte ihn die Freistellung bei GC im vergangenen Herbst sehr. Es sei in ein «grausames Loch» gefallen, er hänge am Grasshopper-Club. «Trennungen tun immer weh», sagt Schällibaum, «privat und beruflich.» Auch ihm wurde die Entlassung von Stephan Schwarz überbracht, der heute selbst nicht mehr der GC-Sportchef ist.

Schällibaum hat Zeit benötigt, um den Rauswurf zu verarbeiten. Im vergangenen Sommer war er noch der Held, als er GC in der Barrage gegen den FC Thun vor dem Abstieg gerettet hatte. Auch er war überzeugt davon, dass er die Ziele erneut erreicht hätte. «Aber welcher Trainer ist das nicht?», fragt er. Im Fussball würden die Trainer halt rasch geopfert. Pragmatismus, Fatalismus. Schällibaum ist in seinem Leben nach Rückschlägen und Trennungen immer wieder aufgestanden, privat und beruflich. Er sagt, für ihn sei es besonders schlimm, wenn er am Morgen nach dem Aufstehen keine Aufgabe habe.

Während des Gesprächs ist Schällibaum gerade mit seiner Partnerin in Portugal in den Ferien, er hat drei Kinder, ist Grossvater, es gibt mehr als Fussball in seinem Leben. Aber ohne ihn geht es noch nicht. «Das ist mein Leben», sagt Schällibaum. «Und wie im richtigen Leben muss man es aushalten können, auf der Achterbahn unterwegs zu sein.»

Er habe eine schöne Karriere gehabt, als Fussballer sowieso, aber auch als Trainer. Die Aufstiege mit YB, Bellinzona und Yverdon, die Emotionen mit GC vor einem Jahr, er war im Europacup mit Servette und YB, im Ausland bei Montreal, auf vielen weiteren Stationen. «Ich bin mit mir im Reinen», sagt er. Aber auch: «Das kann es noch nicht gewesen sein.»

Schällibaum gilt als einer, der ein Team schnell emotionalisieren und vereinen kann, vielleicht werden seine Dienste erst gegen Ende der nächsten Saison wieder gefragt sein, wenn es gilt, einen Klub als sogenannter Feuerwehrmann aus der Krise zu führen.

Schällibaum geht aufs RAV, wenn er keinen Job findet

Als Jungtrainer arbeitete Schällibaum von 1999 bis 2003 erfolgreich bei den Young Boys. So lange war er danach nie mehr in einem Verein tätig, und vielleicht ist er heute für manche ein wenig aus der Zeit gefallen. Die Trainer werden immer jünger, steigen schon mit 30 ins Geschäft ein. Andererseits: Kürzlich führte der 71-jährige Friedhelm Funkel den 1. FC Köln in den letzten zwei Saisonspielen zurück in die 1. Bundesliga. «Die Konkurrenz unter den Trainern ist riesig», sagt Schällibaum.

Der 63-Jährige sagt, die markantesten Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten als Trainer seien die mediale Aufmerksamkeit, die durch das Internet und Social Media noch einmal deutlich zugenommen hätten, sowie die Anzahl Mitarbeitender – früher habe es vielleicht einen Assistenten gegeben und einen Goalietrainer im Nebenamt; heute seien die Stäbe zuweilen breiter als das Spielerkader selbst. «Einfacher ist es für uns Trainer jedoch nicht geworden», sagt Schällibaum. «Sonst würden wir ja nicht so schnell entlassen werden.»

Schällibaum ist offen für alles, für die Seychellen oder Saudiarabien oder Sitten, ein vielleicht letztes Abenteuer. Er vertraut darauf, dass noch immer eine Türe aufgegangen ist. Und sonst gehe er halt aufs RAV. «Die wenigsten Trainer verdienen Millionen oder zumindest genug, um sorglos leben zu können.»

Entlassung, obwohl Resultate und Auftritte ordentlich waren

Das weiss auch Alessandro Mangiarratti. Der Tessiner ist ausgebildeter Sportlehrer und würde in diesem Beruf kaum weniger Lohn erhalten als ein Trainer in einem Challenge-League-Klub wie Yverdon. Er würde dort nicht einfach so entlassen werden, hätte deutlich weniger Stress, drei Monate Ferien im Jahr, mehr Zeit für seine Familie, für die zwei älteren Kinder aus der ersten Ehe und das kleinere Kind aus der neuen Partnerschaft. Aber Mangiarratti sagt: «Ich bin Fussballtrainer, weil es keinen spannenderen Job gibt. Das ist meine Leidenschaft. Ich liebe die Euphorie am Matchtag.» Wer den Druck nicht aushalte, könne einen normalen Job annehmen. Zum Beispiel als Sportlehrer.

Mangiarratti wurde bei Yverdon kurz vor Weihnachten entlassen, obwohl das Team auf Rang 10 stand und über weite Strecken solide Auftritte gezeigt hatte. Mittlerweile ist Yverdon unter Mangiarrattis Nachfolger Paolo Tramezzani abgestiegen, nachdem das Kader in der Winterpause unter anderem mit Antonio Marchesano vom FCZ verstärkt worden war.

Genugtuung verspürt Mangiarratti überhaupt keine. «Es tat weh, die Jungs so traurig zu sehen nach dem Abstieg.» Natürlich gebe es ein paar Menschen im Klub, die er damals nicht verstanden habe, als er rausgeschmissen worden sei. Er war in den letzten Wochen zur Weiterbildung beim FC Augsburg, aber auch bei italienischen Klubs, er pflegt das Netzwerk und weiss, dass er Geduld haben und seinen Beratern vertrauen muss.

Wie ein CEO auf einer Hierarchiestufe weit unter dem CEO

Mangiarratti sagt, er habe viel in seine Karriere investiert und auf einiges verzichtet. Er träumt von der Champions-League-Hymne, das ist sein Antrieb, das will er als Trainer erleben. «Aber ich war nie Nationalspieler, das macht es nicht einfacher.» Raphael Wicky hat einmal gesagt, man müsse als Trainer auf Jobsuche lernen, auf den idealen Moment zu warten. Er war als Coach mit Basel und mit YB erfolgreich und hat 75 Länderspiele für die Schweiz absolviert – und wartet nun schon seit bald 16 Monaten auf den idealen Moment.

So lange wird Mangiarratti kaum Geduld aufbringen können. Er sagt, es gebe Hunderte von Trainern, die taktisch auf der Höhe seien. «Will man Erfolg haben, geht es am Ende um Leadership.» Menschen führen und fühlen, ein Team bilden, auf und neben dem Platz. Mangiarratti sagt, er sei ein Trainer, der eine Mannschaft entwickeln könne. «Das soll nicht arrogant klingen, aber so selbstbewusst darf ich sein.» Der 46-Jährige geniesst in der Branche einen guten Ruf, galt im YB-Nachwuchs als Trainertalent.

Als Fussballtrainer trägt man eine bemerkenswerte Verantwortung. Man ist eine Art CEO auf einer Hierarchiestufe unterhalb des CEO. Vieles im Berufsleben eines Trainers ist eine Frage des Timings. Vielleicht fällt bald ein Dominostein, der für Bewegung auf dem Trainermarkt sorgt.

Bruno Berners Affinität zu England ist seit seiner Zeit als Spieler bei Leicester und Blackburn bekannt. Doch seit dem Brexit dürfen Schweizer Trainer aufgrund von komplizierten Regeln des englischen Fussballverbandes nur dann in England arbeiten, wenn sie 24 Monate beim gleichen Klub in der Super League tätig gewesen sind oder insgesamt drei Jahre Erfahrung in der obersten Schweizer Spielklasse nachweisen können. Das fehlt Berner.

Das Warten auf den idealen oder vielleicht auch nicht ganz so idealen Moment geht weiter. Und der Blick aufs Handy wird sehnsüchtiger – wann kommt der ersehnte Anruf, das passende Projekt, die nächste Herausforderung?

https://www.nzz.ch/sport/fussball/sie-h ... ld.1888209
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Simmel
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Re: Wo sind sie jetzt?

#9198 Beitrag von Simmel »

Schaffhausen holt Trainer von Winti-Nachwuchs
Der FC Schaffhausen hat nach dem Abstieg in die Promotion League seinen neuen Trainer vorgestellt. Fabio Digenti (42) steht neu an der Seitenlinie des FCS. Digenti trainierte zuletzt die U21 des FC Winterthur in der 1. Liga Classic und war bei Winti zudem als Talent-Manager tätig.

Als Spieler war Digenti für diverse Vereine vor allem in der Challenge League aktiv. Insgesamt absolvierte er 108 Spiele in der zweithöchsten Liga der Schweiz, dazu kommen neun Super-League-Einsätze. 2004 spielte er bereits ein halbes Jahr für Schaffhausen.

«Mir ist bewusst, dass es keine einfache Aufgabe wird – aber genau das reizt mich», wird Digenti vom FC Schaffhausen zitiert.
Magic-Kappi hat geschrieben:Auf der einen Seite stehen die Einschätzungen der Scouts von Hoffenheim, Schalke, Wolfsburg, PSG, ein paar englischen Vereinen und dem Doumbia-Fanclub. Demgegenüber tritt das vereinigte Fachwissen von ein paar Forumsspasten an.

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Re: Wo sind sie jetzt?

#9199 Beitrag von 1 8 8 6 »

Neuer Headcoach beim FC Mutschellen!

Ab dem 1. Juli 2025 übernimmt Shani Tarashaj die Leitung unserer 1. Mannschaft! ️ Der ehemalige Schweizer Nationalspieler bringt wertvolle Erfahrung aus dem Spitzenfussball mit – unter anderem vom Grasshopper Club Zürich, FC Everton und Eintracht Frankfurt. Nach dem verletzungsbedingten Karriereende 2022 startet er nun seine erste Trainerstation....

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Re: Wo sind sie jetzt?

#9200 Beitrag von GC_Bueb »

Die Diva Gjorgjev ist beim Rüebliland weg. Wo der wohl nächste Saison tschutten wird? :lol:

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