Schweizer Fussball in den Medien

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phantom1886
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#221 Beitrag von phantom1886 »

Sergio+ hat geschrieben: 09.08.22 @ 13:37 Steht heute im BLÖD
So apropos Identifikationsfiguren. Ganz offenbar kann es ein Schweizer schlechter machen als Chinesen...
Ausser SG und Servette haben alle ex-Basler im Kader. Wäre schön, wenn bei uns auch mehr Talente in der 1. Mannschaft zum Einsatz kommen würden, gegen einen Schmid habe ich nichts. Toller Typ.


15 Monate nach Machtübernahme - FC Basel ist jetzt der FC Degen
Ausmisten und neu bestücken: Beim 0:0 gegen YB erfährt die Personalpolitik von FCB-Boss David Degen ihren vorläufigen Höhepunkt. Alle eingesetzten Spieler und der Trainer wurden von ihm verpflichtet.

Am Sonntag war es so weit: Gegen YB war der FC Basel erstmals der FC Degen. Weil Fabian Frei kurzfristig wegen Muskelproblemen passen musste, standen nur Spieler auf dem Platz, die ausschliesslich nach der Machtübernahme von David Degen im Mai 2021 verpflichtet wurden. Heisst: Der dienstälteste der gegen YB eingesetzten Spieler ist Sergio Lopez, einstiger Junior von Real Madrid und seit dem 1. Juli 2021 beim FCB unter Vertrag. Seit gerade mal 403 Tagen. Alle anderen kamen später zu Rot-Blau.

Die Captainbinde trägt gegen YB Wouter Burger, der noch keine zwölf Monate beim FCB spielt. Was für eine Diskrepanz zum etatmässigen Captain Fabian Frei – Klub-Rekordspieler und abgesehen von zwei Abstechern nach St. Gallen und Mainz seit sage und schreibe 2007 bei den Profis!

Kommt dazu: Keiner der 15 gegen YB eingesetzten Spieler hat eine Vergangenheit im FCB-Nachwuchs. Und das in der Fussballstadt Basel, wo die Fans neben Erfolg auch nach Identifikation lechzen.

Das Personal beim 0:0 gegen die Berner ist der Inbegriff der Politik von Klubboss David Degen: Ausmisten und neu bestücken! 47 Ab- und Zugänge stehen in der 15-monatigen Ära Degen zu Buche. Und an der Seitenlinie steht nach Patrick Rahmen und Guillermo Abascal mit Alex Frei bereits Trainer Nummer 3. Immerhin der verkörpert als Basler und ehemaliger Stürmerstar von Rot-Blau Lokalkolorit.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es, wie eingespielt die neu zusammengestellte Basler Mannschaft gegen YB wirkt. Diesbezüglich ist am Sonntag kein markanter Unterschied zu den Bernern auszumachen, die personell das Gegenteil von Rot-Blau verkörpern: Konstanz!

Am 1. Juli 2021, als «Urgestein» Sergio Lopez zum FCB wechselte, waren gerade mal zwei Spieler der YB-Startelf vom Sonntag noch nicht bei den Hauptstädtern unter Vertrag: Cheikh Niasse und Loris Benito. Wobei Letzterer von 2015 bis 2019 bereits eine YB-Vergangenheit hat.

«Sie sind momentan die beste Mannschaft der Schweiz», sagt Alex Frei über YB. Und begründet das unter anderem mit der Ruhe und personellen Stabilität in Bern. Zwei Dinge, die sich Frei auch beim FCB wünscht. Jetzt, wo Rot-Blau der FC Degen ist.


Leser-Kommentare gibt es u.a. folgende:
- Na und. Ist doch egal von wem die Spieler geholt wurden, Hauptsache sie spielen gut und der FCB erreicht etwas!
- Was für comments! Man muss kein Degen Fan sein. Aber er versucht es wenigstens; was fuer Basel zu tun! Respekt! Und wenn er einige Elemente in der Equipe sieht, die miteinander funktionnieren, dann wird Basel überraschen
- Ohne David Degen würde der FC Basel heute von Ausländern oder wenigstens von ausländischen Geld beherrscht. Wohin das führt, kann man bei Lausanne und GC sehen. Und ein Autokrat ist Degen sicher nicht. Dass er seine Ideen baldmöglichst umsetzen will ist legitim auch wenn er zeitweise übers Ziel hinausschiesst. Immerhin sind bei dieser umgekrempelten Mannschaft inzwischen Fortschritte erkennbar. Ich denke, wir werden noch Freude an diesem FC asel haben.


Ergänzend folgendes aus dem BLÖD
Nur beim FCB dürfen sie nicht ran - «Echte» Basler sind in der ganzen Liga erwünscht

Beim 0:0 gegen YB kommt beim FCB kein einziges Eigengewächs zum Einsatz. Bei acht anderen Super-Ligisten sind ehemalige Basler Junioren hingegen erwünscht.

Der Goalie kommt aus Freidorf TG und wurde beim FC St. Gallen ausgebildet. Zwei Verteidiger in Spanien, einer in Frankreich, der vierte in Ghana. Im Zentrum spielen ein Holländer und ein Franzose, in der Offensive sorgen drei Westschweizer mit Lausanner Vergangenheit für die Musik, unterstützt von einem Kanadier.

Oder anders ausgedrückt: Beim FC Basel steht im Spitzenspiel gegen YB kein einziger Spieler auf dem Platz, der bereits als Junior das FCB-Logo getragen hat.

Insgesamt sind mit Fabian Frei, Taulant Xhaka, Mirko Salvi Yannick Marchand, Nils de Mol, Liam Chipperfield und Tician Tushi derzeit sieben Eigengewächse im FCB-Kader. Am wenigsten eigene Junioren gibts im Cornaredo, nur Allan Arigoni und Mattia Bottani sind Ur-Luganesi.

Auf dem ersten Platz in Sachen Nachwuchsförderung stehen Servette und der FC Luzern, die beide 13 Eigengewächse im Kader haben. Doppelt soviele wie der FCB.

Acht andere Klubs haben Basler
Dass die Basler trotzdem die meisten Super-League-Spieler ausgebildet haben, zeigt ein Blick auf die Kader der anderen Super-Ligisten. Beim FCL stehen Pascal Schürpf und Samuele Campo unter Vertrag, bei YB stürmt Cédric Itten, beim FCZ verteidigt Fidan Aliti, auch er ein Ex-FCB-Junior. Bei GC stehen mit Dominik Schmid und Justin Hammel zwei weitere FCB-Gewächse im Kader. Auch bei Sion ist mit Musaz Araz ein Mann vom Rheinknie unter Vertrag.

In Lugano ist es mit Albian Hajdari und Adrian Durrer ein Duo, bei Winterthur mit Jozef Pukaj, Michael Goncalves, Gezim Pepsi, Roman Buess und Neftali Manzambi gar ein Quintett.

Einzig bei St.Gallen und Servette sind keine ehemaligen Basler Junioren zu finden.

Was wohl auch daran liegt, dass beide Vereine seit Jahren eigene Junioren forcieren.
Bin aber doch ziemlich froh, dass das Konstrukt Degen in den Kommentaren weitgehend negativ gesehen wird und es als problematisch empfunden wird. Das Beste sind aber die Basel "Fans", die im einen Satz Degen loben, wie er doch nur das Beste für den Verein will und alles tut, um dann nur einen Satz später zu erwähnen, wie froh man sei nicht von unseriösen Chinesen geführt zu werden. Ich bin auch nicht der grösste Fan der Chinesen, aber Degen wäre der Letzte, welcher ich als Inhaber will. Er wollte vor wenigen Jahren sogar GC kaufen und aus uns eine Spielerplattform für seine Agentur machen ( https://www.watson.ch/sport/fussball/31 ... -gc-kaufen ). Wenn ich das höre, wird es mir schlecht. In Basel könnte es bald zum bösen Erwachen kommen...

Mitch
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#222 Beitrag von Mitch »

Momentan gschirren die Chinesen einiges seriöser als der Degen :P

its coming home
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#223 Beitrag von its coming home »

Und wieder wird eine Aktion der Südkurve nur kurz angesprochen:

Ein Vertreter aus der Zürcher Kurve begibt sich auf tiefes Niveau und trifft Hearts-Goalie Gordon mit einem Gegenstand am Kopf. Sein Glück ist nur, dass Gordon darauf verzichtet, das zu einem Skandal zu machen. Beschämend ist die Aktion allemal. Wenig später trifft Aiyegun Tosin den Pfosten des Tores von Gordon.

Gestern Abend beim Auswärtsspiel des FCZ in Schottland.

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bocca
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#224 Beitrag von bocca »

Mario Balotelli wechselt zum FC Sion

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Peter Silie
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#225 Beitrag von Peter Silie »

bocca hat geschrieben: 31.08.22 @ 18:26 Mario Balotelli wechselt zum FC Sion
Mal schauen wie motiviert sich "Super Mario" gibt.

Bei ihm scheint der Grat schmal zu sein zwischen Genie und Wahnsinn. Er könnte für die Gaggi-Liga ein Gewinn sein und ich traue immer alles zu. Für die türkische Liga hat es locker gereicht, ob er im ersten Spiel mit einem Hattrick auf sich aufmerksam machen wird oder doch mit einer roten Karte nach Tätlichkeit ? Wir werden sehen, ruhiger dürfte es im Wallis nicht werden.
Für GC immer anestah, egal wo's für eus anegaht !

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D.A.G.
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#226 Beitrag von D.A.G. »

Interresant, Baloteli wird am Mittwoch gekauft und kriegt für Samstag schon Spielerlaubnis. Diese Constantins wissen wie man leute schmiert!

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Shakur
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#227 Beitrag von Shakur »

3 Mio soll er verdienen, mal schauen ob diese Rechnung aufgeht.
http://www.gcz-forum.ch

Slingshot
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#228 Beitrag von Slingshot »

D.A.G. hat geschrieben: 01.09.22 @ 7:56 Interresant, Baloteli wird am Mittwoch gekauft und kriegt für Samstag schon Spielerlaubnis. Diese Constantins wissen wie man leute schmiert!
Naja jeder Kanton entscheidet selbst, wie seine Auflagen sein sollen. Aber alle die das bearbeiten sind eh Sion Fans. :lol:
Leider hat bei uns keiner den Mumm alles zusammenzutragen und vor Gericht zu führen. Aber laut FCZ Fans kann man seitens GC ja eh nur dann ein Zürcher Club sein, wenn die Anlage sich an der Bahnhofstrasse befindet. Vielleicht meint die Stadtzürcher-Regierung auch Niederhasli sei im Thurgau oder so. :lol:

Payerne München
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#229 Beitrag von Payerne München »

https://www.nzz.ch/sport/giorgio-contin ... ld.1699473
Der Stürmer Guilherme Schettine hätte die Spielbewilligung früher erhalten können, heisst es im Klub. Aber in der Administration läuft nicht alles rund. Der Präsident Sky Sun versteht kein Deutsch und kein Französisch und kann bisweilen die Dokumente nicht lesen. Ihm wird erklärt, dass die Schweiz nicht England ist, dass der Fussball hierzulande nicht den grössten Stellenwert hat. Der Generalsekretär Samuel Haas ist krankgeschrieben, das sei eine «GC-Geschichte», heisst es, für Haas soll nach dem Abgang des Geschäftsführers Shqiprim Berisha alles zu viel geworden sein.

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Eren
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Re: Schweizer Fussball in den Medien

#230 Beitrag von Eren »

https://www.tagesanzeiger.ch/nach-dem-t ... 7759371927

Fussballvulkan Marco Schällibaum«Nach dem Tod meines Sohnes war ich ein Jahr lang nicht auf dieser Welt»

Er erlitt Schicksalsschläge, war arbeitslos, nun mischt der unverwüstliche Trainer mit Yverdon die Challenge League auf. Im Interview blickt er auf sein bewegtes Leben.
Dominic Wuillemin
Publiziert heute um 18:46 Uhr


«Das ist der Faden, der sich durch mein Leben zieht: Nach Rückschlägen bin ich immer wieder aufgestanden», sagt Marco Schällibaum.
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Foto: Sven Thomann (Freshfocus)


Herr Schällibaum, verspüren Sie Genugtuung?

Inwiefern?

Vor einem Jahr waren Sie arbeitslos. Ein Trainerjob im Schweizer Profifussball schien für Sie nicht mehr in Reichweite.

Das war eine enorm schwierige Zeit. Die Entlassung als U-21-Trainer des FC Basel im Herbst 2021 traf mich hart. Ich bin 60-jährig, ich dachte: «Was mache ich jetzt?»

Und zu welchem Schluss kamen Sie?

Ich bin einer, der Ziele braucht, wenn er am Morgen aufsteht. Ich kann nicht in den Tag hinein leben. Ein, zwei Wochen lang ist das vielleicht okay, aber dann brauche ich eine Aufgabe. Ich fiel in ein Loch, hatte Mühe, mich zu motivieren.

Was taten Sie?

Ich ging in die Berge, war viel auf dem Velo. Da konnte ich abschalten. Eine Wurst auf der Wiese essen, daneben eine Kuh – das ist schön. Aber das kann ich wieder tun, sobald ich in Rente bin.

Stattdessen mischen Sie mit Yverdon nun die Challenge League auf.

Das ist doch das Faszinierende am Sport. Ich mag Ramon Zenhäusern, zwei Jahre lang war er am Kämpfen, dann hat er endlich wieder einen Slalom gewonnen. Man hat ihm die riesige Erleichterung angemerkt, als er im Ziel das grüne Licht sah. Solche Geschichten schreibt nur der Sport. In Yverdon lebe ich jetzt wieder in einer schönen Welt, mit einer Mannschaft, die enorm Spass macht. Ich geniesse den Moment. Aber ich bleibe bodenständig.

«Ich sah mich schon in der Privatwirtschaft nach Jobs um.»

Hatten Sie vergangenes Jahr Angst, keinen Job im Fussball mehr zu finden?

Nicht, dass ich Panik gehabt hätte, aber ich machte mir Sorgen. Ich sah mich schon in der Privatwirtschaft nach Jobs um. Aber fast mein ganzes Leben lang war ich im Fussball tätig – als Spieler, als Trainer, in anderen Funktionen. Der Fussball ist meine grosse Leidenschaft. Er hält mich jung.

Wie zeigt sich das?

Der Fussball entwickelt sich ständig weiter, da kannst du dir nicht erlauben, stehen zu bleiben. Ich mache heute ganz andere Trainings als vor zwanzig Jahren. Ich bin ein jung gebliebener 60-Jähriger und profitiere von einem enormen Erfahrungsschatz. Das habe ich den sogenannten Laptoptrainern voraus.


Der Trainer-Vulkan ist noch aktiv: «Als Trainer bin ich vielleicht nicht so schlecht», sagt Marco Schällibaum.
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Foto: Pascal Muller (Freshfocus)

Nach Monaten der Arbeitslosigkeit wurden Sie Ende April von Bellinzona engagiert und schafften mit den Tessinern den Aufstieg in die Challenge League.

Weil Breitenrain die Lizenz nicht erhielt, war zwar schon kurz vor Saisonende klar, dass wir aufsteigen würden. Aber am letzten Spieltag gelang uns sportlich der Sprung auf Rang 1 der Promotion League. Für mich war das enorm wichtig, weil es zeigte, dass ich als Trainer nicht so schlecht bin. Um auf Ihre erste Frage zurückzukommen: Das war eine Genugtuung.

«Dieser Moment, Arno tot in meinen Armen, sein Körper kalt – den werde ich nie vergessen.»

Die Entlassung in Basel beschäftigte Sie lange.

Der FCB ist für mich ein besonderer Verein. Ich bin Zürcher, lebte aber zwanzig Jahre in der Region Basel, habe Beziehungen zu Spielern und Trainern im Club. Der FCB gab mir mehrmals eine Chance, als ich eine schwierige Zeit durchmachte.

Zum Beispiel, als Ihr zehn Monate alter Sohn Arno 1996 verstarb.

Meine Ex-Frau war mit ihm bei ihren Eltern in Frankreich. Arno hatte ein Virus, das der Hausarzt unterschätzte. Ich war für einen Trainerkurs in Magglingen, als ich den Telefonanruf erhielt. Ich bin sofort runtergefahren, doch ein, zwei Stunden bevor ich in Montpellier ankam, verstarb er. Dieser Moment, Arno tot in meinen Armen, sein Körper kalt – den werde ich nie vergessen. Der Schmerz bleibt für immer. Aber ich lernte, damit zu leben.

Sie sagten einmal, ohne Fussball wären Sie abgestürzt.

Nach dem Tod meines Sohnes war ich ein Jahr lang nicht auf dieser Welt, ich habe mich komplett verloren, hatte keinen Tagesrhythmus. Ich war kein Alkoholiker, nahm keine Drogen, aber ich konnte in der Nacht nicht mehr schlafen. Den Tod des eigenen Kindes in Worte zu fassen, ist enorm schwierig. Es fühlt sich ein wenig so an, als ob man mit hundert km/h in eine Ziegelmauer fährt. Und dann zwar überlebt, aber jeden einzelnen Stein wieder zusammensetzen muss.

Und dabei half Ihnen der FCB?

Basel hat mir in dieser Zeit die Möglichkeit gegeben, als Trainer zu arbeiten. Ich hatte wieder Ziele, als ich am Morgen aufstand. So fand ich langsam in den Alltag zurück. Das ist ein Faden, der sich durch mein Leben zieht: Nach Rückschlägen bin ich immer wieder aufgestanden.

Weshalb traf Sie die Entlassung im Herbst 2021 in Basel denn so hart?

Weil sie mir nie erklärt wurde. Es gab ja Argumente dafür, wir hatten mit der U-21 zuvor sechsmal in Folge verloren. Aber das hätte man mir doch in einem Gespräch darlegen können. Die Art und Weise war enttäuschend.

Meinen Sie das Vorgehen von FCB-Besitzer David Degen?

Sie sind intelligent genug, um zu wissen, wen ich meine. Ich habe während meiner Zeit in Basel nicht alles richtig gemacht, aber ich war immer loyal und habe alles für den Club gegeben.

Sie sind nicht der Erste, der bei Degen mangelnden Respekt beklagt.

Er hat es zum Chef des FC Basel gebracht, er muss also vieles richtig gemacht haben. Nur, wenn man immer meint, recht zu haben, dann kommt das auf Dauer nicht gut. Auf etliche erfahrene Personen, denen es um das Wohl des Clubs ging, hat er nicht gehört.

«Alex Frei fühlt sich manchmal wichtiger, als er tatsächlich ist.»

Kürzlich wurde Alex Frei beim FCB entlassen. Ist er ein guter Trainer?

Ich habe ihn, bevor er 2020 zum FC Wil wechselte, während eineinhalb Jahren begleitet. Wir redeten viel über Fussball, besprachen die Vorbereitung auf ein Spiel und die Analyse danach. Was ich sagen kann: Er ist auf dem Platz ein sehr guter Trainer.

Und daneben?

Er ist sehr selbstsicher, was nicht schlecht sein muss. Ein Manko von ihm ist aber, dass er sich manchmal wichtiger fühlt, als er tatsächlich ist. Als Trainer bewegst du dich auf einem so schmalen Grat. Da kann man nach Niederlagen vor den Kameras noch lange die Verantwortung für die Niederlage übernehmen …

… irgendwann nehmen es einem die Spieler nicht mehr ab?

Voilà. Und dann verlierst du früher oder später die Mannschaft.

Bodenständig im Höhenflug: «Ich fühle mich nicht als König von Yverdon», sagt Marco Schällibaum.
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Foto: Sven Thomann (Freshfocus)

Christian Constantin sagte einmal, 2006 in Sitten hätten sich die Spieler schon nach zehn Minuten über Sie beklagt.

Er hätte den Spielern sagen können: Der Trainer hat recht. Das tat er nicht. Und deshalb findet der FC Sion auch nie zur Ruhe.

Weil unter Constantin die Spieler zu viel Macht haben?

Ja. Ein Trainer braucht das hundertprozentige Vertrauen der Führung. Sobald die Spieler hinter seinem Rücken vorgehen können, hat er verloren. Die meisten Spieler haben ein völlig falsches Selbstbild.

Können Sie das ausführen?

Wenn einer nicht spielt, sind alle schuld, nur er selbst nicht. Dazu kommen oft die Berater, die die Spieler in ihrer Ansicht bestärken, statt zu sagen: «Ich habe deinen Auftritt gesehen: Du warst nichts!» Ich möchte nicht verallgemeinern, aber das ist häufig so.

Hat sich die Arbeit des Trainers in dieser Hinsicht verändert?

Das Spiel ist schneller, intensiver, komplexer geworden. Aber das Drumherum ist nicht besser geworden.

Was schätzen Sie an der Arbeit in Yverdon?

Dass meine Spieler voll mitziehen. Wir haben eine unglaubliche Energie im Team und verfügen über viel Qualität. Die Mannschaft ist entwicklungsfähig. Wir stehen nicht zufällig so weit oben in der Challenge League.

«Meine Spieler sitzen im TGV, ich kann und will sie nicht bremsen.»

Welchen Anteil haben Sie am Erfolg?

Klar bin ich der Chef, aber als Trainer kannst du zehn Minuten reden oder zwei Stunden – wenn die Spieler nicht bereit sind, es anzunehmen, bringt alles nichts. Die Spieler brauchen mich, ich brauche sie. Ich glaube, ich mache einen guten Job. Aber ohne die Leute um mich herum könnte ich das nicht tun. Ich fühle mich nicht als König von Yverdon.

Sie stehen nach 22 Spieltagen auf einem Aufstiegsplatz. Ist die Super League das Ziel?

Auch wenn es langweilig klingt: Wir müssen Spiel für Spiel nehmen. Vereine wie Lausanne, Aarau und Thun haben ein besseres Kader, aber sie haben auch mehr Druck. Sie müssen gewinnen, wir wollen.

Das heisst konkret?

Meine Spieler sitzen im TGV, ich kann und will sie nicht bremsen. Wir sind auf einer Reise, wohin diese führt, wissen wir nicht.
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