Spuckafäre um Alex Frei

Alles andere rund um den Fussball
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Coyotin_ZH
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#31 Beitrag von Coyotin_ZH »

Ich han sGfühl i därä Sach stinkts gewaltig... :evil: und da chunnt no ä riesigi Schlammschlacht uf alli zuä...

Ich pärsönlich glaub nöd dass dä Frei alli "freiwillig" agloägä het... Aber mier werdäds gseh... Hoff uf alli Fäll dass diä Richtigä bestraft werdäd...

Adiööö
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Pyramus
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#32 Beitrag von Pyramus »

die rolle der medien in der ganzen sache geht mir immer mehr auf den keks. eine unsägliche doppelmoral. man kann doch von einem spieler oder menschen nicht ernsthaft verlangen, dass er sich selbst belastet. das macht keiner! es ist scheinheilig zu fordern, dass frei sofort hätte hinstehen sollen und sagen: ja, ich habe gespuckt, sperrt mich!

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Wurstverkäufer
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#33 Beitrag von Wurstverkäufer »

«Die Beschuldigungen sind völlig falsch»
Der Schweizerische Fussballverband verteidigt seine Rolle im «Fall Frei»

fcl. Praia d'el Rey, 22. Juni

Nachdem sich die Repräsentanten des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) kurz zuvor an der Medienkonferenz der gegenseitigen Wertschätzung versichert und sich in ihrer Schlussbilanz kräftig auf die Schultern geklopft hatten, erschien plötzlich auch Alex Frei in der Hotelhalle - allein. Er bat um Verständnis, keine Fragen beantworten zu können, doch seine Körperhaltung und seine Gesten drückten nur eines aus: die Enttäuschung und das Unverständnis darüber, vom Verband alleine gelassen zu werden. Nicht umsonst hat er sich an den Berner Fürsprecher André Gross gewandt, der nunmehr seine Interessen vertritt. Der Rechtsanwalt, der schon einige prominente Fussballer juristisch betreut hatte, war am Dienstag für eine Stellungnahme aber nicht erreichbar.

Zu gegebener Zeit werde er sich an die Öffentlichkeit wenden, sagte Frei und ergänzte: «Ich habe in den letzten Stunden extrem viel gelernt.» Der bittere Unterton war nicht zu überhören. Die Frage, ob Frei gespuckt hat oder nicht, ist seit Sonntagabend schlüssig beantwortet. Er wird nach Turnierende von der Uefa in Nyon voraussichtlich mit fünf Spielsperren bestraft werden. Undurchsichtig ist hingegen nach wie vor die Rolle des Verbandes. Schlüssige Beweise für bewusste Falschaussagen gibt es keine. Indizien weisen aber unverändert darauf hin, dass der SFV schon früh von Frei selber in Kenntnis über die tatsächlichen Vorgänge gesetzt worden ist.

Zum einen bestätigen Spieler hinter vorgehaltener Hand, dass sich Frei ihnen schon unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe anvertraut und das Spucken zugegeben habe. Die Vermutung, dass er sich auch gegenüber der Verbandsspitze in ähnlicher Weise geäussert hat, ist naheliegend. Darüber hinaus steht die Aussage des Fernsehjournalisten Matthias Hüppi im Raum. Noch vor Bekanntwerden der kompromittierenden Fernsehbilder habe sich Ernst Lämmli, der Delegierte der Nationalmannschaft, mit ihm über den Fall unterhalten. In diesem Gespräch habe Lämmli gesagt, Alex Frei habe «ein Problem». Der Spieler habe ihm gegenüber zugegeben, dass er gespuckt habe, er wisse aber nicht mehr wohin oder gegen wen. Sollte diese Darstellung zutreffen, so hatte zumindest ein Verbandsmitglied vor Veröffentlichung der belastenden Aufnahmen Kenntnis vom wahren Sachverhalt. Lämmli bestreitet dies. Er könne sich an das Gespräch mit Hüppi nicht mehr genau erinnern. - Auch der Vorwurf der Vertuschung, den Urs Leutert, der Sportchef des Schweizer Fernsehens DRS, an die Adresse des SFV richtete, ist nicht ausgeräumt. Ralph Zloczower, der Zentralpräsident des Verbandes, hat sich inzwischen mit Leutert unterhalten und ihm mitgeteilt, dass er «keine Freude an diesen Aussagen» gehabt habe. Die Beschuldigung sei völlig falsch, sagte Zloczower. Und mit einigen TV-Vertretern sei ohnehin noch «ein Hühnchen zu rupfen». Wenngleich der Delegationsleiter betonte, die Verweigerungshaltung gegenüber dem Schweizer Fernsehen sei kindisch, so lehnte Köbi Kuhn dennoch ein Interview mit einem TV-Journalisten ab. Das Verhältnis zwischen den Vertragspartnern ist nachhaltig gestört.

Zloczower hat Recht, wenn er sagt, der «Fall Frei» habe längst Dimensionen erreicht, die ausserhalb jeder Vernunft stünden. Auch Kuhn ist beizupflichten, wenn er anmerkt, er verstehe nicht, wie jemand wegen dieses Vergehens «wie ein Schwerverbrecher» behandelt werde. Allerdings ist der Verband nicht unschuldig an der ungebremsten Entwicklung. Er hat es zum wiederholten Mal verpasst, der Kritik mit dem Eingeständnis einer Teilschuld die Spitze zu brechen. Stattdessen setzt er alles daran, den Eindruck zu verwischen, Frei werde alleine im Regen stehen gelassen. Das sei ein Missverständnis, sagte Zloczower. Niemand wolle über Frei den Stab brechen; er könne sich aber nicht zu einem laufenden Verfahren äussern. Und Lämmli betonte, wie sehr er Frei als einsatzfreudigen Spieler schätze. Einer Rückkehr Freis ins Nationalteam stehe nach Verbüssung der Sperre nichts im Weg. Mit welchen Funktionären es der «Sünder» dann zu tun haben wird, ist eine andere Frage. Erhärten sich die Verdachtsmomente, sind personelle Konsequenzen an der Verbandsspitze unerlässlich. Es bleibt abzuwarten, wie sich Frei oder sein Anwalt dereinst über diese letzten Tage äussern werden.


www.nzz.ch


Spuck-Affäre
Lämmli: «Der Fall Frei schadet allen»

COIMBRA – Die Spuck-Affäre um Alex Frei und noch lange kein Ende in Sicht. Ernst Lämmli, Delegierter der Nati, nimmt Stellung.

Wie erlebten Sie den Fall Alex Frei?
Ernst Lämmli: «Er hat uns, die ganze Delegationsleitung, zweimal angelogen. Er hat mit seiner Notlüge einen grossen Fehler gemacht, der ungeahnte Folgen auslöste. Plötzlich interessierte sich niemand mehr für den sportlichen Höhepunkt gegen Frankreich.»

Wollte die Delegationsleitung alles vertuschen?
«Eine glatte Unterstellung. Ich jedenfalls habe nichts verheimlicht. Ich habe Frei noch am Sonntagnachmittag gefragt, ob er Gerrard angespuckt habe. Er verneinte.»

Wie werten Sie sein Verhalten?
«Ich will nichts beschönigen. Er hat eine Notlüge begangen und wird dafür gebüsst. Aber man darf ihm daraus keinen Strick ziehen. Ich glaube, dass er im Affekt gehandelt hat. Seit bald vier Jahren arbeite ich in der U21- und in der A-Mannschaft mit Alex Frei zusammen. Er hat sich stets vorbildlich fürs Team engagiert und eingesetzt. Er leidet am meisten unter seinem Ausraster. Ich hoffe, ihn bald wieder in unserer Nationalmannschaft begrüssen zu können.»

Können Sie sein Verhalten wenigstens verstehen?
«Nein. Ich könnte nie etwas anstellen und dann nicht dazustehen, auch wenn dies negative Konsequenzen hätte. Ich habe ihn nie genötigt, etwas Falsches zu behaupten.»


Aber vielleicht andere?
«Auf was wollen diese Journalisten immer hinaus? Auf Sensationen, Diffamierungen? An einer Fussball-EM sollte doch der Fussball im Vordergrund stehen und nicht Nebenschauplätze.»

Der «Fall Frei» ist kein Nebenschauplatz. Er ist zu einem offenen Konflikt zwischen dem SFV und dem Schweizer TV ausgeartet, der zu einem Boykott von Spielern und Trainern gegenüber SF DRS führte und nun auch ein gerichtliches Nachspiel haben wird.
«In keinem Land der Welt wird doch Filmmaterial als Beweismittel gegen die eigene Mannschaft gesammelt. Eine solche Handlungsweise ist lächerlich...»

Aber ehrlich.
«Vielleicht. Ich stehe für Offenheit und Ehrlichkeit ein. Aber die Affäre ist für alle Beteiligten schlecht. Sie schadet dem Image des Schweizer Fussballs, sie schadet allen.»

Sie wirken gereizt.
«Mich nerven diese Unterstellungen und Behauptungen. Ich erfuhr erst in der Freitagnacht von diesem Vorfall und habe seither schlecht geschlafen. Ich wurde zuerst übergangen und nicht orientiert. Der Kommunikationschef gab bereits Interviews im Fernsehen, als ich von der leidigen Affäre noch gar nichts wusste. Ich habe dann meine Meinung klar geäussert. Auch mit dem Boykott gegenüber dem Fernsehen war ich nicht einverstanden. Der TV-Zuschauer soll doch nicht bestraft werden.»

Zum Sportlichen, Ihre Bilanz?
«Wir sind den realistischen Erwartungen gerecht geworden. Die Mannschaft hat stets totalen Einsatz gezeigt, gekämpft und gefightet und oft guten Fussball gespielt. Die Mannschaft hat geleistet, was sie zu leisten vermag. Dafür gebührt ihr ein Kompliment. Sie hat sich gut präsentiert und ihre Fortschritte dokumentiert. Sie hat aber ihre derzeitigen Grenzen erfahren. Nicht alle Spieler waren auf Top-Niveau.»

Was hat Sie denn besonders gefreut?
«Das kollektive Denken und Handeln der Mannschaft, selbst als sie zweimal in Unterzahl war, und die Art und Weise, wie sie die hektischen letzten Stunden vor dem Spiel gegen Frankreich weggesteckt hat.»

Welcher oder welche Schweizer Spieler war für Sie die Entdeckungen der EM?
«Spycher und Zuberbühler. Christoph Spycher hat drei Superspiele abgeliefert. Und Zuberbühler hat stets fleissig trainiert und sich in der Kabine und im Hotel unaufhörlich für die Mannschaft engagiert, obwohl er nie spielte. Vor solchen Spielern ziehe ich den Hut.»

www.blick.ch

Was verheimlicht Pressechef Benoit?

TV-Sportchef Leutert: Frei wollte nicht leugnen

COIMBRA – Spielt in der Delegationsleitung Pressechef Pierre Benoit eine faule Rolle? Was verheimlicht er?

Präsident Ralph Zloczower und der Nati-Delegierte Ernst Lämmli beteuerten stets, dass Alex Frei immer bestritt, den Engländer Gerrard angespuckt zu haben.
TV-Sportchef Urs Leutert lehnte sich am Montag aber in Radio-Interviews gehörig aus dem Fenster und behauptete, es sei kein Fall Alex Frei, sondern ein Fall SFV. Weil Frei ehrlich war, aber von Verbandsleuten dazu gedrängt wurde, nicht die Wahrheit zu sagen.

Von wem wurde er gedrängt? Ist es Pierre Benoit, der Kommunikationschef im Fussball-Verband? Vieles deutet darauf hin.

In einem Beitrag in «10 vor 10» wurde Benoit gefragt, ob er von Frei über den wahren Sachverhalt informiert gewesen sei. Benoits Antwort: «Das kann ich so nicht beantworten. Ich habe ein spezielles Verhältnis zu Alex Frei!» Weitere Frage: Also wussten Sie, dass er gespuckt hat? Benoit: «Offiziell sicher nicht!»
Worte, die ein ganz neues Licht auf die Spuck-Affäre werfen könnten. Worte, die von einem Kommunikationschef gesagt wurden, der eigentlich wissen müsste, wie man sich in Krisensituationen verhalten sollte.

Worte, welche die (unwissenden) Delegationsleitungs-Mitglieder zu denken geben müssten. Worte, die nur einen Schluss zu lassen: Wenn Pierre Benoit tatsächlich etwas gewusst hat, muss er zurücktreten.

Und im Blick behauptet TV-Mann Matthias Hüppi, dass auch Nati-Chef Ernst Lämmli Bescheid gewusst habe: «Lämmli bestätigte mir am Samstag Abend, dass ihm Alex Frei gesagt habe, er hätte gespuckt.» Lämmli kontert: «Absoluter Schwachsinn.»

Alex Frei, der nichts mehr zur Angelegenheit sagt und einen Anwalt eingeschaltet hat, kehrt am Mittwoch mit seinen Nati-Kollegen vom EM-Abenteuer in Portugal in die Schweiz zurück. Wann kommt wohl die ganze Wahrheit endlich ans Tageslicht?

www.blick.ch

Eigentlich müssen alle zurücktreten: Zloczower, Lämmli, Benoit...
Alle Funktionäre haben davon gewusst, nun wälzen sie alles auf die Sündenböcke "Alex Frei" und "SFDRS" ab.
Ich hätte zwar an ihrer Stelle bei Freis offensichtlichem Zugeben des Spuckens genauso gehandelt und ihn davon überzeugt, die Aktion zu verleugnen. Aber ein Risiko war vorhanden, die Lüge wurde aufgedeckt und nun müssen Konsequenzen gezogen werden. V.a. wenn man alle mit derbsten Aussagen an den Pranger stellt, nur sich selber den Heiligenschein aufsetzt...

xblue
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#34 Beitrag von xblue »

Eigentlich sollte man dieses thema eigentlich mal ,,abhaken'', aber ich schreibe nun trotzdem dies hinein.

OBIDOS – Die Katze ist aus dem Sack. Pierre Benoit half Alex Frei beim Lügen. Der SFV bestätigt in einem Communiqué, dass der Kommunikationschef über den Fall orientiert war.

Die offizielle Delegation des Schweizerischen Fussballverbandes bei der Euro 2004 habe am Dienstagabend von Pressechef Pierre Benoit selbst erfahren, «dass dieser am vergangenen Freitagnachmittag durch Alex Frei vertraulich und unter dem Mantel höchster Verschwiegenheit informiert wurde», heisst es in der Erklärung.
Sämtliche Mitglieder der offiziellen Delegation hätten bis gestern Abend davon keine Kenntnis gehabt. Die SFV-Verantwortlichen betonen, dass sie Freis Interessen vor der Uefa anders vertreten hätten, wenn sie über den Fall informiert gewesen wären.

Insbesondere hätten sie «nicht den Tatbestand in Frage gestellt, sondern einzig das Strafmass zu minimieren versucht. Der SFV schliesst die Mitteilung mit einer Entschuldigung und bedauert, «dass der Disziplinarfall Alex Freis ausserordentliche Dimensionen angenommen hat».

Der Zentralvorstand des SFV will an seinen nächsten ordentlichen Sitzungen die Angelegenheit beraten und über allfällige Massnahmen beschliessen.

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