Presse Thread

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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Sergio+
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Re: Presse Thread

#29141 Beitrag von Sergio+ »

Jetzt geht auch wischen :shock:

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Eren
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Re: Presse Thread

#29142 Beitrag von Eren »

war mirnicht sicher, ob ich den artikel nicht gleich besser in den "unsere ehemaligen" thread stellen soll :oops:

https://www.tagesanzeiger.ch/ploetzlich ... 5709920296

GC-Spieler Hayao Kawabe: Anfangs war ihm alles fremd – jetzt ist er die grosse Figur

Der verblüffende Hayao KawabePlötzlich schreit und ruft er
Der Japaner glänzt bei den Grasshoppers erneut mit einem Tor. Doch auch sein Einfluss neben dem Platz ist nicht zu unterschätzen.
Marcel Rohner
Publiziert heute um 09:38 Uhr

Er ist aufgeblüht, dieser sonst so stille und zurückhaltende Japaner. Plötzlich schreit und ruft er, dirigiert er seine Mannschaft und geht voran. Er ist im Spiel der Grasshoppers zur wichtigsten Figur geworden, er trägt sein Team: Hayao Kawabe, 27, Mittelfeldspieler, bester GC-Torschütze.

Auch am Samstagabend glänzt er, er trifft im Stadio di Cornaredo von Lugano, es ist sein siebtes Saisontor, mit den vier Assists, die noch dazukommen, ist er ligaweit der viertbeste Skorer, seine Ausbeute von letzter Saison (7 Tore, 3 Assists) hat er nach 18 Spielen bereits übertroffen.

Trotz Kawabes Tor holen die Grasshoppers im Tessin nur einen Punkt. In der 88. Minute müssen sie das Gegentor zum 1:1 zulassen. In der 40. Minute war der Rekordmeister in Führung gegangen, als Kawabe wie ein Stürmer traf. Das Tor ist für ihn der bisherige Höhepunkt der beeindruckenden Entwicklung, die er in den letzten eineinhalb Jahren gemacht hat.
Die Ankunft, ein Kulturschock

Dezember 2021: Das erste Treffen mit Hayao Kawabe. Der damals 26-Jährige ist scheu und redet nicht viel. Es ist kurz vor der Winterpause, er freut sich, dass er bald wieder nach Hause kann, um seine Familie zu sehen und «richtige Ramen und Sushi zu essen», sagt er und lacht. Beim Gespräch ist eine Übersetzerin dabei.

Für Kawabe war die Ankunft in der Schweiz wenige Monate zuvor ein Kulturschock. Er war allein, gekommen aus seiner Heimatstadt Hiroshima. Die westeuropäischen Gepflogenheiten waren ihm fremd. Zum Beispiel drei Küsschen zur Begrüssung, wie er es trotz Pandemie erlebte. Oder dass seine Teamkollegen vor den Spielen laut Musik hörten. Giorgio Contini, sein Trainer, sagte in einem Interview mit dieser Zeitung einmal: «Als ich ihm erstmals Sprüche an den Kopf warf, erschrak er.»

Kawabe kam in ein GC, das Spieler aus aller Welt holte, er war aber der einzige Japaner, der einzige Asiate, der Einzige auch, der noch nie in Europa gewesen war. Gemeinsam mit der portugiesischen Fraktion um Goalie André Moreira und Stimmungskanone Nadjack besuchte er einen Deutschkurs, liess es aber bald sein und konzentrierte sich auf sein Englisch.
Meister des Umschaltspiels

GC hat viel Geld ausgegeben für Kawabe, er ist seit der Übernahme der Chinesen der erste und bisher auch einzige Spieler, der über eine Million Franken kostete. Behutsam sollte er aufgebaut werden, auf keinen Fall wollte man ihn in der neuen Umgebung überfordern. Doch so umständlich das Leben neben dem Platz zu Beginn war, so gut lief es darauf. Sobald Contini ihn einsetzen konnte, tat er das. 51-mal stand Kawabe in der Super League im Kader, 48-mal spielte er von Beginn an, eine Partie verpasste er verletzt, zwei, weil ihm nach seinem Wechsel noch die Spielberechtigung gefehlt hatte.

Contini sagt: «Mit ihm ist das Spiel ein anderes.» Kawabe ist ein Meister des Umschaltspiels, das der Trainer so mag. Er ist technisch begabt, flink und wendig, hat er den Ball, geht es schnell nach vorne. Trotz Tabellenplatz 7 hat GC eine vergleichsweise starke Offensive, einzig die Young Boys und St. Gallen trafen in dieser Saison öfter. Das hat viel mit Kawabe zu tun.

27 ist er mittlerweile, als Spieler gewachsen und auch als Mensch angekommen in der Schweiz. Im Winter vor einem Jahr gaben ihm die Wolverhampton Wanderers, Partner der Grasshoppers im Fosun-Konstrukt, einen Vertrag. Kawabe durfte eine Zeit lang in England mittrainieren, wurde dann aber an GC ausgeliehen. So viel Realismus muss trotz schöner Leistungen schon sein: Die Premier League wäre wohl eine Nummer zu gross.
Er ist zur Bezugsperson geworden

Kawabe hat sich bei GC eingelebt, er ist sehr beliebt im Team. Die grosse Leaderfigur ist er nicht, dafür sind andere da. Aber sein Einfluss im zwischenmenschlichen Bereich ist nicht zu unterschätzen. Mittlerweile sind auf dem Campus noch weitere Asiaten anzutreffen, der Chinese Li Lei etwa, der Koreaner Jeong Sang-bin, vor allem aber die Japaner Ayumu Seko und neu Teruki Hara.

Sie sind in der Situation, in der Kawabe zu Beginn auch war, sie sprechen kein Deutsch und kaum Englisch, ihr Schweiz-erprobter Landsmann ist ihnen eine grosse Hilfe und Bezugsperson. Wo auch immer Kawabe auf dem GC-Campus auftaucht, die Chancen stehen gut, dass Seko auch gleich um die Ecke kommt. Auch er weiss, was er an Kawabe hat.
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Kreis10_GCZ
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Re: Presse Thread

#29143 Beitrag von Kreis10_GCZ »

Eren hat geschrieben: 30.01.23 @ 10:01 war mirnicht sicher, ob ich den artikel nicht gleich besser in den "unsere ehemaligen" thread stellen soll :oops:

https://www.tagesanzeiger.ch/ploetzlich ... 5709920296

GC-Spieler Hayao Kawabe: Anfangs war ihm alles fremd – jetzt ist er die grosse Figur

Der verblüffende Hayao KawabePlötzlich schreit und ruft er
Der Japaner glänzt bei den Grasshoppers erneut mit einem Tor. Doch auch sein Einfluss neben dem Platz ist nicht zu unterschätzen.
Marcel Rohner
Publiziert heute um 09:38 Uhr

Er ist aufgeblüht, dieser sonst so stille und zurückhaltende Japaner. Plötzlich schreit und ruft er, dirigiert er seine Mannschaft und geht voran. Er ist im Spiel der Grasshoppers zur wichtigsten Figur geworden, er trägt sein Team: Hayao Kawabe, 27, Mittelfeldspieler, bester GC-Torschütze.

Auch am Samstagabend glänzt er, er trifft im Stadio di Cornaredo von Lugano, es ist sein siebtes Saisontor, mit den vier Assists, die noch dazukommen, ist er ligaweit der viertbeste Skorer, seine Ausbeute von letzter Saison (7 Tore, 3 Assists) hat er nach 18 Spielen bereits übertroffen.

Trotz Kawabes Tor holen die Grasshoppers im Tessin nur einen Punkt. In der 88. Minute müssen sie das Gegentor zum 1:1 zulassen. In der 40. Minute war der Rekordmeister in Führung gegangen, als Kawabe wie ein Stürmer traf. Das Tor ist für ihn der bisherige Höhepunkt der beeindruckenden Entwicklung, die er in den letzten eineinhalb Jahren gemacht hat.
Die Ankunft, ein Kulturschock

Dezember 2021: Das erste Treffen mit Hayao Kawabe. Der damals 26-Jährige ist scheu und redet nicht viel. Es ist kurz vor der Winterpause, er freut sich, dass er bald wieder nach Hause kann, um seine Familie zu sehen und «richtige Ramen und Sushi zu essen», sagt er und lacht. Beim Gespräch ist eine Übersetzerin dabei.

Für Kawabe war die Ankunft in der Schweiz wenige Monate zuvor ein Kulturschock. Er war allein, gekommen aus seiner Heimatstadt Hiroshima. Die westeuropäischen Gepflogenheiten waren ihm fremd. Zum Beispiel drei Küsschen zur Begrüssung, wie er es trotz Pandemie erlebte. Oder dass seine Teamkollegen vor den Spielen laut Musik hörten. Giorgio Contini, sein Trainer, sagte in einem Interview mit dieser Zeitung einmal: «Als ich ihm erstmals Sprüche an den Kopf warf, erschrak er.»

Kawabe kam in ein GC, das Spieler aus aller Welt holte, er war aber der einzige Japaner, der einzige Asiate, der Einzige auch, der noch nie in Europa gewesen war. Gemeinsam mit der portugiesischen Fraktion um Goalie André Moreira und Stimmungskanone Nadjack besuchte er einen Deutschkurs, liess es aber bald sein und konzentrierte sich auf sein Englisch.
Meister des Umschaltspiels

GC hat viel Geld ausgegeben für Kawabe, er ist seit der Übernahme der Chinesen der erste und bisher auch einzige Spieler, der über eine Million Franken kostete. Behutsam sollte er aufgebaut werden, auf keinen Fall wollte man ihn in der neuen Umgebung überfordern. Doch so umständlich das Leben neben dem Platz zu Beginn war, so gut lief es darauf. Sobald Contini ihn einsetzen konnte, tat er das. 51-mal stand Kawabe in der Super League im Kader, 48-mal spielte er von Beginn an, eine Partie verpasste er verletzt, zwei, weil ihm nach seinem Wechsel noch die Spielberechtigung gefehlt hatte.

Contini sagt: «Mit ihm ist das Spiel ein anderes.» Kawabe ist ein Meister des Umschaltspiels, das der Trainer so mag. Er ist technisch begabt, flink und wendig, hat er den Ball, geht es schnell nach vorne. Trotz Tabellenplatz 7 hat GC eine vergleichsweise starke Offensive, einzig die Young Boys und St. Gallen trafen in dieser Saison öfter. Das hat viel mit Kawabe zu tun.

27 ist er mittlerweile, als Spieler gewachsen und auch als Mensch angekommen in der Schweiz. Im Winter vor einem Jahr gaben ihm die Wolverhampton Wanderers, Partner der Grasshoppers im Fosun-Konstrukt, einen Vertrag. Kawabe durfte eine Zeit lang in England mittrainieren, wurde dann aber an GC ausgeliehen. So viel Realismus muss trotz schöner Leistungen schon sein: Die Premier League wäre wohl eine Nummer zu gross.
Er ist zur Bezugsperson geworden

Kawabe hat sich bei GC eingelebt, er ist sehr beliebt im Team. Die grosse Leaderfigur ist er nicht, dafür sind andere da. Aber sein Einfluss im zwischenmenschlichen Bereich ist nicht zu unterschätzen. Mittlerweile sind auf dem Campus noch weitere Asiaten anzutreffen, der Chinese Li Lei etwa, der Koreaner Jeong Sang-bin, vor allem aber die Japaner Ayumu Seko und neu Teruki Hara.

Sie sind in der Situation, in der Kawabe zu Beginn auch war, sie sprechen kein Deutsch und kaum Englisch, ihr Schweiz-erprobter Landsmann ist ihnen eine grosse Hilfe und Bezugsperson. Wo auch immer Kawabe auf dem GC-Campus auftaucht, die Chancen stehen gut, dass Seko auch gleich um die Ecke kommt. Auch er weiss, was er an Kawabe hat.
Klingt ja eher so, als ob die Chancen durchaus da sind, dass Kawabe bleiben wird.


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Iron
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Re: Presse Thread

#29145 Beitrag von Iron »

Kreis10_GCZ hat geschrieben: 30.01.23 @ 12:04
Eren hat geschrieben: 30.01.23 @ 10:01 war mirnicht sicher, ob ich den artikel nicht gleich besser in den "unsere ehemaligen" thread stellen soll :oops:

https://www.tagesanzeiger.ch/ploetzlich ... 5709920296

GC-Spieler Hayao Kawabe: Anfangs war ihm alles fremd – jetzt ist er die grosse Figur

Der verblüffende Hayao KawabePlötzlich schreit und ruft er
Der Japaner glänzt bei den Grasshoppers erneut mit einem Tor. Doch auch sein Einfluss neben dem Platz ist nicht zu unterschätzen.
Marcel Rohner
Publiziert heute um 09:38 Uhr

Er ist aufgeblüht, dieser sonst so stille und zurückhaltende Japaner. Plötzlich schreit und ruft er, dirigiert er seine Mannschaft und geht voran. Er ist im Spiel der Grasshoppers zur wichtigsten Figur geworden, er trägt sein Team: Hayao Kawabe, 27, Mittelfeldspieler, bester GC-Torschütze.

Auch am Samstagabend glänzt er, er trifft im Stadio di Cornaredo von Lugano, es ist sein siebtes Saisontor, mit den vier Assists, die noch dazukommen, ist er ligaweit der viertbeste Skorer, seine Ausbeute von letzter Saison (7 Tore, 3 Assists) hat er nach 18 Spielen bereits übertroffen.

Trotz Kawabes Tor holen die Grasshoppers im Tessin nur einen Punkt. In der 88. Minute müssen sie das Gegentor zum 1:1 zulassen. In der 40. Minute war der Rekordmeister in Führung gegangen, als Kawabe wie ein Stürmer traf. Das Tor ist für ihn der bisherige Höhepunkt der beeindruckenden Entwicklung, die er in den letzten eineinhalb Jahren gemacht hat.
Die Ankunft, ein Kulturschock

Dezember 2021: Das erste Treffen mit Hayao Kawabe. Der damals 26-Jährige ist scheu und redet nicht viel. Es ist kurz vor der Winterpause, er freut sich, dass er bald wieder nach Hause kann, um seine Familie zu sehen und «richtige Ramen und Sushi zu essen», sagt er und lacht. Beim Gespräch ist eine Übersetzerin dabei.

Für Kawabe war die Ankunft in der Schweiz wenige Monate zuvor ein Kulturschock. Er war allein, gekommen aus seiner Heimatstadt Hiroshima. Die westeuropäischen Gepflogenheiten waren ihm fremd. Zum Beispiel drei Küsschen zur Begrüssung, wie er es trotz Pandemie erlebte. Oder dass seine Teamkollegen vor den Spielen laut Musik hörten. Giorgio Contini, sein Trainer, sagte in einem Interview mit dieser Zeitung einmal: «Als ich ihm erstmals Sprüche an den Kopf warf, erschrak er.»

Kawabe kam in ein GC, das Spieler aus aller Welt holte, er war aber der einzige Japaner, der einzige Asiate, der Einzige auch, der noch nie in Europa gewesen war. Gemeinsam mit der portugiesischen Fraktion um Goalie André Moreira und Stimmungskanone Nadjack besuchte er einen Deutschkurs, liess es aber bald sein und konzentrierte sich auf sein Englisch.
Meister des Umschaltspiels

GC hat viel Geld ausgegeben für Kawabe, er ist seit der Übernahme der Chinesen der erste und bisher auch einzige Spieler, der über eine Million Franken kostete. Behutsam sollte er aufgebaut werden, auf keinen Fall wollte man ihn in der neuen Umgebung überfordern. Doch so umständlich das Leben neben dem Platz zu Beginn war, so gut lief es darauf. Sobald Contini ihn einsetzen konnte, tat er das. 51-mal stand Kawabe in der Super League im Kader, 48-mal spielte er von Beginn an, eine Partie verpasste er verletzt, zwei, weil ihm nach seinem Wechsel noch die Spielberechtigung gefehlt hatte.

Contini sagt: «Mit ihm ist das Spiel ein anderes.» Kawabe ist ein Meister des Umschaltspiels, das der Trainer so mag. Er ist technisch begabt, flink und wendig, hat er den Ball, geht es schnell nach vorne. Trotz Tabellenplatz 7 hat GC eine vergleichsweise starke Offensive, einzig die Young Boys und St. Gallen trafen in dieser Saison öfter. Das hat viel mit Kawabe zu tun.

27 ist er mittlerweile, als Spieler gewachsen und auch als Mensch angekommen in der Schweiz. Im Winter vor einem Jahr gaben ihm die Wolverhampton Wanderers, Partner der Grasshoppers im Fosun-Konstrukt, einen Vertrag. Kawabe durfte eine Zeit lang in England mittrainieren, wurde dann aber an GC ausgeliehen. So viel Realismus muss trotz schöner Leistungen schon sein: Die Premier League wäre wohl eine Nummer zu gross.
Er ist zur Bezugsperson geworden

Kawabe hat sich bei GC eingelebt, er ist sehr beliebt im Team. Die grosse Leaderfigur ist er nicht, dafür sind andere da. Aber sein Einfluss im zwischenmenschlichen Bereich ist nicht zu unterschätzen. Mittlerweile sind auf dem Campus noch weitere Asiaten anzutreffen, der Chinese Li Lei etwa, der Koreaner Jeong Sang-bin, vor allem aber die Japaner Ayumu Seko und neu Teruki Hara.

Sie sind in der Situation, in der Kawabe zu Beginn auch war, sie sprechen kein Deutsch und kaum Englisch, ihr Schweiz-erprobter Landsmann ist ihnen eine grosse Hilfe und Bezugsperson. Wo auch immer Kawabe auf dem GC-Campus auftaucht, die Chancen stehen gut, dass Seko auch gleich um die Ecke kommt. Auch er weiss, was er an Kawabe hat.
Klingt ja eher so, als ob die Chancen durchaus da sind, dass Kawabe bleiben wird.
Wäre schön. Bin aber eigentlich schon froh, dass wir ihn nicht wie früher gleich am Basel verhökern mussten. England wir eine Nummer zu gross sein, Bundesliga würde ich ihm aber problemlos zutrauen.
“Wer so aus dem letzten Loch pfeift wie wir alle, kann nur noch Komödien verstehen”


Magic-Kappi
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Re: Presse Thread

#29147 Beitrag von Magic-Kappi »

Nach Garderoben-Schlägerei mit Verletztem greift Vorstand durch
EV Dielsdorf-Niederhasli Im Eishockey fliegen ab und an auf dem Feld die Fäuste. Dass Spieler noch lange nach der Schlusssirene rotsehen, kommt indes selten vor. Ein drastischer Fall hat nun Folgen.

Peter Weiss

An einem Sonntagabend im Januar geht es in der Dielsdorfer Erlen hitzig zu und her. Im Schlussdrittel des Derbys gegen Dübendorf in der U-20 A, der tiefsten Spielklasse der höchsten Nachwuchs-Altersstufe, kassieren die Gastgeber vom Eissport-Verein Dielsdorf-Niederhasli (EVDN) nicht weniger als acht Zweiminuten-Strafen, eine Zehnminuten- und eine Spieldauer-Disziplinarstrafe. Doch auch lange nach der Schlusssirene der Partie, die mit 6:1 an die Gäste aus dem Glattal geht, hat ein junger EVDN-Crack nicht genug.

Der Spieler, der schon im sportlichen Teil des Abends negativ aufgefallen war, sucht etwa 30 Minuten nach dem Matchende mit vier Kollegen, die nicht zu seiner Mannschaft gehören und die Partie als Zuschauer verfolgt haben, die Gästekabine auf. Dort greifen sie einen jungen Dübendorfer Spieler tätlich an und halten dessen Teamkollegen, die sich ebenfalls noch in der Kabine befinden, vom Eingreifen ab. Von ihrem Opfer lassen sie erst ab, als Väter der Dübendorfer die von innen verriegelte Garderobentür aufbrechen. «Danach sind wir alle zusammen zum Parkplatz gegangen, der EVDN-Spieler und seine Kollegen sind uns gefolgt und haben uns dort verbal provoziert», berichtet Marcel Habisreutinger. «Erst als ich ihnen gesagt habe, dass es jetzt fertig ist und wir sonst die Polizei kommen lassen, haben sie aufgehört und sind gegangen», schildert der Cheftrainer Nachwuchs des EHC Dübendorf.

Vorfall mit Seltenheitswert

Der attackierte Dübendorfer Spieler trägt leichte Blessuren davon - eine Abklärung noch am selben Abend im Spital ergibt, dass er keine gravierende Verletzung erlitten hat. «Zum Glück ist es, so gesehen, noch glimpflich für ihn ausgegangen - aber ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn die Angreifer noch länger auf ihn eingeschlagen hätten», sagt Marcel Habisreutinger. Sein Verein meldet den Vorfall dem Schweizerischen Eishockeyverband (SIHF), der seinerseits ein Verfahren gegen den Garderoben-Angreifer sowie eines gegen den EVDN als Gastgeber-Club eröffnet.

«So etwas geht gar nicht, das hat mit Sport nichts zu tun», kommentiert Habisreutinger. Im Verlauf seiner über 30-jährigen Eishockey-Laufbahn als Spieler und Trainer habe er derlei noch nie erlebt. «In den letzten Jahren ist es allerdings immer wieder mal vorgekommen, dass einzelne Hitzköpfe vor der Abfahrt auf dem Parkplatz aus sicherer Entfernung noch ein paar «Nettigkeiten» loswerden - da bleibt es zwar beim Verbalen, aber eigentlich geht das auch schon zu weit. Nach dem Shakehands auf dem Eis sollte alles, was davor passiert ist, doch beendet und abgehakt sein.»

Verein reagiert sofort

Unabhängig vom Ausgang der noch immer laufenden beiden Verbandsverfahren (und eines grundsätzlich ebenfalls möglichen Strafverfahrens) zieht der EV Dielsdorf-Niederhasli in den Tagen nach dem Vorfall in der Gästegarderobe Konsequenzen. Nach einer ersten Aussprache zwischen drei Vorstandsmitgliedern und dem U-20-Team, der neben dessen Trainer lediglich fünf Spieler beiwohnen, informiert Präsident Marco Jelinek die Clubmitglieder über die Massnahmen. Die beiden wichtigsten: der sofortige Rückzug der Equipe aus der laufenden Meisterschaft und der Ausschluss fehlbarer Spieler aus dem Verein.

Eine Woche später, am 1. Februar, erhalten gleich vier Akteure der U-20 A des EVDN ein Mail Jelineks mit der Mitteilung, dass die Meisterschaft für sie beendet sei und sie per Ende der Saison 2022/23 aus dem Club ausgeschlossen würden. Dass es sich abgesehen vom Garderoben-Eindringling um drei Spieler handelt, die nach übereinstimmenden Aussagen aller Auskunftspersonen nichts mit dem Vorfall zu tun hatten, sorgt jetzt für Ärger unter den Betroffenen und ihren Eltern. Christian Platzer, Vater eines Mitglieds dieses Trios, wehrt sich im Namen einer «Interessengruppe U-20 A» und in Form eines offenen Briefs an Sponsoren und Medien, der auch diese Zeitung erreicht hat, gegen das Vorgehen der Clubleitung.

Das Schreiben enthält Vorwürfe, insbesondere an die Adresse des EVDN-Präsidenten Marco Jelinek. Dieser habe die vier Spieler ausgeschlossen, ohne persönlich mit ihnen gesprochen zu haben - und sie mit dem Schlusssatz im Mail («Du bist nicht auf dem richtigen Weg») verunglimpft. Überhaupt seien die vier Spieler mit falschen Begründungen aus dem Club ausgeschlossen worden. «Den drei Spielern, die nichts mit dem Vorfall zu tun haben, wird einfach vereinsschädigendes Verhalten vorgeworfen», kommentiert Platzer auf Anfrage. «Aber es hat nie jemand von der Clubleitung mit ihnen geredet und sie auf etwaige Probleme hingewiesen.» Ausserdem wirke sich der Rückzug ihres ganzen Teams aus der Meisterschaft auf 19 Spieler aus, die absolut unschuldig an der Situation seien.

Rencontre mit Vorgeschichte

Der Vorfall vom 22. Januar, betont Christian Platzer in seinem offenen Brief, sei nicht entschuldbar. Im Gespräch ergänzt er, dass die Schläge in der Garderobe eine Vorgeschichte gehabt hätten. Denn der Angreifer aus dem EVDN-Team sei schon nach dem Hinspiel im Dezember auf den nun erneut attackierten Dübendorfer losgegangen, nachdem Letzterer ihn verbal übel provoziert habe. «Dort bin ich selbst dazwischengegangen», verrät Platzer, der damals noch als Assistenz-Coach die U-20 A unterstützte. «Die Mannschaft ist nicht ganz einfach, schon letztes Jahr gab es Diskussionen um einen Rückzug», ergänzt er. «Weil ich selbst Schiedsrichter bin und helfen wollte, bin ich auf diese Saison hin als Assistent eingestiegen.»

Tatsächlich habe sich die Equipe im bisherigen Saisonverlauf gebessert, sie trete disziplinierter auf. Die Strafen-Statistik spricht indes eine andere Sprache. Denn diesbezüglich führen die jungen EVDN-Cracks, die sportlich abgeschlagen am Tabellenende liegen, die Rangliste der sieben Teams ihrer Gruppe mit 299 Strafminuten aus 13 Partien deutlich an. Unter anderem, weil drei Spieldauer-Disziplinarstrafen in der Statistik figurieren. In ihren 15 Partien der vorigen Saison hatte die Mannschaft vier Matchstrafen und insgesamt 382 Strafminuten kassiert.

Von Respekt und Grenzen

Auch Marco List, einer jener drei aus dem EVDN ausgeschlossenen U-20-Akteure, die mit dem Angriff auf den Dübendorfer Spieler nichts zu tun hatten, relativiert das Bild von einer disziplinierter auftretenden Mannschaft. «Ein bisschen besser war es diese Saison schon, aber kein grundlegender Wandel.» Selbstkritisch fügt der Stürmer an: «Ich bin sicher nicht der Ruhigste und habe auf dem Eis viel Sch* gemacht.» In der vorigen Saison sei er von seinem Trainer und dem Sportchef vor dem Rauswurf aus dem Verein gewarnt worden, falls er sich nicht bessere. «Jetzt hat der Vorstand wohl einfach beschlossen, dass gewisse Spieler das Problem sind und gehen müssen, ohne uns anzuhören.» Dass er und die übrigen drei Ausgeschlossenen ein Austrittsschreiben vom Präsidenten mit exakt demselben Wortlaut bekommen hätten, empfinde er zusätzlich als respektlos.

Was aber sagt der derart Kritisierte? «Es stimmt, dass ich jetzt persönlich nicht mit ihnen geredet und sie gefragt habe, ob der Ausschluss o.k. sei. Aber meine Vorstandskollegen und der Trainer haben einige Gespräche geführt - mit der ganzen Mannschaft und mit den vieren einzeln, in der letzten und in der aktuellen Saison», führt Marco Jelinek aus. «Wir als Breitensport-Verein sind uns unserer Verantwortung bewusst - wenn einer, wie das im Junioren-Alter ja normal ist, Grenzen auslotet und sie einmal überschreitet, schliessen wir ihn nicht gleich aus dem Club aus, sondern arbeiten mit ihm», betont der EVDN-Präsident. «Bei denen, die jetzt gehen müssen, ist es darum nicht etwa so, dass sie eine zweite Chance bekommen müssten. Vielmehr haben sie ihre dritte, zum Teil auch ihre vierte Chance nicht genutzt.»

Keine Austrittswelle

Der Angriff auf den Dübendorfer Spieler in der Gästegarderobe habe alles Bisherige getoppt, fügt Marco Jelinek an. «Um weitere Vorfälle zu verhindern, und vor allem, um klar aufzuzeigen, dass wir als Verein so etwas nicht tolerieren, haben wir das Team jetzt zurückgezogen», erklärt der EVDN-Präsident. «Bei den vier Spielern, die wir ausgeschlossen haben, haben wir ihre ganze Entwicklung in dieser und der letzten Saison angeschaut. Um einen klaren und sauberen Schnitt zu machen, müssen sie gehen - nicht zuletzt im Interesse der anderen, die einfach nur Hockey spielen wollen und sich korrekt verhalten.» Mit Letzteren sowie mit den altersmässig nachrückenden U-17-Junioren werde der Club in der kommenden Saison wieder ein U-20-Team bilden. Bis zum Ende der laufenden Spielzeit können die verbliebenen U-20-Akteure nun zwar nicht mehr gemeinsam trainieren, sondern verteilt auf andere EVDN-Equipen. Je nach Alter und Stärke kommen sie dort auch zu Einsätzen im Wettkampf.

Zu Austritten und negativen Reaktionen aus dem Kreis jener U-20-Junioren, die ohne eigenes Fehlverhalten um die letzten vier gemeinsamen Meisterschaftsspiele der Saison gebracht wurden, sei es nicht gekommen. «Im Gegenteil, einige Eltern und sogar Spieler selbst haben sich bei uns bedankt, dass wir Konsequenzen gezogen haben», schildert Jelinek. «Wir können nicht immer nur davon reden, dass wir für Werte wie Fairplay, Respekt und Anstand stehen, sondern müssen auch reagieren, wenn sie jemand regelmässig verletzt.»
kummerbube hat geschrieben: 23.06.23 @ 16:53
Wenn man die fetten Eicheln im schönen Blumengärtli liegen lässt kommen früher oder später die Wildsauen vorbei. :idea:

Magic-Kappi
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Re: Presse Thread

#29148 Beitrag von Magic-Kappi »

Einmal mehr ein Tagi-Journi, der nicht zu Ende recherchiert hat oder nicht zu Ende recherchieren wollte. Nun, die Namen aller EVDN-Junioren kenne ich. Ebenso sind mir die Namen der vier Kollegen bekannt. Von einem kenne ich auch das Tattoo, welches er sich diesen Frühling hat stechen lassen: "Nie usenand gah".

Dass der Vorfall bei einem Spiel gegen Dübendorf passiert ist, könnte dann auch den debilsten Journalisten dazu bringen, sich daraus seine Schlüsse zu ziehen...Aber eben...
kummerbube hat geschrieben: 23.06.23 @ 16:53
Wenn man die fetten Eicheln im schönen Blumengärtli liegen lässt kommen früher oder später die Wildsauen vorbei. :idea:

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Eren
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Re: Presse Thread

#29149 Beitrag von Eren »

Magic-Kappi hat geschrieben: 06.02.23 @ 16:04 Einmal mehr ein Tagi-Journi, der nicht zu Ende recherchiert hat oder nicht zu Ende recherchieren wollte. Nun, die Namen aller EVDN-Junioren kenne ich. Ebenso sind mir die Namen der vier Kollegen bekannt. Von einem kenne ich auch das Tattoo, welches er sich diesen Frühling hat stechen lassen: "Nie usenand gah".

Dass der Vorfall bei einem Spiel gegen Dübendorf passiert ist, könnte dann auch den debilsten Journalisten dazu bringen, sich daraus seine Schlüsse zu ziehen...Aber eben...
ja, sollte das mit dem tattoo so stimmen, ist ziemlich klar, warum der TA media angestellte nicht mehr weiter informieren wollte.
das verhalten des spielers und seiner kollegen passt da natürlich ziemlich gut ins bild.
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yoda
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Re: Presse Thread

#29150 Beitrag von yoda »

299 Minuten in 13 Partien. Die challengen die Schiris.
yoda: Forums- und allgemeine Legende, Ikone, Veteran, ohne Hautfaltencreme

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